Wir bekommen ein Elektrofahrzeug und würden uns freuen, würde die Stadt im Bereich Oberföh­ringer – / Bernheimer – / Pflegerbauerstraße weitere Ladesäulen für E-Autos installieren könnte.“ Mit diesem Wunsch („die nächsten Säulen für uns sind am Pharaohaus) hatte sich im Mai ein Bür­ger an den Bezirksausschuss gewandt. Per einstimmigem Beschluss der Lokalpolitiker wurde das Anliegen an das zuständige Mobilitätsreferat weitergeleitet. Die Antwort der Behörde in Auszügen:

Eine Umsetzung an einem anderen Ort als entlang der Oberföhringer Straße ist anzustreben, da dort kaum Stellplätze vorhanden sind und diese einen Eingriff in Grünfläche erforderlich machen einschließlich Befestigung zwecks Barrierefreiheit. Zudem gilt dort eine zulässige Hochgeschwin­digkeit von 50 km/h gilt, die aus Gründen der Verkehrssicherheit insbesondere bei Fahrzeugen mit Ladepunkt links als nicht ideal einzuschätzen ist.

Geeigneter zur Umsetzung erscheint die Bernheimer Straße. Hier ist jedoch zu beachten, dass die Ladesäule bei Senkrechtparkplätzen wegen des Fahrzeugüberhangs 0,7 Meter von der Bord­steinkante abzurücken ist. Inwieweit die verbleibende Gehwegbreite noch ausreichend ist oder ob eine andere bauliche Umsetzung zielführend wäre, muss eine Standortbegehung unter Teilnahme des Bezirksausschusses, des Ladepunktbetreibers sowie verschiedener Referate ergeben.

Grundsätzlich wird zum Ausbau ausgeführt: Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur im öffentli­chen Raum sollen künftig unter der Beteiligung Privater realisiert werden. Die Stadt hat sich für ein Vergabeverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb entschieden. Auf Grundlage der An­gebote wurden Verhandlungen geführt, um durch den Vergleich das beste Angebot für die Stadt zu erarbeiten. Diese und nachfolgende juristisch notwendige Verfahrensschritte benötigen Zeit.

An der Ecke Englschalkinger- / Elektrastraße wurde im April 2016 die erste Schnellladestation in München für E-Autos in Betrieb genommen. Sie ist mal genutzt, mal tagelang frei ….  Foto: hgb

Wir können daher zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Aussage treffen, wann die nächste Errichtungsphase zum Aufbau weiterer Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum beginnen wird.

Zu Wunschstandorten heißt es: München versucht diese infolge örtlichen Bedarfs nach Möglichkeit umzusetzen. Da vor Ort eine vergleichsweise große Anzahl an Randbedingungen zu prüfen ist, die einer Umsetzung entgegenstehen können, kann einer detaillierten Prüfung vor Ort nicht vorgegriffen werden. Dazu zählen beispielsweise die verbleibende Gehwegbreite (nach Errichtung der Ladesäu­le), die Verkehrssicherheit (Schul- und Radwege), die Nähe zu Bäumen sowie unterirdische Einbau­ten (Telekommunikationsleitungen, Hydranten), Grundstückszufahrten, genehmigte Nutzungen (bei­spielsweise Freischankflächen, Wochenmärkte, regelmäßige Veranstaltungen).

Dafür wurde seit 2016 ein umfassender Standortkatalog erstellt, der kontinuierlich fortgeschrieben und ergänzt wird. Wunschstandorte können auch an elektromobilitaet.mor@muenchen.de gemeldet werden. Hilfreich sind dabei eine Ortsangabe (Foto) sowie eine kurze Begründung, weshalb eine Ladesäule dort als besonders geeignet angesehen wird. Bei grundsätzlicher Eignung werden Standorte aufgenommen und für den weiteren Ausbau vorgemerkt.

Anmerkung I: Vor zwei Jahren wollte die Stadt will auf Höhe der Oberföhringer Straße 180 stadt­auswärts, kurz hinter der Agip-Tankstelle, eine Ladesäulen aufstellen und zwei Stellplätze dafür ab­markieren. Bei einer Ortsbesichtigung lehnten CSU-Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper und weitere Lokalpolitiker das ebenso wie folgend der Bezirksausschuss ab. Der Grund: Parkplatz­not. Kurz danach forderte ein Bürger eine Ladesäule Oberföhringer Straße. Die Reaktionen:

„Nicht zustimmen, das ist ein Einzelfall, die Stadt soll für Bogenhausen bezüglich Ladesäulen ein Gesamtkonzept präsentieren, dann können wir weitersehen“, so CSU-Rätin Sabine Geißler im Un­tergremium Verkehr und Mobilität. Ihr Faktionskollege Peter Reinhardt assistierte „Hier liegt ein Ein­zelinteresse vor. Allmählich entsteht in Bogenhausen ein Flickwerk an E-Säulen.“ Auch Florian Braun (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses, sah das so: „Es hat den Anschein, dass sich einzelne Bürger einen Ladeplatz quasi bestellen.“

Anmerkung II: Der 13. (von 25) Stadtbezirk Bogenhausen ist der wohl am besten mit E-Ladesäu­len ausgestattet in der Landeshauptstadt ist. München ist mit rund 1500 Stromtankstellen füh­rend in Deutschland ist. Umgerechnet pro 100 000 Einwohner stehen hier fast 100 Ladesäu­len zur Verfügung.