22.08.2014

Seit fast drei Jahrzehnten fordern Bürger und Kommunalpolitiker den Ausbau des knapp 500 Meter langen Abschnitts der Savitsstraße zwischen der Brodersen- und der Max-Nadler-Straße in Johanneskirchen. Denn die Durchfahrt, die der Bezeichnung Straße keinesfalls gerecht wird, ist nicht nur extrem schmal, sie hat keine Gehwege – eine permanente Gefährdung von Fußgängern, vor allem von Kindern, auf dem Weg zum und vom S-Bahnhof. Rückblick: Anfang Juli 2007 wurde im Rathaus der Bedarfsplan und das Konzept beschlossen. Im April 2013 hatte Baureferentin Rosemarie Hingerl erklärt: „Der Ausbau wird nicht weiterverfolgt, ist in absehbarer Zeit nicht umsetzbar.“ Und Anfang Juli 2014 legte der städtische Bauausschuss alles auf Eis. Zumindest zunächst, weil künftig, etwa ab 2030, mit dem Bau des geplanten Wohnquartiers im Nordosten jenseits der S-Bahnlinie für 10 000 bis 20 000 Menschen, das Vorhaben wieder aktuell werden könnte.

Der Grund fürs momentane Scheitern: Das Kommunalreferat konnte trotz intensiv geführter Erwerbsverhandlungen für die zum Straßenausbau erforderlichen Teilflächen mit den Grundstückseigentümern keine Einigung erzielen. Die im städtischen Investitionsprogramm reservierten 750 000 Euro wurden gestrichen. Für das Vorhaben – das erste Vorprojekt datiert von 1986 – hätte die Stadt laut Silke Pesik, Pressesprecherin des Kommunalreferats, „vier Grundstücke mit zusammen circa 120 Quadratmetern Fläche“ benötigt. Aber: „Den Verkauf haben alle abgelehnt.“ Auch ein Flächentausch war gescheitert. Somit bleibt das Nadelöhr bestehen. Bei den rund 120 Quadratmetern handelt es sich übrigens um Streifen in einer Breite bis maximal einen Meter.

Bereits Anfang 2011 hatte sich im Bezirksausschuss (BA) ein endgültiges Scheitern des Projekts abgezeichnet. „Der Ausbau ist wohl beerdigt“, meinte seinerzeit Christiane Hacker (SPD). Bei der Tagung hatte sich eine junge Frau verzweifelt beklagt: „Die Autos rasen hier durch, obwohl Tempo 30 gilt, es gibt keine Gehwege, das ist richtig gefährlich, ich habe Angst um meine kleine Tochter.“ Daraufhin hatte ein Lokalpolitiker harsch gefordert: „Da muss man enteignen.“ Doch „die gesetzlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Enteignungsverfahrens liegen derzeit nicht vor“, hieß es damals aus dem Rathaus. Für ein derartiges Verfahren ist die Savitsstaße mit rund 6000 Autos täglich nämlich nicht stark genug befahren.