Ausbau des Föhringer Rings – Feststellungsentwurf 3. Tektur; Anhörung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung“ – hinter diesem fachlich formulierten Tagesordnungspunkt im Bezirksausschuss verbirgt sich eine Baumaßnahme mit massiven verkehrlichen und zeitlichen Auswirkungen. Die bestehende Herzog-Heinrich-Brücke („Brücke Nord“; über die Isar und den Mittleren Isar-Kanal) kann gemäß einem Entwurf vom zuständigen Staatlichen Bauamt Freising nicht saniert, sie muss neu gebaut werden!
Ebenso müssen die Bauwerke über die auf der Ausbaustrecke liegenden Brücken über den Garchinger Mühlbach, an der Sondermeierstraße, den Schwabinger Bach sowie über den Eiskanal – statt der geplanten Verbreiterungen – im Zug der Straßenbaumaßnahmen neu errichtet werden.
Folge: „Die Bauzeit wird sich massiv verzögern“, konstatierte die Veränderungen ein Lokalpolitiker im Bogenhauser Kommunalparlament. Das Bauamt hatte einst prophezeit: „Voraussichtlich 2025 ist der Ausbau samt Brückenbauten fertig gestellt.“ Und nun? Dazu Timo Pfister, Abteilungsleiter im Bauamt, Servicestelle München: „Abhängig vom Verfahren – Baurecht, Unterführung von Rohrleitungen und vielen Spartenarbeiten – ist die Fertigstellung bis Ende 2029 geplant.“
Hintergrund • Der vierspurige Ausbau des Föhringer Rings, die etwa zwei Kilometer lange Strecke ab Ende der Effnerstraße vorbei am Heizkraftwerk Nord über die Brücke bis zur Einfahrt in die A 9 bei Freimann, ist die Verkehrsgroßbaustelle im Osten schlechthin. Sie war nach einem jahrzehntelangen Ringen im Sommer 2017 beschlossen worden.
Überlastung • Bei einer Zählung des Planungsreferats wurden Ende 2014 am Flaschenhals Herzog-Heinrich-Brücke (Baujahr 1962; eine 170 Meter lange Stahlkonstruktion) innerhalb von 24 Stunden mehr als 46 000 Fahrzeuge registriert, darunter 2800 Lastwagen über 3,5 Tonnen. Kalkuliert wird für 2030 mit bis zu 75 000 Fahrzeugen. Das entspricht einer Belastung in den Spitzenstunden von etwa 6500 Autos.
Feststellung • Das Bauamt auf ausbau-foehringer-ring.de: „Das steigende Verkehrsaufkommen stellt nicht nur die Geduld der Autofahrer durch lange Staus auf die Probe, sondern führt auch zu einem erhöhten Unfallrisiko und geht auch den Straßen und Brücken auf der Strecke im wahrsten Sinne des Wortes an die Substanz. Insbesondere der Zustand der Isarbrücke hat sich in den letzten Jahren signifikant verschlechtert. Es gibt also dringenden Handlungsbedarf.“
Kosten • Nach einem Votum des Planungsausschusses im Stadtrat übernimmt München von kalkulierten 52 Millionen Euro Kosten fünf Millionen Euro. Die Gemeinde Unterföhring – zu ihr gehören rund 700 Meter des Abschnitts – beteiligt sich mit ebenfalls fünf Millionen Euro. Die Hauptlast trägt der Freistaat. Er ist Träger der überörtlichen Verbindung, bezeichnet als Staatsstraße 2088. Ob sich die Aufwendungen erhöhen? Wohl wahrscheinlich!
Zeitfenster • Der Neubau Süd-Brücke, über den später zwei der neuen Spuren laufen, sollteursprünglich bis 2021 erfolgen. 2020 bis 2022 sollte der Abschnitt zwischen der Ostseite der Isar bis zur Kreisstraße M3 auf einen sechsspurigen Querschnitt (zwei durchgehende Fahrstreifen und ein Verflechtungsstreifen je Richtung) ausgebaut werden. Ab 2022 sollte die Nord-Brücke saniert werden. Danach sollte der Abschnitt zwischen A9 und Isar vierspurig ausgebaut werden. Sollte, sollte, sollte …
Fakt • Der neue Herzog-Heinrich-Übergang Süd wird, so Pfister, „Ende 2024 fertig und folgend der Verkehr dorthin verlagert.“ Nebenbei: Von allem ist die Leinthaler Brücke – der Isar-Übergang am Ortsrand von Unterföhring mit den Fahrbahnen von und zum Restaurant / Biergarten Aumeister und Bayerischen Rundfunk – nicht betroffen.