Trotz der gestiegenen Zahl bei Wohnungseinbrüchen und Rohheitsdelikten war die Sicherheitslage im Bereich der Polizeiinspektion (PI) 22 im vergangenen Jahr in einem guten bis sehr guten Bereich. Bogenhausen ist und bleibt ein sicherer Stadtteil.“ Dieses Fazit zog Peter Ramesberger, Stellvertretender Leiter der PI 22, in seinem Bericht bei der Bürgerversammlung. Und: „München ist im deutschlandweiten Vergleich nach wie vor die sicherste Großstadt.“
Vorweg: Ramesberger leitet aktuell die Inspektion, denn Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, die fast 15 Jahre die Dienststelle geführt hat, ist seit Kurzem Leiterin des Abschnitts Zentrale Einsatzdienste (ZED) im Polizeipräsidium München. Wer ihr(e) Nachfolger(in) wird, ist derzeit noch offen.
Messlatte für die Sicherheit ist die Häufigkeitsziffer (HZ), die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100 000 Einwohnern. 2023, bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße, wies die HZ im Bereich der Stadt einen Wert von 5934 auf – ein Anstieg um knapp zehn Prozent. Stellt man einen Vergleich mit anderen Großstädten an, so wird indes die Sonderstellung Münchensdeutlich: Hamburg hat eine HZ von 11 628, Frankfurt von 11 951und Berlin sogar eine HZ vom 13 718. In anderen Großstädtenereignen sich also doppelt so viele Straftaten wie in München!
Die Statistik für das Polizeipräsidium München (Stadt und Landkreis) wies 2023 genau 101 539 Delikte aus – „leider ein Plus von fast elf Prozent“. Die leicht gestiegene Aufklärungsquotebeträgt 62,2 Prozent. Die Anzahl der Straftaten im Bereich der PI 22 ist dem Münchner Trend (plus 5,6 Prozent; entsprechend einer HZ von 2867) nicht gefolgt. „Das ist im Vergleich zu allen anderen Stadtteilen der zweigeringste Wert.“
Ramesberger weiter: „Zum Zeitpunkt der Bürgerversammlung 2023 war meine Prognose bei den Wohnungseinbrüchen noch absolut positiv. Leider kam es dann bis zur Jahreswende und darüber hinaus zu einem massiven Anstieg. So stieg die Zahl auf 70 Delikte, wovon etwa 40 Prozent Einbruchsversuche waren. Auch wenn die bis dato höchste Fallzahl aus dem Jahr 2016 mit 130 Einbrüchen noch bei Weitem nicht erreicht ist, bleibt dieses Thema einer unserer Tätigkeitsschwerpunkte. Die Notrufnummer 110 ist nicht nur für akute Notfälle gedacht, sondern darf auch verwandt werden, wenn unverzüglich Kontakt zur Polizei aufgenommen werden soll, falls ihnen eine Situation verdächtigoder komisch vorkommt.“
Bei den Delikten rund ums Kraftfahrzeug gab es keine Veränderung. Dies gilt sowohl für die Pkw- und Motorraddiebstähle, als auch Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen. Handtaschen, Laptops, Geldbörsen oder hochwertige Kleidungsstücke sollten nicht von außen sichtbar im geparkten Pkw zurückgelassen werden, um keinen Anreiz füreinen Aufbruch zu geben. Und nicht aktuell genutzte Winter- oder Sommerreifen gehören nicht in die Tiefgarage. Diese sollten entweder im Kellerabteil, möglichst nicht einsehbar, oder beim Reifenhändler eingelagert werden.
Bei den Fahrraddiebstählen kam es erneut zu einem Anstieg – von 368 auf 391. „Dieser Trend hält bis dato auch 2024 an.Fahrräder sind und bleiben ein lohnenswertes Diebesgut. Oft sind es organisierte Tätergruppen, die sich auf hochwertige Pedelecs und Fahrräder spezialisieren, diese nach dem Diebstahl >bunkern<, um sie dann gesammelt in Kleintransportern, zumeist ins Ausland, abtransportieren zu können. Sollten sie ihr Fahrrad im Freien abstellen müssen, dann schließen sie es mit einem hochwertigen Schloss an einen fest verbauten Gegenstand und nehmen, im Fall eines Pedelecs, bitte auch den Akku mit.“
Die Zahl der Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung) >explodierten< – plus 25 Prozent auf 558, wobei es sich bei der Steigerung meist um einfache Körperverletzung handelte. Die schweren Körperverletzungen blieben auf Vorjahresniveau.
Stichwort Callcenterbetrug, Betrug durch falsche Polizeibeamte, durch Gewinnversprechen, Enkeltrick oder Schockanruf: Erfreulicher Rückgang um 64,9 Prozent auf 1900 Delikte. Auch der Schaden reduzierte sich um mehr als die Hälfte auf 3,75 Millionen Euro. Durch die Zusammenarbeit mit Medien undKooperationspartnern konnte die >Versuchsquote< auf 95,4 Prozent gesteigert werden. Trotzdem heißt es aufpassen, denn Trickbetrug hat viele Gesichter! So auch beim
Auch der Trickdiebstahl in Wohnungen ist rückläufig. Unter einem Vorwand gelangt eine Person in die Wohnung, sei es als falscher Handwerker wegen eines Wasserrohrbruchs oder der falsche Mitarbeiter einer Telefongesellschaft. Dieser Täter ist nur der >Türöffner<. Während der erste die Bewohner ablenkt oder beschäftigt, gelangt der zweite Täter durch die offene Tür in die Wohnung und sucht nach Geld und Wertgegenständen.
Es gab auch spektakuläre Fälle im Bereich der PI 22. Über den Polizeinotruf wurde im August mitgeteilt, dass sich eine männliche Person nördlich der Ludwigsbrücke hilflos in der Isar befindet. DerMann hatte sich an einem Eisenring an der etwa zwei Meterhohen Uferbefestigung festgehalten. Er rief um Hilfe, er habekeine Kraft mehr, um sich festzuhalten. Da die Wasserrettung der Berufsfeuerwehr erst auf der Anfahrt war, entschied sich eine Streifenbesatzung in die Isar zu springen, nachdem sie sich mit einem Wasserrettungsseil gesichert hatten. Der Mann, der am Ufer ausgerutscht und in die Isar gefallen war, konnte – stark unterkühlt – gerettet werden.
