22. Februar 2020
Wolfgang Helbig, erfahrener Lokalpolitiker in Reihen der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss, war sichtlich genervt: „Wir können das Thema doch nicht zum fünften Mal aufrollen ohne dass neue Argumente vorliegen!“ Der Anlass war ein Grünen-Antrag: „Sofortige Einstellung der Baumaßnahme zur Schaffung von mehr Parkplätzen am Rosenkavalierplatz.“ Eine durchsichtige grüne Wischiwaschi-Initiative mit einem Stich Kommunalwahlkampf. Übrigens: Die Forderung wurde mit acht Stimmen von Grünen und ÖDP gegen 24 von CSU, SPD und FDP abgelehnt.
Antragssteller Andreas Baier: „Die Stadt soll die Baumaßnahme einstellen. Wie geplant und beschlossen sollte der Rückbau der Verkehrsinsel jedoch ausgeführt werden. Wir begrüßen eine Verringerung des Autoverkehrs. Wie die Erfahrung zeigt, ziehen zusätzliche Parkplätze auch zusätzlichen Verkehr nach sich. Zudem sind unterirdisch genügend Parkplätze vorhanden. Das Ganze ist mir eine Herzensangelegenheit.“
Seine Fraktionskollegin Paula Sippl plädierte für zwei Stellplätze mit E-Ladesäulen entlang der Verbindung von Elektra- und Arabellastraße, was längst ebenfalls beschlossen ist, und meinte: „Es gibt ja nur an der Englschalkinger Straße E-Ladesäulen.“ Einmal mehr zeichnete sich die Frau durch fehlende Ortskenntnis aus: Auf Höhe des Arabella-Scheibenhochhauses befinden sich nämlich seit langem zwei E-Plätze.
Verkehrsexperte Martin Tscheu zur Sache: „Wir hatten zwei Ortstermine, wir haben zwei Beschlüsse gefasst, wir warten seit zwei Jahren auf den Umbau, der nun endlich im Frühjahr erfolgen soll (Anm. der Red.: Bauzeit rund drei Monate). Am Rosenkavalierplatz muss man um jeden Parkplatz kämpfen, die Parkhäuser sind, gerade beim Supermarkt, oft voll. Der Antrag leuchtet mir nicht ein.“
Zum Umbau: Im Mai 2017 hatte das Kommunalparlament die Entscheidung getroffen: Die Mittelinsel mit zwei „dünnen“ Bäumen und Lampenmasten in der seit Oktober 2015 bestehenden Einbahnstraße Rosenkavalierplatz wird entfernt und die Fahrbahn verschmälert. Fünf weitere, so genannte untermassige Bäume (Stammumfang auf einem Meter Höhe unter 80 Zentimeter), die direkt am Fahrbahnrand auf der Seite des Rewe-Markts stehen und die sich stark zur Fahrbahn neigen, werden gefällt.
Denn diese „kleinen“ Bäume sind im Wachstum durch die großen Bäume entlang des Gehwegs „erheblich eingeschränkt“. Nach Entfernung der fünf Stämme werden 16 zusätzliche Senkrechtstellplätze – jeweils acht vor und hinter dem Zebrastreifen – angelegt. Zwei der neuen Parkplätze werden mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge ausgestattet.