3. Dezember 2019

Mitunter treiben der E-Hype und die damit verbundenen Installierungen von immer mehr Elektro­ladesäulen für Autos in München, in diesem Fall in Bogenhausen, seltsame Blüten. Eine Mail oder ein kurzes Schreiben an das Verkehrsgremium im Bezirksausschuss hätte gereicht, die Vorstellung der Verwaltung hätte beraten und an das Kommunalparlament zur Entscheidung vorgelegt werden sowie der Stadt das Statement der Lokalpolitiker mitgeteilt werden können. Doch was einfach ist, das geht auch kompliziert – und aufwendig.

Zur Sache: Die Stadt will auf Höhe der Oberföhringer Straße 180 stadtauswärts, kurz hinter der Agip-Tankstelle, eine Ladesäule aufstellen und zwei Stellplätze dafür abmarkieren. Deswegen hatte die Verwaltung zu einem Termin vor Ort geladen, bei dem neben Robert Brannekämper, Vize-Vor­sitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, auch Dorothea Grichtmaier, Mitglied des Unterausschusses Verkehr, anwesend waren.

Gekommen waren mit drei Autos auch die Verwaltungsvertreter, und zwar in Mannschaftsstärke: Acht (!) Personen waren dabei – vom Planungs-, vom Bau- und vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) sowie von den Stadtwerken München (SWM – „wir müssen schauen, ob’s hier überhaupt einen Stromanschluss gibt“). Personalnot bei der Stadt, über die immer mal wieder gejammert wird? Nun ja – jegliche Anmerkung ist da überflüssig.

An dieser Stelle auf Höhe der Oberföhringer Straße 180 stadtauswärts will die Stadt eine E-Lade-säule aufstellen und zwei Stellplätze dafür abmarkieren. Und das trotz absoluter Parkplatznot in der gesamten Umgebung. Lokalpolitiker sind gegen das Vorhaben. Foto: hgb

Keiner der Fahrzeuglenker hatte einen Parkplatz gefunden. Die Wagen wurden in der Tankstelle und auf einem nahe gelegenen Betriebsparkplatz abgestellt. Auf öffentlichem Grund war zur Mittagszeit am Straßenrand 200 Meter vor und 200 Meter hinter dem Treffpunkt kein einziger Fleck frei.

Fast mit Widerwillen akzeptierten die Stadtleute die Aussage von Brannekämper, dass hier stets absolute Parkplatznot herrscht und eine Ladesäule samt Stellplätzen nicht nur Parkraum – wie auch an mehreren anderen Stellen im Stadtbezirk – wegnehmen, sondern die Einrichtung in Oberföhring nicht notwendig ist. Ob die Verwaltung demnächst dazu den Bezirksausschuss unterrichtet?