Als Kommunalpolitiker braucht man Geduld, Ausdauer und Stehvermögen. Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Mitglied des Bezirksausschusses, hat sie. 2011 (!) hatte er via An­trag im Kommunalparlament klargestellt: Das verkehrsreiche Bogenhausen benötigt dringend Maß­nahmen, um an Gefahrenstellen wie Schulen und Kindergärten Autofahrer zu mahnen, das Tempo zu drosseln – mittels mobiler Geschwindigkeitsanzeiger, mittels Dialog Displays.

Im April dieses Jahres lagen endlich die Ergebnisse eines zweijährigen Pilotversuchs vor. Nun hat der Mobilitätsausschuss des Stadtrats den Kauf von 50 Dialog Displays beschlossen – An­schaffungskosten rund 500 000 Euro, zwei für jeden der 25 Stadtbezirke (also ein Gerät pro Fahrt­richtung). Wann können die Dialog Displays eingesetzt werden? Nachfrage bei der Pressestelle des Mobilitätsreferats:

Passt: Mit 24 km/h bei erlaubtem Tempo 30 gemessen. Das digitale Mädchen freut sich, „sagt“ Danke.   Foto: hgb

„Für die Bau- und Dienstleistungen sind die Ausschreibungsunterlagen zu erstellen. Anschließend sind die Vergabeverfahren durchzuführen. Parallel hierzu erarbeitet das Referat in Abstimmung mit dem Baureferat und der Polizei einen Kriterienkatalog für die grundsätzlichen Anforderungen an die Standorte. Auf Basis dieses Kataloges können dann erst gemeinsam mit den Bezirksausschüssen die Standorte festgelegt werden.“

Zwei Boxen sind zu wenig – so hatten die Mitglieder des Bezirksausschusses zu ihrem Statement an der Beschlussvorlage vor vier Monaten geurteilt. Sie wünschten sich von der Stadt „eine weitere Zuteilung einer Einheit, um einen zweiten Standort für einen dauerhaften und parallelen Einsatz vor­schlagen zu können.“ Vergeblich!

„Langsam“ in Rot mahnt das Dialog Display Autofahrer, die die erlaubte Geschwindigkeit 30 km/h überschreiten.   Foto: hgb

Wie funktionieren Dialog Displays? Passiert ein Autofahrer den Kontrollbereich in vorgeschriebe­nem Tempo oder langsamer, leuchtet das Wort „Danke“ in grüner Schrift auf, darüber erscheint ein lachendes Kindergesicht auf der Anzeigetafel. Tritt ein Fahrer hingegen das Gaspedal durch, ist er zu schnell unterwegs, mahnt das Display in Rot „Langsam!“, der Zeigefinder des Mädchens „trifft“ den Autofahrer. Die Displays treten quasi in Dialog mit den Autofahrern. Daher werden die Anlagen oft auch als „sprechende Verkehrszeichen“ bezeichnet.