Rund 220 000 Euro stehen dem Bezirksausschuss Bogenhausen zur Unterstützung von Vereinen und Einrichtungen in diesem Jahr zur Verfügung. 16 Anträge – Gesamtsumme rund 56 000 Euro – auf finanzielle Zuwendungen wurden bei der Juli-Tagung des Kommunalparlaments erörtert. Erstaunlich einmal mehr: wer mit welcher Aktion und mit welcher Begründung Geld begehrt, wobei der Bezug zu Bogenhausen vielfach konstruiert ist. Und auch die Höhe mancher Antragssumme verblüfft. Die Ansinnen der Reihe nach:

• Quat Fata e.V. / Frauenpower e.V. – 5. Interkulturelles Tanz- und Musikfest am 24. November – 1045 Euro: Die Vertreterin der einstigen Initiative der uigurischen Frauen für Integration und Kultur – 2022 wurde der Name geändert in Quat Fata – Frauenpower e. V; Motto Kultur verbindet die Menschheit. Kultur rettet die Welt – war bereits im Mai aufgefordert worden, den Stadtteilbezug zu erklären. Die Aussage „Wir haben Flyer verteilt, auch in Bogenhausen“ wurde zur Kenntnis genommen. Der Verein hat für die Aktion keine Eigenmittel eingeplant, widerspricht somit den Vergaberichtlinien! Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.

• Young Life Deutschland gGmbH – Urban Surf Camp vom 19. bis 21. Juli – 3125 Euro: Der im Juni vertagte Antrag bereitete den Mitgliedern des Untergremiums erneut Kopfzerbrechen. Er wird für „überteuert“ erachtet; es ist zudem weiterhin nicht klar, wieviel Teilnehmer aus dem 13. Stadtbezirk gemeldet sind. Und für den Großteil des Programms gibt es überdies keinen Stadtteilbezug. Aussagen wie „das ist ein missionarischer Zwangseinsatz“ oder „das ist eine Sekte“ oder „sehe nicht ein, diesen Verein mit unseren Mittel zu unterstützen“ machten bei der Erörterung im Unterausschuss hellhörig. Der Antrag wurde zum Entscheid ins Plenum verwiesen und dort abgelehnt

• Condrobs e.V. – „Erlebnispädagogische Männerfreizeit mit Klientel unserer therapeutischen Wohngemeinschaft Inizio“ vom 29. Juli bis 2. August – 3060 Euro: Der vertagte Antrag – eine Freizeit für zwölf suchtkranke Männer (17 bis 21 Jahre alt) zusammen mit drei Betreuern, enthalten sind 500 Euro Fahrt- und 600 Euro Verpflegungskosten, angeblich sollen zehn der jungen Leute aus Bogenhausen kommen – wurde wegen zwei Gegenstimmen zum Kompromissbetrag 2000 Euro von den Vertretern im Unterausschuss Budget ins Kommunalparlament verwiesen. Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher Robert Brannekämper klipp und klar: „Der Antrag (Anm. d. Red.: Freizeit im Ausland) widerspricht den Gedanken der Stadtteilfinanzierung. Wir sind der falsche Ansprechpartner. Das Sozialreferat ist zuständig.“ Gleichwohl: Die Mitglieder des Kommunalparlaments bewilligten mehrheitlich 2000 Euro.

• Community Kitchen gGmbH – Tetrap-Act-on-foodwaste bis 31. Juli – 2322,90 Euro: „Wir retten Lebensmittel, die ansonsten auf dem Müll landen würden. Wir zaubern damit Mahlzeiten. Wir möchten aufklären.“ So definiert sich die Gesellschaft – zum Team gehören „30 feste und 50 ehrenamtliche Lebensmittelretter“ – laut ihrer Website. Stichwort >Tetrap-Act<: „Die Tetrapacks stehen bei der Aktion für die Menge an Lebensmitteln, die weggeworfen werden.Die Aktion – es besteht kein Stadtteilbezug – wurde als „Wegwurfkunst“ bezeichnet. Fazit: Antrag einstimmig abgelehnt.

• GO! Förderverein der Grundschule an der Oberföhringer Str. – MINT Förderung der Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit dem FAB LAB München von 10. September 2024 bis 31. Juli 2025 – 11 850 Euro: Vertreter des 2004 gegründeten Vereins – („Wir helfen, wo es eng ist – in persönlichen Situationen einzelner Familien genauso wie dort, wo die Schule mehr leisten und bewirken möchte, als es die staatlichen Gelder zulassen“) – werden zusammen mit der Rektorin in die August-Tagung des Untergremium eingeladen, um das „teure“Tablet-Projekt genau zu erläutern. Zum Hintergrund Bezirksausschuss-Chef Florian Ring: „Wir haben ein prinzipielles Problem mit der Summe.“ Antrag vertagt.

• vox nova e.V. – A-capella-Programm „Himmelwärts“ vom 10. bis 17. November – 1000 Euro: Die beantragte Unterstützung wurde einstimmig bewilligt.

• Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsverband Oberföhring e.V. – Austausch des Bodens im Gang des Vereinsheims 1870,45 Euro und Austausch der Bestuhlung im Vereinsheim 2579,93 Euro und Austausch des Bodens in der Stube des Vereinsheims 4320,64 Euro und Austausch der Heizung im Vereinsheim 11 032,64 Euro: Sind die Investitionen in Sanierungen über zusammen rund 19 800 Euro – knapp zehn Prozent des Bezirksausschuss-Etats – noch sinnvoll vor dem Hintergrund, dass Ende 2025 die Genehmigung für die Anlagen der Vereinsgemeinschaft 29 im Bürgerpark Oberföhring ausläuft und zur Weiterführung des Bürgerparks eine Machbarkeitsstudie angefertigt werden soll? Darüber wollen die Lokalpolitiker mit den DLRG-Vertretern in der kommenden Sitzung des Untergremiums Budget reden. Unklar ist nämlich wird dringlich die Maßnahmen –vor allem bezüglich der Heizungsarbeiten – sind. Also: vertagt.

• Kantorei Immanuel-Nazareth – Konzertreihe „Glory to God“ am 19. / 20. Juli – 4000 Euro: Antrag einstimmig bewilligt.

• Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Ortsverband München-Oberföhring e.V. – Zeltlager für Kinder im August 2024 – 205,57 Euro: Antrag einstimmig bewilligt.

• Förderverein der Städtischen Berufsschule zur Berufsvorbereitung in München e.V. – Schulsportfest und Fußball-Spielfest am 22. Juli – 652 Euro: Antrag einstimmig bewilligt.

• Gruppe Muendung – Openair-Sommerkonzert vom 19. bis 21. Juli – 1350 Euro: Antrag einstimmig bewilligt.

• Gehörlosenverband München und Umland e.V. – GMU-Sommerdult am 19. Juli – 2617,50 Euro: Das Fest wird mit 1500 Euro unterstützt. Der Betrag wurde gekürzt, da der Bezirksausschuss keine Referenten „fördern“ kann.

• C.O.N. Sonanza e.V. – Vorbereitung für zwei Konzerte 3. August / 22. Oktober – 5000 Euro: Vertreter des Vereins werden gebeten, bei der August-Tagung des Unterausschusses den Wunsch („zu wenig Eigenmittel, keine Projekt- sondern lediglich Personalkosten“) zu erläutern und den Bezug zu Bogenhausen darzulegen. Antrag vertagt.

Für Sanierungen des Vereinsheims im Bürgerpark hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsverband Oberföhring knapp 20 000 Euro beantragt. Wie dringlich sind die Maßnahmen? Das sollen die DLRG-Vertreter erklären. Foto: hgb