10. August 2018

Seit mehr als elf (!) Jahren wartet der FC Rot-Weiß Oberföhring – 1922 gegründet, fast 750 Mitglie­der, darunter 400 Jugendliche, mehr als 20 Fußball-Teams – auf die Sanierung und Erweiterung der Sportanlagen an der Johanneskirchner Straße. Und er wird wohl weiter warten müssen. „Uns geht die Geduld aus. Die Zustände sind für eine finanziell gut ausgestattete Stadt unwürdig, das ist unzumutbar“, wetterte im Bezirksausschuss CSU-Politikerin Petra Cockrell.

Um die Lage kurz- und mittelfristig zu verbessern, fordert das Kommunalparlament per einstimmi­gen Beschluss von der Stadt, ihre Zusagen endlich umzusetzen und zuminderst den Kunstrasen­platz zu errichten und Umkleidemöglichkeiten in Containern bereit zu stellen. Also wenigstens einen Teil der notwendigen Maßnahmen umgehend umzusetzen.

Die Raumnot ist eklatant. Im Vereinsheim, einer mehr als 40 Jahre alten Holzhütte, an der der Zahn der Zeit sichtlich genagt hat, gibt’s zwei Umkleidekabinen, jeweils acht Quadratmeter „groß“, jeweils mit einer kleinen Sanitärecke für drei enge Duschen – wohlgemerkt für Fußballmannschaften. Auf dem Flachdach des Holzhäuschens hat die Stadt ein Dach über dem Dach installiert, damit Regen­wasser nicht hineinrinnt. Das Vereinsbüro sowie Lager für Trikots, Bälle und sonstiges Zubehör sowie eine zusätzlich Umkleide sind nebenan in acht Containern untergebracht. „Alles ist improvi­siert“, so RW-Vorstand Uli Oesterle

Blick in eine der zwei Umkleidekabinen, jeweils etwa acht Quadratmeter „groß“, jeweils mit einer kleinen Ecke für drei schmale Duschen – und das für Fußballmannschaften. Foto: hgb

Karin Vetterle, Sprecherin der SPD-Fraktion, keifte: „Auch meine Geduld ist zu Ende. Kinder und Jugendliche müssen sich nach einem Zeitplan umziehen, müssen nach einem Zeitplan duschen. Seit 2007 eiern wir in der Sache damit rum.“

Im Juni 2007 hatte die Stadt nämlich den Neubau eines Umkleidegebäudes zugesagt. Und auch die Ertüchtigung der Sportfelder.

Doch in den folgenden Jahren änderten sich die Zuständigkeiten im Referat für Bildung und Sport (RB), setzte die Behörde immer wieder neu an dem Projekt an.

Anfang 2016 – rund 18 Monate nach einem Antrag des Bezirksausschusses – sicherte das Referat einen Neubau mit Hausmeisterwohnung und Gaststätte zu, das Areal in eine Bezirkssportanlage umzuwandeln, einen Kunstrasenplatz anzulegen. Doch nichts geschah.

Im März 2017 erläuterte Stadtschulrätin Beatrix Zurek den damals aktuellen – und offensichtlich bis dato geltenden – Sachstand: Auf dem Areal soll eine Turnhalle, genauer einer Dreifachturnhalle, und ein Allwetterplatz gebaut werden für die benachbarte Helen-Keller-Realschule. Ein Kunstrasen­platz soll den Rasennebenplatz des FC Rot-Weiß ersetzen. Die benötigten Vereinsbetriebsräume samt Gaststätte (80 Plätze im Gebäude, etwa 100 Plätze auf der Terrasse) und Dienstwohnung für den Hausmeister sollen in den Hallentrakt integriert werden. Die Sommerstockbahn soll erhalten bleiben und renoviert werden. Eine Machbarkeitsstudie – ein Lieblingsbegriff des RBS zur Klärung baulicher Möglichkeiten – soll alles aufzeigen. Doch ein Zeitplan dafür fehlte – fehlt immer noch!

Das mehr als vier Jahrzehnte alte Vereinsheim des FC Rot-Weiß Oberföhring ist durch und durch marode. Ein Dach über dem Dach verhindert, dass bei Regen alles unter Wasser gesetzt steht. Foto: hgb