12.11.2014
Das KVR kommt jahrelanger Forderung von Lokalpolitikern auf einen Fußgängerübergang über die Richard-Strauss-Straße auf Höhe der Lisztstraße aufgrund neuer Verkehrszählung nach.
Faustdicke, erfreuliche Überraschung: Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat auf Initiative des Bezirksausschusses (BA) das Baureferat jetzt beauftragt, an der Richard-Strauss-/Lisztstraße eine sogenannte „Fußgängerschutzanlage“ einzurichten. So wird im Fachjargon ein ampelgesteuerter Übergang für Fußgänger bezeichnet.
In einem Schreiben an das Kommunalparlament zur November-Tagung heißt es: „Da die geltenden Vorschriften einen Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) an dieser Stelle nicht zulassen, eine Mittelinsel nur mit erheblichen Umbaumaßnahmen und entsprechenden Kosten verbunden ist, haben wir uns als Überquerungsmöglichkeit der Richard-Strauss-Straße für eine Fußgängerschutzanlage auf Höhe der Lisztstraße entschlossen. Mit der Planung wird nun begonnen. Bis zur baulichen Realisierung bitten wir um Geduld.“
Zur Begründung wird – kaum zu glauben – angeführt: „Die mit Eröffnung des Richard-Strauss-Tunnels prognostizierte Reduzierung des Verkehrs auf der Richard-Strauss-Straße hat sich nicht eingestellt. Insbesondere bei einer anlassbezogenen Überfüllung des Tunnels kommt es zu Verkehrsstaus und folglich auch zu mehr Ausweichverkehr auf der Richard-Strauss-Straße.“ Ein für Bürger und Lokalpolitiker sensationelles Eingeständnis.
Weiter lautet es in dem Brief: „Durch die Einkaufsgeschäfte beiderseits der Richard-Strauss-Straße, insbesondere auf der Ostseite, geht auch eine stärkere Fußgängerquerung einher. Dazu trägt ebenfalls die Inanspruchnahme der beiderseits der Richard-Strauss-Straße liegenden Bushaltestellen bei.“
CSU-Lokalpolitiker Peter Reinhardt hat sich seit mehr als drei Jahren für einen gesicherten Überweg an dieser Stelle eingesetzt. Zuletzt hatte er Anfang August – nachdem ein ampelgesteuerter Übergang erneut abgelehnt worden war – im BA von der Stadt gefordert: „Die Planungsfehler müssen behoben und auf Höhe der Lisztstraße – wenn schon kein ampelgesteuerter – so zumindest ein gesicherter Übergang angelegt werden. Die Straße ist dort, beim Supermarkt, breit genug, dass eine Mittelinsel installiert werden kann“.
Anlass für diesen wiederholten Vorstoß waren Antwortschreiben des Baureferats/KVR: „Das KVR hat den Antrag bereits am 7. Dezember 2011 behandelt. Es besteht derzeit kein Bedarf für eine Lichtsignalanlage“. Aber: „Der Bau einer Lichtsignalanlage wurde für das stadtweite Bewertungsverfahren vorgemerkt“. Weiter hieß es: „Für die Anlage einer Mittelinsel wäre die Oberfläche der Richard-Strauss-Straße mit erheblichem Aufwand umzubauen.“ Und laut Verkehrsbehörde bestünden „keine Defizite hinsichtlich der Verkehrssicherheit“. Ein objektiver oder gar dringlicher Bedarf bestehe nicht.
Zur Stauproblematik hatte das KVR ausgeführt: „Die Dimensionierung der Richard-Strauss-Straße erfolgte auf Grund eines Verkehrsgutachtens, das nach der Tunneleröffnung für die morgendliche Hauptverkehrszeit auf Höhe der Mühlbaurstraße eine Belastung von 200 Kfz/pro Stunde in Richtung Norden und von 310 Kfz/pro Stunde in Richtung Süden prognostizierte“. So weit, so gut. Doch die Gutachter haben offensichtlich den Faktor Mensch übersehen, nicht gerechnet, eher geschätzt – und lagen weit daneben. Das hatte das KVR in seiner Antwort bestätigt: „Diese Verkehrsbelastungen auf der Richard-Strauss-Straße werden inzwischen häufig um ein Vielfaches überschritten.“ Dieser Fakt hat ganz offensichtlich bewirkt, dass das KVR seine ablehnende Entscheidung aktuell revidiert hat und ein Übergang demnächst eingerichtet wird.
