29. März 2019
Die Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h auf der Effnerstraße zwischen Effnerplatz und Lohengrinstraße hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Mitgliedern des Bezirksausschusses zur Anhörung vorgelegt. Gegen die Stimmen der CSU-Fraktion schlossen sich nach kontroversen Diskussionen bezüglich Sicherheit und Lärmreduzierung 19 Lokalpolitiker dem Vorschlag an.
Bereits im Untergremium Verkehr des Kommunalparlaments war es zu einer Kampfabstimmung gekommen: Sieben Mitglieder votierten laut Protokoll „aus dem Aspekt der Sicherheit“ für das Tempolimit, fünf Christsoziale waren dagegen. Im Vollgremium erklärte CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller: „Sicherheitsrechtliche Bedenken bestehen nicht, wie es ja in der Vorlage steht.“ Er monierte, dass in dem Papier mal eine Lärmreduzierung um 2,0 Dezibel und mal von 1,2 Dezibel angegeben wurde. „Was soll das bringen, das ist doch im Ansatz nicht wahrnehmbar, das alles kostet doch Geld.“
Verkehrsfachmann Martin Tscheu von der SPD hielt dagegen: „Uns ging es wie auch der Polizei und vielen Bürgern um die Disziplinierung der Autofahrer. Gegenfrage: Was bringt’s denn dem Autofahrer, wenn er 60 statt 50 fährt? Mit 50 ist man doch schneller bremsbereit.“
Manfred Krönauer (FDP) plädierte für den KVR-Plan: „Erst 50, dann 60, dann wieder 50 – eine einheitliche Geschwindigkeitsregelung ist doch sinnvoll. Auch Nicola Holtmann (ÖPD) war für Tempo 50, „denn in der Nähe befinden sich ein Seniorenhaus und ein Kindergarten.“ Peter Reinhardt (CSU) meinte, dass es „Fachleute anders sehen. Ich habe mit Tempo 60 kein Problem.“
Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne): „Ich wundere mich über die CSU-Kollegen. Der Lärm reflektiert doch. Die Effnerstraße wird oft als Rennstrecke genutzt, viele rasen durch.“ Dem ist in der Tat immer wieder so: Vor einem Jahr wurde zum Beispiel ein 25-jähriger Motorradfahrer mit 185 Sachen erfasst. Der Biker war mit 1200 Euro Bußgeld, zwei Punkten in Flensburg und einem dreimonatigen Fahrverbot dabei.
Zum Aspekt Lärm sei vermerkt: Bei null Dezibel Schallpegel dB (A) liegt die Hörschwelle eines normal hörenden Menschen. Null bis 20 dB (A) – Atmen, Blätterfall – hört man kaum. Leichter Wind oder das Ticken einer Armbanduhr erzeugen etwa 30, Flüstern etwa 40, Regen oder das Brummen eines Kühlschrankmotors 55, Fernseher bei Zimmerlautstärke circa 65 Dezibel. All das empfindet man als normal. Eine Waschmaschine erzeugt beim Schleudern rund 70, Autos auf einer Hauptverkehrsstraße rund 85 und eine Motorsäge etwa 110 Dezibel.