Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) in München soll Stück um Stück verbessert werden. Dazu gibt es Visionen und Vorstellungen. Für eines von mehreren Projekten hat der Stadtrat Ende Juli beschlossen, dass die Tramverbindung vom S-Bahnhof Berg am Laim (Endhaltestelle der Linie 19) nach Daglfing geplant werden soll. Vor Kurzem präsentierten Vertreter der Stadtwerke München (SWM) hierzu im Untergremium Verkehr des Bezirksausschusses den Lokalpolitikern eine Machbarkeitsstudie.

Grundsätzlich erachten die SWM-Planer und die Fachleute des Mobilitätsreferats eine Verlängerung als umsetzbar. Als eine Lösung für die Streckenführung wird der Verlauf über die Hultschiner Straße unter (!) der Autobahn und dann weiter entlang der Eggenfeldener- zur Rappelhofstraße. Weiter soll‘s über die Burgauer Straße bis zur Wiese am Supermarkt gegen, wo die Wendeschleife angedacht ist. Unter weiter?

Die Knackpunkte dieser „Lösung“: Die Autobahnunterführung ist zu schmal für Straßenbahnen, müsste – wie auch immer – verbreitert werden. Und: Reicht die Tragfähigkeit der Brücke Rappelhofstraße aus – fraglich? Irre Voraussetzungen! Was geht da eigentlich in den Köpfen der Macher der Machbarkeitsstudien vor?

Eine andere Möglichkeit ist der Trassenverlauf über die Riemer -und Rennbahnstraße entlang an einem geplanten Schulcampus (!) im Rahmen der Städtebaulichen Entwicklungsmaßahme (SEM) bis zur Wendeschleife unweit des Supermarkts. Und – wenn überhaupt – wie weiter?

Bei allem offenbart sich – ähnlich wie bei der geplanten und gestoppten Tramverlängerung entlang Johanneskirchner Straße zum S-Bahnhof, kalkulierte Kosten mehr als 60 Millionen Euro – die Frage der Finanzierung und damit der Realisierbarkeit. Angesichts der leeren Kassen der Stadt dürfte die Vision Tram Daglfing wohl eine Vision bleiben. Manch einer dürfte da wohl sagen: gut so!

Die Autobahnunterführung an der Hultschiner Straße: Zu eng für eine angedachte Straßenbahn vom S-Bahnhof Berg am Laim nach Daglfing.    Foto: hgb