28. Oktober 2017

Martin Tscheu (SPD), Vorsitzender des Untergremiums Verkehr im Bezirksausschuss, kommen­tierte vor einem Jahr den Beschluss zur Entfernung der Lichtsignalanlage für Fußgänger an der Einmündung Rosenkavalierplatz in die Arabellastraße: „Das ist die unnützeste Ampel in Bogenhau­sen.“ Jetzt beantragte „The Westin Grand München & Sheraton Arabellapark Hotel“-Leitung „eine Bedarfsampel oder zumindest einen gekennzeichneten Fußgängerüberweg.“ Eine Ampel lehnten die Lokalpolitiker unisono ab, einen Zebrastreifens soll die Stadt „prüfen und zeitnah umsetzen.“

Rückblick: So viel wie nötig, so wenig wie möglich – so lautet alljährlich das Statement des Kommu­nalparlaments zum Ampelprogramm im Stadtbezirk. Letzterem Teil des Grundsatzes folgte das Kreisverwaltungsreferat (KVR), baute vor einem Jahr die besagte Ampel ab. Denn Mitte Juni 2016 war eine Bestandsaufnahme und zu unterschiedlichen Tageszeiten Verkehrsbeobachtungen durchgeführt worden.

Das Ergebnis der Analyse: „Die Örtlichkeit befindet sich in einer Tempo-30-Zone, es handelt sich um keinen Schulweg (zwischen 7.15 und 8.00 Uhr hat kein einziges Kind an dieser Stelle die Fahrbahn überquert), pro Stunde wurden rund 16 querende Fußgänger gezählt, wobei 50 Prozent >Rotlichtgeher< waren. Eine „Bündelung der Fußgänger“ war vor Ort nicht feststellbar, Fußgänger „queren die Arabellastraße nahezu ausschließlich auf Höhe der Zielörtlichkeit. Und auf Grund des geringen Verkehrsaufkommens besteht laut KVR „jederzeit die Möglichkeit einer sicheren Querung ohne Querungshilfe“. Da die Fahrbahnbreite gering und auch Übersichtlichkeit gewährleistet ist, „ist keine Ersatzmaßnahme und kein Probebetrieb vorgesehen.“

Ergänzend zu all dem: Seit Januar 2014 wurden an besagter Stelle keine Unfälle registriert.

Die nach Untersuchungen des Kreisverwaltungsreferats (KVR) überflüssige Ampel an der Ecke Arabellastraße/Rosenkavalierplatz wurde vor einem Jahr abgebaut. Jetzt fordert die Leitung des Westin-Hotels die Installierung einer neuen Ampel oder „zumindest einen gekennzeichneten Fußgängerüberweg.“      Foto: hgb
Die nach Untersuchungen des Kreisverwaltungsreferats (KVR) überflüssige Ampel an der Ecke Arabellastraße/Rosenkavalierplatz wurde vor einem Jahr abgebaut. Jetzt fordert die Leitung des Westin-Hotels die Installierung einer neuen Ampel oder „zumindest einen gekennzeichneten Fußgängerüberweg.“ Foto: hgb

Gemäß Hotel-Leitung ist der „Verkehr in der Arabellastraße auf Grund des Arabellahauses, der beiden Hotels inklusive Konferenzzentren, Umweltministerium, Burda, Arabeska, Rewe und das Hypohaus überdurchschnittlich hoch.

Zudem werden schon bald bis zu 1500 Mitarbeiter zurück in das BayWa-Gebäude ziehen.“

Und weiter: „Die Ausschilderung der Tempo-30-Zone ist auf Grund der bestehenden Parkplatzsitu­ation und auch durch Baustellenfahrzeuge und Busse leicht zu übersehen. Die Markierung auf der Fahrbahn ist praktisch nicht vorhanden, so dass die Einhaltung von Tempo 30 so gut wie gar nicht passiert. Gleichzeitig werden die Bürgersteige durch Pflegefahrzeuge und Monteure blockiert.“

Zur KVR-Untersuchung führt der >Complex General Manager< an: „Die Auszählung war anschei­nend lediglich auf Schüler fokussiert, weder die Belegung der Hotels mit internationalen Gästen und Veranstaltungen noch die Öffnungszeiten der umliegenden Büros und Arztpraxen wurden hier nicht berücksichtigt. Die Ampel wurde abgebaut, ohne uns, als unmittelbar betroffene Anlieger vorab zu informieren.“

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Richtig, der Verkehr in der Arabellastraße ist hoch. Ob er „überdurchschnittlich hoch“ ist, sei mal dahin gestellt. Wohlgemerkt Verkehr, lies Autoverkehr!

Personenverkehr an dieser Stelle, gar aus den Hotels mit „internationalen Gästen?“ Wenn lediglich 16 Personen pro Stunde die Arabellastraße überqueren und von ihnen die Hälfte aus Bequemlich­keit das Rotlicht missachtet, ist eine Ampel überflüssig, ist sie ein Bremsklotz für den Verkehrsfluss.

Bezüglich „Ausschilderung der Tempo-30-Zone … durch Busse leicht zu übersehen“: Beide Hotels haben auf ihren Grundstücken keine Bus-Parkplätze, die Busse halten und parken auf öffentlichem Grund, am Straßenrand. Obwohl zumindest bei einem Hotel ausreichend Platz wäre. Planungs­fehler?

Bezüglich „Ausschilderung der Tempo-30-Zone … durch Baustellenfahrzeuge leicht zu übersehen“ sowie Blockade durch Fahrzeuge von Monteuren und Pflegediensten auf den Bürgersteigen: Fotos – es gibt im Umfeld eine Großbaustelle – würden die Angaben (respektive die Behauptung zu Pflegefahrzeugen) dokumentieren und zuordnen lassen.

Bezüglich Abbau der Ampel „ohne uns als unmittelbar betroffene Anlieger vorab zu informieren“: Dazu besteht seitens der Stadt keine Veranlassung, zumal hunderte Anlieger hätten angeschrieben werden müssen – auf Kosten der Steuerzahler. Übrigens: Die monatlichen Tagesordnungen des Bezirksausschusses werden in Print und Internet veröffentlicht. Und ein Schaukasten mit Aushän­gen ist von einem Hoteleingang gerade mal 80 Meter entfernt.