Man mag es kaum glauben – 2011, ja richtig gelesen, 2011 hatte CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper im Bezirksausschuss gefordert: Bogenhausen benötigt dringend Maßnahmen, um an Gefahrenstellen wie Schulen und Kitas Autofahrer zu mahnen, das Tempo zu drosseln – mittels mobiler Geschwindigkeitsanzeiger, mittels Dialog Displays. Wohl im Frühjahr, knapp 13 Jahre später, steht der (erste) Standort fest:Oberföhringer Straße vor der Grundschule / Kita.

Mehrere Einsatzorte waren von den Lokalpolitikern vorgeschlagen und folgend untersucht worden – an der Robert-Heger-Straße, an der Savitsstraße, an der Rennbahnstraße und vor der Grundschule an der Ostpreußenstraße. Letztere Stelle ist eigentlich ideal für die Tempoanzeiger. Aber der Standort ist wegen der zu schmalen Gehwegbreite nicht geeignet. Daher der Antrag der Lokalpolitiker für die Oberföhringer Straße, den jetzt das Baureferat positiv beschieden hat.

Die Kosten – Aufstellung (sowie jede Umsetzung an einen anderen Ort) rund 800 Euro, Unterhalt knapp 180 Euro jährlich – werden aus dem Budget des Bezirksausschusses beglichen. Dem hat das Kommunalparlement zugestimmt, so dass nun seitens des Referats mit einer Firma ein Installationstermin vereinbart werden kann.

Der Hintergrund: Nach einem zweijährigen Pilotversuch lagen im Frühjahr 2022 die Auswertungen vor. In Folge der Untersuchung – die Fahrgeschwindigkeiten verringerten sich, wenn auch nur gering – hatte die Stadt beschlossen, pro Stadtbezirk zwei Dialog Displays (ein Gerät pro Fahrtrichtung) zu beschaffen (Gesamtkosten für die 25 Stadtbezirke rund 500 000 Euro). Vorausgegangen war ein fast achtjähriges Gezerre, ehe die blinkenden Geräte versuchsweise in Tempo-30-Zonen installiert worden waren.

Ab Anfang 2019 waren die Displays dann in Bogenhausen für den Test acht Wochen lang im Einsatz – an der Oberföhringer Straße bei der Grundschule. Also genau dort, wo sie demnächst wieder eingerichtet werden.

Wie funktionieren Dialog Displays? Passiert ein Autofahrer den Kontrollbereich in vorgeschriebe­nem Tempo oder langsamer, leuchtet das Wort „Danke“ in grüner Schrift auf, darüber erscheint ein lachendes Kindergesicht auf der Anzeigetafel. Tritt ein Fahrer hingegen das Gaspedal durch, ist er zu schnell unterwegs, mahnt das Display in Rot „Langsam!“. Die Displays treten quasi in Dialog mit den Autofahrern. Daher werden die Anlagen oft auch als „sprechende Verkehrszeichen“ bezeichnet.

Mit 24 km / h bei erlaubtem Tempo 30 bei der Schule an der Oberföhringer Straße gemessen. Das digitale Mädchen „sagt“ Danke. Archivfoto: hgb
Langsam“ in Rot mahnte das Dialog Display Autofahrer in Oberföhring, die die erlaubte Geschwindigkeit 30 km / h überschritten hatten. Archivfoto: hgb