6. November 2018

Bogenhausen wächst und wächst, hat nunmehr fast 90 000 Einwohner. Eine Folge: mehr Autos sind unterwegs und folglich gibt’s mehr Unfälle. Zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018 waren’s gegenüber dem Vorjahr sieben Prozent mehr, 2844 an der Zahl.

Ein Radfahrer wurde bei einem Sturz so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus verstarb. Unter den 343 verletzten Verkehrsteilnehmern (plus 77) befanden sich 129 Radler, also fast jeder dritte. Diese ernüchternde Bilanz zog bei der Bürgerversammlung Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion (PI) 22 Bogenhausen.

Verwunderlich sind dieses Fakten nicht. Denn bei ungefähr der Hälfte der Radunfälle in München trugen die Radfahrer die Hauptschuld. Vor allem wurde die Vorfahrt missachtet: Radfahrer waren als Geisterradler unterwegs und fuhren entgegen der Fahrtrichtung oder ignorierten rote Ampeln.

Wenn Auto- oder deren Beifahrer schuld waren, wurden häufig von hinten kommende Radfahrer beim Öffnen der Fahrzeugtür übersehen oder in gleicher Richtung fahrende Radler wurden beim Rechtsabbiegen nicht wahrgenommen. Trotz all dieser Gefahren „nutzen immer aber noch zu wenige Radfahrer einen Fahrradhelm“, konstatierte die Polizeichefin.

Sorgen für Sicherheit in Bogenhausen: Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion 22, zusammen mit Polizeihauptkommissar Andreas Kneißl (li.) und Polizeioberkommissar Martin Jürgens. Foto: hgb

Das sowie natürlich Verstöße checken immer wieder Fahrradstreifen – neuerdings stehen sogar zwei E-Bikes zur Verfügung.

Trotz ständigen Überprüfungen, Überwachungen und dem Einsatz der Schulweghelfer und Schülerlotsen gab’s im vergangenen Jahr zwölf Schulwegunfälle zu beklagen, bei denen die Kinder glücklicherweise nur leicht verletzt wurden.

26 200 „gebührenpflichtige Beanstandungen“ – im Vorjahr waren es 23 700 – registrierten die Be­amten der Polizei Bogenhausen in den vergangenen zwölf Monaten. Umgerechnet pro Tag also 72!

Das Spektrum reicht von Geschwindigkeitsüberschreitung über Missachtung der Gurtanlegepflicht und verbotene Benutzung eines Mobiltelefons bis hin zur „ungesicherten oder unzureichende Beförderung“ von Kindern.

„Eine weitere Hauptunfallursache“, so Ortmayr, „ist nach wie vor das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss.“ In den vergangenen zwölf Monaten wurden 117 Personen bei einer Fahrt unter Alkoholeinfluss ertappt. Und 73 Verkehrsteilnehmer steuerten ihren Wagen unter Drogeneinfluss.