17. Januar 2018
Den Antrag hatte Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, Mitte 2011 (!) im Kommunalparlament gestellt: Der verkehrsreiche Stadtbezirk benötigt dringend Maßnahmen, um an Gefahrenquellen wie Schulen, Kindergärten und Horten Autofahrer zu mahnen, das Tempo zu drosseln – mittels mobilen Geschwindigkeitsanzeigern. Nach den Sommerferien 2018 ist es endlich so weit. Geht doch!
Die Stadt hat vor kurzem beschlossen, fünf Einheiten mit jeweils zwei Displays für einen zweijährigen Test – Kosten 200 000 Euro – anzuschaffen. Nun soll jeder der 25 Münchner Stadtteilgremien zwei Standorte nennen, an denen die blinkenden Geräte ab September im Turnus aufgestellt werden sollen. Ist der Probebetrieb erfolgreich, erhalten die Bezirksausschüsse die Möglichkeit, solche Anlagen selbst anzuschaffen – aus ihrem eigenen Budget. Wo in Bogenhausen die Versuche laufen, darüber werden demnächst die Lokalpolitiker befinden.
Vor dem Hintergrund, dass München laut jüngsten Statistiken die deutsche Hauptstadt der Raser ist, dass es in der Stadt mehr als 500 Autos pro 1000 Einwohner gibt, stellt sich trotz aller Einsicht im Rathaus die Frage: Warum eigentlich erst jetzt, worum erst nach den Sommerferien? Zumal Dialog Displays sich bereits seit Jahren in vielen Landkreis-München-Gemeinden bewährt haben.
Brannekämper hatte seinerzeit erklärt: „Hunderte von Arbeitsstunden von Bezirksausschüssen Stadtverwaltung und Polizei“ ziehen die vielen Beschwerden über Raser nach sich, „weil diese Klagen häufig der Anlass für mehrmonatige Messkampagnen sind.
Deren Ergebnis wird wiederum von den Beschwerdeführern regelmäßig angezweifelt, wenn es nicht ihrer Wahrnehmung entspricht“. Der Einsatz von Dialog Displays könnte dieses Problem lösen und die Verkehrssicherheit vor allem für Kinder erhöhen.
Wie funktionieren die mobilen Geschwindigkeitsanzeiger? Passiert ein Autofahrer den Messbereich, vorwiegend in Tempo-30-Zonen – in vorgeschriebenem Tempo oder gar langsamer, leuchtet je n ach Modell in Grün das Wort „Danke“ auf, darüber erscheint ein lachendes Kindergesicht auf der Anzeigetafel.
Tritt ein Fahrer hingegen das Gaspedal durch, ist er zu schnell unterwegs, mahnt das Display in roter Schrift „Langsam!“ Die Displays treten quasi in Dialog mit den Autofahrern, daher werden die Anlagen oft auch als >sprechende Verkehrszeichen< bezeichnet.
Laut Thomas Böhle, Chef des Kreisverwaltungsreferats (KVR), können neben den farbigen Smileys auch die gefahrene Geschwindigkeit angezeigt werden. Beide Verfahren wolle man testen.
Übrigens: Bereits 2009 hatten Mitarbeiter der Technischen Universität im Auftrag des KVR zwei Dialog-Display-Feldversuche durchgeführt – in Pasing beim Bert-Brecht-Gymnasium und in Trudering an der Friedenspromenade in der Nähe von Bushaltestellen. Das Ergebnis: Bei allen Checks hatten die Autofahrer das Tempo gedrosselt. Sie fuhren auch langsamer, als die Anlagen längst wieder abgebaut waren.