Wozu dienen die Verkehrszählungen an der Salz- / Glücksburger Straße? Das wollten Mitte Juli die Mitglieder des Bezirksausschusses mit einem drei Fragen umfassenden Antrag von Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Fraktionssprecher im Kommunalparlament, wissen. Per Schreiben, datiert Ende Dezember, antwortete nun das Mobilitätsreferat.

In der Begründung des Antrags war angeführt worden: An der Ecke Salz- / Glücksburger Straße wird der Verkehr mithilfe von Topo-Boxen gezählt. Dies ist sehr verwunderlich, da zeitgleich die Salzstraße saniert wird und der Verkehrsfluss daher deutlich eingeschränkt ist. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf den zu beobachtenden Verkehr und somit auch auf die erhobenen Zahlen, die somit nicht als Grundlage für weitere Planungen und Einschätzungen zur verkehrlichen Leistungsfähigkeit herangezogen werden sollten.

Zum besseren Verständnis: Eine Topo-Box ist ein Zählkasten, mit dem es möglich ist, Verkehrsdaten – Menge, Fahrzeugart, Lärm, Uhrzeit und auch Geschwindigkeit – in zwei Fahrtrichtungen zu erfassen, wobei aber nicht „geblitzt“, also kein Bußgeld fällig wird. Das Gerät, ein wenig größer als eine Schuhschachtel, wird am Straßenrand aufgestellt beziehungsweise an einem Schild montiert. Die Daten können über eine Schnittstelle zur Auswertung übertragen werden.

Frage 1: Wozu dienen die Verkehrszählungen? – Antwort: Die Zählungen dienen als Grundlage für das Verkehrsgutachten für den Nordosten. Sie sollen im Wesentlichen dazu dienen, das Verkehrsmodell der Stadt in diesem Bereich zu kalibrieren.

Frage 2: Sollen die Ergebnisse die Datengrundlage für das Verkehrsgutachten zur Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Münchner Nordosten darstellen? – Antwort: Ja, als Teil einer Vielzahl von unterschiedlichen Eingangsgrößen.

Frage 3: Wie aussagekräftig sind die erhobenen Zahlen aus Sicht des Mobilitätsreferats angesichts der zeitgleichen Sanierung der Salzstraße, die den Verkehr erheblich einschränkt? – Antwort: Zwischen dem 4.und dem 13. Juli wurden Zählungen im Umgriff der geplanten Städtebaulichen Entwicklung und darüber hinaus durchgeführt.

Es wurden sechs Auffälligkeiten, sechs Baustellen, die das reguläre Verkehrsgeschehen beeinträchtigen könnten, dokumentiert. Die Auswirkungen von drei Baustellen wurden als gering eingestuft, von einer Baustelle als mittel und von zwei Baustellen als hoch. Die Baustelle aufgrund der Fahrbahnerneuerung in der Salzstraße wurde in ihrer Relevanz als hoch eingestuft, so dass die Ergebnisse nicht zur Kalibrierung für das Modell herangezogen werden. Das bestätigt auch der Vergleich mit einer Zählung aus dem Jahr 2010 (die Zählung wird nicht verwendet, im Regelfall werden vergleichbar alte Zählungen nicht als Datengrundlage herangezogen). Die Zählung wurde daher wiederholt.

Juli 2023: Die Salzstraße war wegen Bauarbeiten gesperrt. Gleichwohl wurden Verkehrszählungen durchgeführt – „als Teil für das Verkehrsgutachten zur Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten“. Foto: hgb