Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Bogenhausen istin den vergangenen zwölf Monaten um rund drei Prozent auf 2325 gestiegen. Gleichwohl ist die „Unfallhäufigkeit, ge­messen an der Fläche des Stadtbezirks, damit immer noch auf einem niedrigen, seit Jahren etwa gleichbleibenden Niveau.“ Das konstatierte Peter Ramesberger, Stellvertretender Leiter der Poli­zeiinspektion 22, bei seinem Bericht auf der Bürgerversammlung im Wilhelm-Hausenstein-Gymna­sium.

Bei den Unfällen in Bogenhausen wurden 281 Personen (14 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs) verletzt. Es gab einen tödlichen Verkehrsunfall. Ein 80-jähriger Radfahrer übersah beim Überqueren der Gleise auf Höhe des Salzsenderwegs eine herannahende Straßenbahn und wurde von dieser erfasst. Trotz sofortiger erster Hilfe verstarb der Mann noch an der Unfallstelle.

Von den 281 Verletzten waren 126 als Radfahrer unterwegs – also fast jeder zweite! Dazu Ra­mesberger: „Sportlich, dynamisch, unabhängig und umweltbewusst – Fahrradfahren erfreut sich auch und gerade in München zunehmender Beliebtheit. Aber mehr Radfahrer auf den Straßen und Radwegen bedeutet auch, dass alle Verkehrsteilnehmer noch mehr aufpassen, aufeinander achten und gegenseitig Rücksicht nehmen müssen. Radfahrer haben nun mal keine Knautschzone! Und tragen oft keinen Helm. Das zeigt sich leider auch in unserer Verkehrsstatistik.“

Bei ungefähr der Hälfte der Radunfälle in ganz München hatten die Radfahrer die Hauptschuld. Ur­sache war zumeist das Missachten der Vorfahrt – vor allem, wenn sie als Geisterradler unterwegs waren und entgegen der Fahrtrichtung fuhren oder rote Ampeln ignorierten. Wenn Auto- und / oder Mitfahrer beteiligt waren, wurden häufig von hinten kommende Radfahrende beim Öffnen der Fahr­zeugtüre übersehen oder Radelnde wurden beim Rechtsabbiegen nicht wahrgenommen.

Um das Miteinander rund um den Radverkehr und auch den Willen zur Einhaltung der Verkehrsre­geln zu verbessern, hat sich die Inspektion 22 (weiter) die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Be­teiligung von Radfahrern zum Ziel gesetzt. Dabei wurden und werden – soweit personell möglich – auch Fahrradstreifen eingesetzt, die insbesondere den Radfahrern auf Augenhöhe begegnen.

Ramesbergers Appell an die Erwachsenen: „Seien Sie Vorbild für unsere Kinder und vermitteln Sie ihnen eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr! Durch ein rücksichtsvolles und partnerschaftli­ches Verhalten können wir alle dazu beitragen, dass Fahrradfahren in München sicher ist.“

Trotz ständiger Überwachungen und dem großen Engagement der Schulweghelfer und -lotsen gab es drei Schulwegunfälle (Vorjahr sechs) bei denen die Kinder glücklicherweise nur leicht verletzt wurden.

14 500 Verkehrsteilnehmer, umgerechnet also fast 40 pro Tag, wurden gebührenpflichtig ver­warnt, 130 beim Fahren unter Alkoholeinfluss „ertappt“ (davon waren 25 in einen Unfall verwickelt). Dabei fällt auf: Unter den besagten 130 Personen waren 41 E-Scooter-Fahrer! Und: 56 Personen saßen unter Drogeneinfluss am Steuer ihres Autos.

Ein weiß gestrichenes Fahrrad steht als Mahnmal für einen tödlichen Verkehrsunfall, als ein 80-jähriger Mann im März an der Umlaufsperre in der Cosimastraße auf Höhe des Salzsenderwegs von einer Tram erfasst worden ist.
Foto: hgb