Die Niedermayerstraße, wo ich seit mehr als 26 Jahren wohne, wo man abschnittsweise nur auf der einen oder anderen Seite sein Auto parken kann, ist eine Tempo-30-Zone – allerdings nur theoretisch. Denn geschätzt 90 Prozent aller Autofahrer sind schneller unterwegs, mindestens mit 50 km/h. Das nervt mich gewaltig. Wie kann man hier Tempo 30 durchsetzen?
Mit dieser Frage hatte sich unlängst ein Anwohner an den Bezirksausschuss gewandt. Vorweg: Das Anliegen wurde an das Mobilitätsreferat und die Polizei Bogenhausen weitergeleitet zwecks „Prüfung einer möglichen Optimierung der Stellplätze.“
Denn laut Protokoll des Untergremiums Verkehr „wechselt im aktuellen Zustand das Parkverbot ungefähr auf der Hälfte der Straße auf die andere Straßenseite. Es wäre möglich, die Abschnitte kürzer zu gestalten so dass die Stellplätze häufiger die Seite wechseln und die Fahrbahn so häufiger verschwenkt wird, was den Verkehr ausbremsen sollte. Allerdings könnten dadurch einzelne wenige Stellplätze entfallen, was aufgrund des Parkdrucks vermeiden werden. Bauliche Maßnahmen werden als nicht realistisch betrachtet.“
Stichwort „Bauliche Maßnahmen“: Die Idee des Anliegers, mit „Stoppern“ (Anm. d. Red.: gemeint sind wohl Bremsschwellen) die Geschwindigkeit der Autos zu reduzieren, ist in München rechtlich nicht möglich.
Ob die Behördenvertreter und die Polizei eine Optimierung der Stellplätze befürworten, darf bezweifelt werden. So bleibt letztendlich nichts anders übrig, als an die Vernunft aller Autofahrer, auch der motorisierten Anwohner, zu appelieren.

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