Kennen Sie noch die „Kupferpfanne“? Erinnern Sie sich noch an das „Wirtshaus im Grüntal“? Jetzt geht das Wirtshaussterben in Bogenhausen, speziell in Oberföhring, weiter: Die „St. Emmerams­mühle“ hat dichtgemacht, im Internet heißt es „Diese Webseite ist derzeit nicht verfügbar“. Am Ein­gang des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1866 hängt ein Ausdruck: „Sehr verehrte Gäste, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir unseren Betrieb ab 2. März einstellen.“

Ergänzend heißt es in dem Aushang: „Die aktuellen Rahmenbedingungen durch Preisentwicklung, Energiekrise u. v. m. lässt es nicht zu, dauerhaft nachhaltig und wirtschaftlich zu agieren. Wir dan­ken Ihnen für Ihre bemerkenswerte Treue über die vielen Jahre und wünschen Ihnen alles Gute.“

Geschäftsführer und Wirt Karl-Heinz Zacher hatte die Traditionsgaststätte mit großem Biergarten (rund 900 Plätze) vor zwei Jahren mit einem Aufwand von rund drei Millionen Euro renovieren lassen – neue Küche, neue Kühlräume, neue Lüftung, neue Installationen. Tragisch: Wirtin Nina Zacher war 2016 an der Nervenkrankheit ALS – sie hatte ihr Leiden öffentlich gemacht – gestorben.

Kurz vor dem 200-jährigen Bestehen – 1825 hatte die Emmeramsmühle die Konzession zum Bier­ausschank erhalten – nun also das Aus. Bewertungen und Kommentare im Netz wie „Schöner Bier­garten mit gutem Essen und netter Bedienung“, „super Essen, etwas teurer als der Durchschnitt, aber gerechtfertigt“ oder „Nettes Wirtshaus mit Biergarten, gutes Essen, sehr empfehlenswert“ – al­les Vergangenheit.

Im Mai vor drei Jahren: Lockere Unterhaltung über Biergartenfragen (v. li.): Stadtrat Jens Luther, Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring, CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper und St.-Emmeramsmühle-Chef Karl-Heinz Zacher.   Archivfoto: hgb

Rückblick Mai 2020 im Zeichen von Corona: Wie ist die Stimmung im Biergarten? Wie läuft das Geschäft? Klappt’s mit den Hygieneregeln, mit 1,5-Meter-Mindestabstand? Und die Maskenpflicht, die Registrierung? Schmeckt das Bier unterm weiß-blauen Himmel wieder? Überall diese Fragen hatten sich die CSU-Vertreter Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und Mitglied des Kom­munalparlaments, Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring sowie Jens Luther, Stadtrat und Vertreter im Stadtteilgremium, bei einem Besuch erkundigt.

Es war Freitagnachmittag, sonnig-wolkig, schwül, 26 Grad. Zacher hatte erklärt: „Wir müssen uns an alles rantasten, wir hatten seit 21 Jahren keinen einzigen Tag geschlossen. Der laufende Betrieb ist viel einfacher, der Tischwechsel ist aufwendig. Wegen der Reinigung und des Abstandhaltens ist’s oft total unruhig.“ Zacher redet und „scannt“ zugleich den Biergarten, und siehe da: Ein Paar geht Richtung Ausgang – ohne Maske. Freundlich bittet er einen Mundschutz anzulegen. Das Duo, ein wenig verschreckt dreinschauend, folgt der Aufforderung sofort. Zacher betont: „Es sind halt die Auflagen die eingehalten werden müssen, sonst sind drakonische Strafen fällig. Heute hat’s super funktioniert. Alle, Gäste wie Angestellte, sind froh, endlich wieder ein Stück Normalität zu haben.“

Corona überwunden, Renovierung geschafft. Trotzdem: aus, vorbei!