Was hat sich in Bogenhausen in den vergangenen zwölf Monaten alles ereignet? Bei der Ein­wohnerversammlung in der Turnhalle des Wilhelm-Hausensteins-Gymnasiums an der Elektrastra­ße – bestuhlt für rund 450 Besucher, gekommen waren neben den „Offiziellen“ aus der Lokalpolitik und der Stadt rund 250 Bürger – gab Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (CSU) einen Überblick über die wichtigsten Punkte aus den Untergremien im Kommunalparlament.

Wohl das markanteste Projekt im Unterausschuss Verkehr und Mobilität war (und ist noch immer) der von Grün-Rot im Rathaus initiierte Radschnellweg (offizielle Bezeichnung: Radschnellverbin­dung / RSV)nach Markt Schwaben – quer durch Bogenhausen, Länge 26 Kilometer, kalkulierte Kosten rund 26 Millionen Euro, Fällung von 90 großen Bäumen (alle unterliegen der Baumschutz­verordnung) und Entfernung von 900 öffentlichen Pkw-Parkplätzen.

Die Trasse soll von der Innenstadt über die Prinzregentenstraße, den Friedensengel, die Möhl­straße (einseitiger Entfall aller Parkplätze), die Wehrlestraße (Entfall von Parkplätzen), die Dennin­ger Straße (beidseitiger Entfall aller Parkplätze), die Daglfinger Straße (einseitiger Entfall aller Par­kplätze), die Oberschlesische Straße (Entfall von Parkplätzen) und die Schichtlstraße (einseitiger Entfall aller Parkplätze) und weiter nach Riem geführt werden soll.

Kaum zu glauben: In den Planungen des Mobilitätsreferats ist eine gleichzeitige Nutzung einer Spur durch Busse und Fahrräder vorgesehen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat ihr Unverständnis geäußert und die Umsetzung eines Radschnellwegs an dieser Stelle abgelehnt.

Ist-Zustand und Plan des Straßenquerschnitts mit dem Radschnellweg entlang der Denninger – zwischen Richard-Strauss- und Vollmannstraße.   Grafiken: CSU-Antrag / Foto + Bearbeitung: hgb

Ring erläuterte sachlich: „Bislang liegen lediglich wenige Auszüge der Machbarkeitsstudie (Anm. d. Red.: im April mit 17 gegen 13 Stimmen, davon zehn von der CSU-Fraktion, vom Kommunalparla­ment befürwortet) vor. Sobald die Studie veröffentlicht ist, wird sich der Bezirksausschuss mit Für und Wider der vorgeschlagenen Lösung auseinandersetzen.“ Und zur Fahrradinfrastruktur: „Es galt und gilt den Radverkehr sicherer zu gestalten, wie an der Kreuzung Denninger – / Vollmann- / Wel­tenburger Straße umgesetzt. Bei den Fraktionen des Bezirksausschusses herrscht hier regelmäßig Einigkeit und die Auseinandersetzung bei unterschiedlichen Sichtweisen ist äußerst konstruktiv.“

Ein Sorgenkind der Lokalpolitik ist seit Jahrzehnten der Zustand der drei S-Bahnhöfe im Stadtbe­zirk – „ein Punkt, bei dem wir wenig tun können, weil die Bahn die Hoheit hat und erst nach Ausbau der Bahntrasse handeln will, für uns nur die Weiterleitung der Anträge an die Deutsche Bahn als Ei­gentümer möglich ist.“ Grundsätzlich: „Es ist definitiv nicht der Fall, das mobilitätseingeschränkte Menschen die Stationen nutzen können.“ Ob Barrierefreiheit herstellen oder das Anbringen von Fahrradschiebeleisten an den Treppen – „das alles ist erfahrungsgemäß aussichtslos.“

In Sachen Stadtplanung „täte es dem Stadtrat auch mal gut, auf uns zu hören. Es gilt Grünzüge zu erhalten. Wenn sie mal bebaut sind, dann sind halt weg“ – ein deutlicher Fingerzeit von Ring gen Rathaus. Punkte zur Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) jenseits der Bahnlinie: „Es besteht Einigung dahingehend, dass sämtliche Gutachten zuerst zu beauftragen sind, bevor mit der Planung vorangeschritten wird. Es gilt der Ensembleschutz unserer Dorfkerne.“

Zum Baugebiet an der Marienburgerstraße (Projekt Mariengärten mit bis zu 550 Wohnungen auf dem rund 4,75 Hektar großen Geith & Niggl-Areal) haben die Stadtteilvertreter vor Wochenfrist eine lange Liste mit Anregungen und kritischen Bemerkungen an das Planungsreferat verabschiedet.

Zur Nachverdichtung „hat der Bezirksausschuss fast gebetsmühlenartig seine Grundsätze bestä­tigt – Einhaltung von Baugrenzen und Baulinien, Dachformen müssen angepasst sein an das Vor­handene, kein Eingriff in Grünzüge, moderat verdichtete Bebauung (angepasst an die Nachbar­schaft).

Beispielhafte Themen aus dem Untergremium Bildung und Sport: Innovationshilfe: Jetzt schlägt‘s 13, Flyer für unsere Kinder über Ganztagsangebote im Stadtviertel, Ferienpässe für unsere Kinder, Bau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums und Um-und Neubau der Helen-Keller-Realschule.

Belange aus dem Unterausschuss Kultur, Soziales und Vereine: Förderung und Unterstützung kul­tureller Angebote in Corona-Zeiten, Initiative „Kunst am Bau…zaun“ von Juni bis Oktober, 20 Jahre Verein Nord OstKultur, Jet Leg, Biennale der Kunst und Kultur und Unterstützung der Flüchtlinge und der entsprechenden Unterkünfte im Stadtbezirk.

„Irgendwann schaffen wir auch eine vernünftige Straßenüberquerung zum Pühnpark“, meinte Ring stirnrunzelnd. Weitere Aspekte des Gremiums Umwelt, Grünplanung und Klimaschutz: Baum­schutz, Gestaltung von Grünflächen (zum Beispiel am Denninger Anger, an der Tucheler Heide und am Huezziplatz), naturnahe Bepflanzung und Einrichtung von Ruhepunkten für Spaziergänger

„Im Prinzip geht alles, nur ohne Geld geht wenig“ – so war die Kurzbilanz des Unterausschusses Budget und Satzung von Ring überschrieben: „Unser Förderspektrum umfasst Kultur, Sport, Bil­dung, Soziales, Kinder, Jugend, Senioren, ob Musik fürs Stadtteilfest, Anschaffungen für einen Ve­rein oder eine Kita, Unterstützung für Kinder- und Jugendarbeit, Ausrüstung für die Freiwillige Feu­erwehr, Kirchenkonzerte – die Bandbreite ist sehr groß.Da es sich um Steuergelder handelt, müssen einige Formalismen eingehalten werden. Meine Bitte: Zögern Sie nicht eine Förderung zu beantragen, wir unterstützen gerne. Wenden Sie sich frühzeitig an unsere Geschäftsstelle oder an ein Mitglied des Bezirksausschusses, um gut beraten zu werden.“