Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle istin den vergangenen zwölf Monaten um rund zwei Prozent auf 2322 gestiegen. Gleichwohl ist die „Unfallhäufigkeit, gemessen an der Fläche des Stadtbezirks, damit immer noch auf einem niedrigen, seit Jahren etwa gleichbleibenden Niveau.“ Das konstatierte Stefan Möhl, Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion 22, bei seinem Bericht auf der Bürgerversammlung im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium.

Bei den Unfällen in Bogenhausen wurden 295 Personen (37 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs) verletzt. Es gab einen tödlichen Verkehrsunfall. Ein 67-jähriger Radfahrer – er hatte keinen Helm getragen – war auf der Ismaninger Straße mit dem Vorderrad in die Straßenbahn­schienen geraten, mit dem Kopf auf die Fahrbahn gestürzt und hatte sich schwerste Verletzungen zugezogen, an denen er nach drei Tagen im Krankenhaus verstarb.

Von den 295 Verletzten waren 126 als Radfahrer unterwegs – also fast jeder zweite!

Dazu Möhl: „Mehr Radfahrer bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer noch mehr aufpassen und ge­genseitig Rücksicht nehmen müssen. Radfahrer haben nun mal keine Knautschzone. Und das zeigt sich leider auch in unserer Statistik. Bei ungefähr der Hälfte der Radunfälle in München trugen die Radfahrer die Hauptschuld. Hauptsächlich wurde die Vorfahrt missachtet. Oft waren die Rad­fahrer als Geisterradler unterwegs und fuhren entgegen der Fahrtrichtung oder ignorierten rote Am­peln. Manchmal hat man den Eindruck, als wären die Regeln unverbindlich.“

2322 Unfälle registrierte die Polizei zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022. Dabei gab’s mehr oder minder große Blechschäden.    Foto: hgb

Um das Miteinander rund um den Radverkehr und auch den Willen zur Einhaltung der Verkehrsre­geln zu verbessern, hat sich die Polizeiinspektion 22 erneut die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern zum Ziel gesetzt. Dabei wurden auch – soweit es personell möglich war – wieder Fahrradstreifen eingesetzt, die insbesondere den radelnden Verkehrsteilnehmern auf Augenhöhe begegnen und deshalb in hohem Maße akzeptiert werden.

Möhls Appell an die Erwachsenen: „Seien Sie Vorbild für unsere Kinder und vermitteln Sie ihnen eine verkehrssichere Teilnahme am Straßenverkehr! Durch ein rücksichtsvolles und partnerschaft­liches Verhalten können wir alle dazu beitragen, dass Fahrradfahren in München nicht nur sportlich, dynamisch, unabhängig und umweltbewusst, sondern vor allem auch sicher ist.“

Trotz ständiger Überwachungen und dem großen Engagement der Schulweghelfer und -lotsen gab es sechs Schulwegunfälle, bei denen die Kinder glücklicherweise nur leicht verletzt wurden.

14 674 Verkehrsteilnehmer, umgerechnet rund 40 pro Tag, wurden gebührenpflichtig ver­warnt, 157 beim Fahren unter Alkoholeinfluss „ertappt“ (davon waren 20 in einen Unfall verwickelt) und 51 Personen saßen unter Drogeneinfluss am Steuer.