Endlich – die Platten auf den Gehwegen beidseits des Rosenkavalierplatzes sind verlegt, der Übergang wurde als Zebrastreifen angelegt. Und auch die Stellplätze sind nun mit weißen Linien abmarkiert – als, kaum zu glauben, Senkrechtparkplätze. Und das, obwohl seit Jahren mit dem zuständigen Referaten, dem Bezirksausschuss und den Verkehrsexperten der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen Schrägparkplätze festgelegt worden sind.

Der Grund für die vereinbarten Schrägparkplätze: Rückwärts ausparkende Autofahrer sollen mehr oder minder gezwungen werden, in der Einbahnstraße Rosenkavalierplatz Richtung Westin Hotel zu fahren. Und nicht wie bislang permanent der Fall, als Geisterfahrer Richtung Elektrastraße / Wilhelm-Hausen­stein-Gymnasium. Kurzum: ein Schildbürgerstreich, oder besser, ein Linienbürgerstreich. Aus­gangspunkt ist eine Verfügung aus dem Mobilitätsreferat (MOR)!

Verkehrssituation am Rosenkavalierplatz – Ihr Beschluss vom 14. 02. 2023 zur Schrägmarkie­rung der neu errichteten Parkplätze.“ So ist ein Brief des MOR – Zeichen MOR-GB 2.211, datiert vom 24. März, im >RatsInformationsSystem (RIS)< der Stadt veröffentlicht, zwischenzeitlich aber wieder gelöscht (!) – gerichtet an Florian Ring (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses, über­schrieben.

Die neuen Parkplätze am Rosenkavalierplatz: Alle Autofahrer parken ihre Fahrzeuge vorbildlich platzsparend schräg – trotz der Senkrechtmarkierungen!   Foto: hgb

Auszug I des MOR-Schreibens: „An der Einbahnregelung und der Befahrung der Gegenrichtung durch Radfahrende hat sich durch den Umbau 2022 nichts geändert. Es kamen lediglich im nahen Umfeld des neu gestalteten Fußgängerüberwegs einige Senkrechtparkplätze hinzu.“

Auszug II des MOR-Schreibens: „Wie Ihnen bekannt ist, ist der Parkbucht trotz einiger Tiefgara­gen in der Nähe hoch. Die Einführung von Schrägparkplätzen würde das Stellplatzangebot re­duzieren. Vordergründig besteht jedoch kein Erfordernis an einer Änderung des Parkens in den baulichen Parkbuchten. Nach Auskunft der Polizei Bogenhausen besteht auch weiterhin keine Auf­fälligkeit hinsichtlich der Einhaltung der Einbahnregelung. Es wurden weder Unfälle noch andere Beschwerden bekannt wegen einer Befahrung entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung. Im Einvernehmen mit der Polizei wird die Einführung einer Schrägparkordnung mangels eines Erfor­dernisses abgelehnt.“

unser-bogenhausen.de hatte am 25. April unter der Überschrift >Rosenkavalierplatz: Irre Mobilitäts­referat-Antwort< über das MOR-Schreiben berichtet. Und kommentiert: „Die Antwort aus der Be­hörde ist echt irre, wirft Fragen auf, was die MOR-Mitarbeiter an ihren Schreibtischen eigentlich so alles produzieren.“ Und dargelegt: „Wird spannend, wie demnächst die Linien auf den Asphalt ge­pinselt werden …“ Und nachgefragt: Bei Samuel Moser, Grüne, Vorsitzender des Untergremiums Verkehr im Bezirksausschuss. Der kannte die Antwort nicht, fragte nach, woher unser-bogenhau­sen.de das Schreiben habe, schüttelte ob der Angaben nur den Kopf, meinte das ist „unglaublich“.

Zur Klarstellung das Statement der Lokalpolitiker zum Beschluss vom 14. Februar laut Protokoll: „Weiterleitung an das MOR mit der Bitte, die neu errichteten Parkplätze mit Schrägmarkierung zu versehen, damit keiner in der Gegenrichtung ausfahren kann.“ Alles ganz schön schräg …