„In puncto Sicherheit schlägt München erneut, man muss schon fast sagen traditionell, alle anderen deutschen Großstädte. Und Bogenhausen ist der sicherste Stadtbezirk (Anm. d. Red.: von 25) in der Stadt.“ Strahlend, sichtlich ein wenig stolz, verkündete diesen Fakt Stefan Möhl, Stellvertreten­der Leiter der Polizeiinspektion 22, eingangs bei seinem Bericht auf der Bürgerversammlung. Die rund 250 Besucher honorierten die Aussage mit Beifall.

Diese Aussage belegt eindrucksvoll die sogenannte Häufigkeitsziffer (HZ), die Anzahl der regis­trierten Straftaten pro 100 000 Einwohnern. Sie betrug im vergangenen Jahr in München 5394 – minus rund 9,9 Prozent gegen über dem Vorjahr. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik ist die HZ sogar noch ein wenig geringer.

Macht man einen Vergleich zu anderen Großstädte, so wird deutlich, welche Sonderstellung Mün­chen hat. So hat Hamburg eine HZ von 9829, Köln von 10 148 und Berlin sogar eine HZ von 13 158. In Berlin ereignen sich somit mehr als doppelt so viele Straftaten wie in München.

Die Statistik für das Polizeipräsidium München (Stadt und Landkreis), wies 2021 genau 91 014 aus – ein Rückgang um rund 10,8 Prozent. Auch die Aufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche De­likte) hat sich nochmals verbessert und liegt nun bei 65,9 Prozent (Vorjahr 62,6 Prozent).

Erfreulicherweise ist die Anzahl der Straftaten im Bereich der PI 22 dem Münchner Trend gefolgt. So wurden 2021 insgesamt 2730 (2020: 3108) Straftaten (ohne ausländerrechtliche Verstöße) registriert) – ein Rückgang um zwölf Prozent. Da die Gesamtbevölkerung im PI-22-Bereich erneut angewachsen ist, fällt der HZ-Rückgang noch deutlicher aus. „Dies ist im zehnjährigen Vergleich die niedrigste Häufigkeitsziffer und bedeutet, dass es im Bereich der PI 22 nur etwa halb so wahr­scheinlich ist, Opfer einer Straftat zu werden als im Rest der Stadt“, konstatierte Möhl.

Stefan Möhl, Vize-Chef der Polizeiinspektion 22, und Verkehrsexperte Andreas Kneißl machten bei der Bürgerversammlung klar: Bogenhausen ist der sicherste Stadtbezirk Münchens.   Foto: hgb

Und weiter: „Im Kontext der rückläufigen Kriminalität ist der anhaltende Rückgang beim Wohnungs­einbruch sehr erfreulich. Gab‘s 2020 noch 43 Einbrüche in Wohnobjekte, so sank die Zahl 2021 auf 17 – ein Rückgang von 60 Prozent. Umso erstaunlicher sind diese Zahlen, wenn man weiß, dass 2016 noch 130 Wohnungseinbrüche im Bereich der PI 22 verübt wurden.“ Dank dem techni­schen Schutz blieben rund ein Drittel aller Wohnungseinbrüche im Versuchsstadium stecken.

Trotzdem Möhls Appell: „Scheuen Sie sich nicht die 110 zu wählen, wenn Ihnen eine Situation ver­dächtig vorkommt. Wir kommen lieber einmal umsonst als einmal zu spät.“ Um einen Einblick in den Stand der Sicherungstechnik zu geben, führt die PI 22 Informationsstände durch – wieder am 10. November am Rosenkavalierplatz im Rahmen des Wochenmarkts.

Bei den Delikten rund ums Kraftfahrzeug ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Waren‘s 2020 noch 85 Delikte, so stiegen die Zahlen 2021 wieder auf 98 und damit um 15 Prozent an. Vor allem die Diebstähle von Kennzeichen und die Aufbrüche von Kraftfahrzeugen nahmen zu. Und: „Ihr Auto ist kein geeigneter Aufbewahrungsort für Wertgegenstände. Lagern Sie ihre Reifen nicht in Tiefga­ragen, vielmehr im abgeschlossenen Keller oder bei Ihrem Reifenhändler ein.“

Trotz eines nie dagewesenen Fahrradbooms und gleichzeitiger Lieferschwierigkeiten der Händler bei Neurädern wurde ein Rückgang der Fahrraddiebstähle verzeichnet – auf 325 Fälle. Hinweis der PI22-Vize-Chefs: „Sperren Sie Ihr Fahrrad stets mit einem hochwertigen Schloss an einen fes­ten Gegenstand. Auch im Fahrradkeller oder dem eigenen Kellerabteil empfiehlt sich das.

Bei den Rohheitsdelikten (Raub, KV, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung war ein deut­licher Rückgang um rund 15 Prozent zu verzeichnen. Ebenso bei den Zahlen beim Betrug durch falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen, Enkeltrick oder Schockanruf (minus 25 Prozent).

Auch 2021 gab es wieder spektakuläre Kriminalfälle im Stadtbezirk. Im Oktober wurde ein 14-jäh­riges Mädchen (nach einem Stich in die Brust) tot in der elterlichen Wohnung in Denning aufgefun­den. Ein 17-Jähriger, der mit dem Opfer befreundet war, bei dem Mädchen übernachtet hatte und nach der Tat geflüchtet war, wurde durch Beamte der Bundespolizei am Bahnhof Pasing aufgrund des Haftbefehls festgenommen und später wegen Mordes zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Im Februar 2021 hatte ein mit Sturmhaube maskierter Bursche ein Schreibwarengeschäft am Ara­bellapark überfallen. Aufgrund der Beschreibung fiel der Tatverdacht auf einen 17-jährigen, polizei­bekannten Bogenhauser. Nach umfangreichen Ermittlungen gilt die Täterschaft als erwiesen.

Im Juni wurden innerhalb weniger Tage drei Frauen in den Isarauen beim Joggen durch einen Mann überfallartig von hinten umklammert. Nach der letzten Tat konnte ein 24-jähriger Münchner durch Beamte der PI 22 im Rahmen der Fahndung festgenommen werden.