24. November 2017

Grünes Licht für das Vorhaben der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München, das geplante Pflegeheim für Senioren an der Eugen-Jochum-Straße beim Maria-Nindl-Platz im neuen Stadt­teilquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße um ein Stockwerk – von fünf auf eine sechste, zurückversetzte Etage, ein Staffelgeschoss – zu erhöhen. Somit stehen künftig statt ursprünglich vorgesehenen 70 nunmehr 108 Pflegeplätze zur Verfügung. Der Baubeginn ist im vierten Quartal 2018 vorgesehen

Normalerweise ist für eine derartige Vorgehensweise ein so genantes Bauleitplan-Änderungsver­fahren notwendig und üblich, was sonst auch die Bogenhauser Lokalpolitiker fordern. Da aber laut CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller bei der neuen Planung die vorgegebenen Anstands­flächen eingehalten werden und auch alle Nachbarn zugestimmt haben, hatte das Stadtteilgremium den Änderungen per Befreiung von den Vorgaben des Bebauungsplans zugestimmt.

„Die nunmehr geplante Zahl an Pflegeplätzen entspreche der kritischen Größe einer derartigen Ein­richtung“, so Architektin und Stadtplanerin Rena Wandel-Hoefer bei der Vorstellung des Vorhabens. Die 108 Plätze – sämtlich Einzelzimmer mit separaten Sanitärbereich, wobei eine Verbindung zweier Räume beispielsweise für Ehepaare im Eingangsbereich möglich ist – stehen laut IKG-Geschäftsführerin Brigitte Meier, ehemals Sozialreferentin der Stadt München, nicht nur Mitgliedern der Kultusgemeinde, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Im Zentrum des Prinz-Eugen-Parks: das Pflegeheim der Israelitischen Kultusgemeinde mit KulturBürgerHaus und dem Gewofag-Wohntrakt     Modell/Bearbeitung: Planungsreferat/hgb
Im Zentrum des Prinz-Eugen-Parks: das Pflegeheim der Israelitischen Kultusgemeinde mit KulturBürgerHaus und dem Gewofag-Wohntrakt Modell/Bearbeitung: Planungsreferat/hgb

Das gilt auch für die als „öffentlicher Bereich“ im Erdgeschoß bezeichneten Flächen, und zwar gleich ob die Personen bereits Senioren sind oder nicht.

Vorgesehen sind auf 1000 Quadratmetern Einrichtungen wie ein großzügiges, lang gestrecktes Foyer mit Concierge-Stelle auch für Auskünfte, eine Bibliothek, Räume für Kurse, Musik und Gymnastik, für Fußpflege, Friseur und Physiotherapie, ein ärztlicher Untersuchungsraum, ein kleines Restaurant, und ein Café mit Kiosk und Wintergarten, zwei Innenhöfe und ein kleine Synagoge mit Dachgalerie in hinteren Bereich.

Den Gedanken, den gegenüberliegenden Gewofag-Wohntrakt (32 Einheiten) aus optischen Grün­den ebenfalls um ein auf sechs Geschosse zu erhöhen, hat laut Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, die städtische Baugesell­schaft „wegen erheblichen Verzögerungen bei der Bausausführung“ jetzt verworfen.

Das Beratungsgremium in Planungsreferat hatte die Aufstockung des Wohnhauses auf gleiche Höhe – entsprechend neun zusätzlichen Wohnungen – vorgeschlagen, „damit sich das Projekt entsprechend städtebaulich einfügt und seiner prominenten Lage am Platz gerecht , eine einheit­liche städtebauliche Kante erreicht wird.“ Das wurde von den Fachleuten als „sinnvoll“ erachtet.

Aber: Laut Gewofag ist das Vorhaben >baureif<, die Ausführungsplan ist in Vorbereitung, die Statik liegt vor, der Start sei noch in diesem Jahr möglich. Bei einer Aufstockung hätte man umplanen, einen neuen Antrag auf Genehmigung stellen, die Statik anpassen und eine neue Ausschreibung machen müssen. Dies alles hätte eine Verschiebung des Baubeginns bedeutet mit der Folge, dass das Gebäude „circa ein Jahr später“ – 2021 statt 2020 – fertig gestellt worden wäre. Betroffen wäre davon auch die im Haus integrierte Einrichtung für Kinder mit drei Kindergarten- und drei Kinderkrippengruppen. Außerdem wären durch die zusätzlichen neun Wohnungen fünf weitere Fahrzeugstellplätze notwendig gewesen.