München ist die sicherste Großstadt Deutschlands und Bogenhausen dazu der sicherste Münch­ner Stadtbezirk“ (Anm. d. Red.: von 25) – mit einem Lächeln verkündete diesen Fakt Peter Ra­mesberger, Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion 22, in seinem Bericht bei der Bürgerver­sammlung. Die 500 Besucher honorierten die Aussage mit anhaltendem Beifall.

Diese Aussage belegt eindrucksvoll die sogenannte Häufigkeitsziffer (HZ), die Anzahl der regis­trierten Straftaten pro 100 000 Einwohnern. Sie betrug im vergangenen Jahr in München 5824 – ein Plus von acht Prozent gegen über dem Vorjahr. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik ist die HZ sogar noch ein wenig geringer.

Stellt man einen Vergleich zu anderen Großstädten an, so wird deutlich, welche Sonderstellung München hat. So weist Hamburg eine HZ von 10 633 aus, Köln von 11 538 und Frankfurt sogar ei­ne HZ von 12 108. In Frankfurt ereignen sich somit mehr als doppelt so viele Straftaten wie in Mün­chen.

Die Statistik für das Polizeipräsidium München (Stadt und Landkreis) wies 2022 genau 97 532 De­likte aus – ein Plus von 6900 Straftaten. Die Aufklärungsquote beträgt 61,6 Prozent (Vorjahr 65,9 Prozent).

Die Anzahl der Straftaten im Bereich der PI 22 ist dem Münchner Trend (plus 7,6 Prozent) nicht ge­folgt. So wurden 2022 insgesamt 2839 Straftaten (ohne ausländerrechtliche Verstöße) registriert) – „eine geringe Steigerung um rund 2,5 Prozent“. Da die Gesamtbevölkerung im PI-22-Bereich um etwa 740 Personen angewachsen ist, fällt die HZ-Steigerung noch geringer aus. „Das ist im Ver­gleich zu allen anderen Stadtteilen der geringste Wert und bedeutet, dass es im Bereich der PI 22 nur etwa ein Drittel so wahrscheinlich ist, Opfer einer Straftat zu werden als im restlichen Stadtge­biet“, konstatierte Ramesberger.

Erfreulich: Trotz der steigenden Kriminalität ist der anhaltende Rückgang beim Wohnungsein­bruch auf 15 an der Zahl (minus 11,8 Prozent).Umso erstaunlicher ist diese Zahl, wenn man weiß, dass 2016 noch 130 Wohnungseinbrüche im Bereich der PI 22 verübt wurden.“ Dank des techni­schen Schutzes blieben mehr als 50 Prozent (!) aller Wohnungseinbrüche im Versuchsstadium stecken. Trotzdem appelierte Ramesberger: „Scheuen Sie sich nicht die 110 zu wählen, wenn Ihnen eine Situation verdächtig vorkommt. Wir kommen lieber einmal umsonst als einmal zu spät.“

Bei den Delikten rund ums Kraftfahrzeug war ein Rückgang zu verzeichnen. Waren‘s 2021 noch 98, so sanken die Zahlen 2022 auf 90 und damit um acht Prozent an. Gleichwohl stiegen die Diebstähle von Personenwagen und von Motorrädern. Der fast schon traditionelle Hinweis folgte: „Lagern Sie ihre Reifen nicht in Tiefgaragen, vielmehr im abgeschlossenen Keller oder bei Ihrem Reifenhändler ein.“

Um 13 Prozent auf 368 stiegen die Fahrraddiebstähle. Ramesberger mit ernster Miene: „Dieser negative Trend hält bis dato auch 2023 an.“ Bitte des PI 22-Vize-Chefs: „Sperren Sie Ihr Fahrrad stets mit einem hochwertigen Schloss an einen festen Gegenstand. Auch im Fahrradkeller oder dem eigenen Kellerabteil empfiehlt sich das.“

Bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung) war mit 445 Delikten lediglich eine geringe Zunahme zu verzeichnen, während im gesamten Stadt­gebiet die Zahlen quasi explodierten. Bei den Zahlen für Betrug durch falsche Polizeibeamte, Ge­winnversprechen, Enkeltrick oder Schockanruf gab’s im Vorjahr einen Anstieg um elf Prozent.

Auch 2022 gab es wieder einige bemerkenswerte Kriminalfälle in Bogenhausen. Erstes Beispiel: Im März lag ein 26-jähriger Mann am Effnerplatz hilflos am Boden. Gegenüber dem alarmierten Duo eines Rettungsdiensts reagierte der Betrunkene äußerst aggressiv, schlug der Helferin ins Gesicht, dem Rettungsassistenten in den Brustbereich und bedrohte beide. Eine Polizeistreife konnte den Randalierer überwältigen und fesseln. Auch die Polizeibeamten wurden vulgär beleidigt und be­droht: „Ich werde euch aufhängen wie Ratten“ und „Ich werde euch alle Knochen brechen.“

Zweites Beispiel: Im Juli brachen zwei Täter in den frühen Morgenstunden in Alt-Bogenhausen ge­waltsam in ein luxuriöses Anwesen ein, indem sie die Hauseingangstüre aufhebelten. Anschließend gingen sie sich zur Dachgeschosswohnung, brachen die Wohnungstüre auf und durchsuchten alle Räume nach Wertgegenständen. Danach flüchteten die Täter mit wertvollem Schmuck und Bargeld. Noch auf der Flucht wurden die beiden Einbrecher nach einer kurzen Verfolgung von einer Polizei­streife gestellt.

Fast voller Saal bei der Bürgerversammlung Bogenhausen in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums. Exakt 491 Stimmberechtigte wurden registriert.
Foto: hgb
Für den Stadtbezirk im Einsatz (v.li.): Peter Ramesberger (Vize-Chef der Polizeiinspektion / PI 22), Florian Ring (CSU, Vorsitzender des Bezirksausschusses), Jan Albat (Bogenhausens Vertreter im Bezirkstag Oberbayern) und Andreas Kneißl (Verkehrsexperte der PI 22).
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