14. November 2019

Eine Vision wird Wirklichkeit! Denn jetzt steht das Zeitfenster für den Bau des im Sommer 2017 beschlossenen Tunnels am Isarring und damit der Wiedervereinigung des Englischen Gartens, der grünen Lunge Münchens, samt Sanierung der John-F.-Kennedy-Brücke: Der Bauausschuss im Stadtrat hat beschlossen, dass mit den Arbeiten 2023 begonnen wird.

Läuft alles glatt, könnte der Verkehr etwa ab Mitte 2027 – derzeit sind täglich mehr als 120 000 Au­tos auf diesem Abschnitt unterwegs, künftig dürften es laut Fachleuten bis zu 150 000 Fahrzeuge sein – unterirdisch fließen. Gleichzeitig wird die Ende 1963 fertig gestellte Isar-Brücke modernisiert, die zuletzt Ende der Neunziger Jahre instand gesetzt worden war.

Im Bereich der Unterführung wird der Isarring in zwei getrennten Röhren jeweils dreispurig ausge­baut, wobei der dritte Streifen an den Tunnelenden jeweils als Ein- beziehungsweise Ausfädelspur dient. Damit soll ein reibungsloser Verkehrsfluss in beide Richtungen ermöglicht werden. Bislang sind Rückstaus und gefährliche Situationen am Eingang der Ifflandstraße in den Isarring Richtung Bogenhausen alltäglich.

Die Pläne – Grundlage ist eine Studie der Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“, die Idee stammt von den Schwabinger Architekten Petra Lejeune und Hermann Grub – sehen einen direkten Anschluss an den Biedersteiner Tunnel vor, womit gegenüber heute die Verlegung der Fahrbahnen notwendig wird. Gäste des Seehauses können künftig aber nicht mehr direkt vom Ring abfahren. Sie müssen eine Schleife über die Ifflandstraße fahren und dann wenden, um ans Ziel zu gelangen.

Der Isarring in Blickrichtung Bogenhausen (li): So sieht’s heute aus – der Englische Garten ist geteilt. Und so (re). wird die Unterführung des Isarrings aussehen – der Park, die grüne Lunge Münchens, ist wieder vereinigt. Visualisierung / Foto: Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“

Die Vorplanungen zur Vision – 2014 vom Stadtrat einstimmig (!) gebilligt – sind inzwischen abge­schlossen, Mitte 2022 soll die Baugenehmigung vorliegen. Danach könnten die auf mehr als vier Jahre veranschlagten Arbeiten für die knapp 400 Meter lange Unterführung mit jeweiliger Zufahrt pro Richtung in einem Trog begonnen werden. Kalkuliert wird mit Kosten von mindestens 125 Millio­nen Euro; der Freistaat Bayern steuert 35 Millionen Euro bei.

Auch der Bezirksausschuss Bogenhausen hatte auf Antrag der CSU-Fraktion durch Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Kommunalparlaments und CSU-Landtagsabgeordneter, bereits vor vielen Jahren von der Stadt gefordert, „im Rahmen des Handlungsprogramms Mittlerer Ring den Tunnel auf Höhe des Englischen Gartens in Zusammenhang mit dem Richard-Strauss-Tunnel bei der Priorisierung der weiteren Maßnahmen vorne einzubringen.“ Kurzum: Die Unterführung vorrangig errichten.

Zum Hintergrund: 1966 wurde der Englische Garten durch den Bau des Mittleren Rings zweigeteilt. Mit Eröffnung des 1500 Meter langen Richard-Strauss-Tunnels Mitte Juli 2009 hatte sich die Verkehrsbelastung auf dem Ring-Abschnitt wesentlich erhöht. Bei einer Zählung vor fast acht Jahren wurden binnen 24 Stunden bereits mehr als 110 000 Fahrzeuge registriert.