Die Mitglieder des Bezirksausschusses hatten der Initiative eines Bürgers unisono zugestimmt: In der Freischützstraße auf Höhe der Bushaltestelle Grimmeisenstraße (beim Lidl) einen Fuß­gängerüberweg einzurichten (an Stelle der Querungshilfe in Form einer Mittelinsel). Das Mobili­tätsreferat lehnte das jetzt ab: „Aufgrund der ermittelten Verkehrsdaten ist derzeit aus Gründen der Schulwegsicherheit ein Fußgängerüberweg rechtlich nicht umsetzbar.

Der Mann hatte angeführt: An der Stelle gibt es heute bereits eine viel genutzte Fußgängerinsel. Außerdem wird es notwendig sein, die Geschwindigkeit auf der Freischützstraße in diesem Be­reich auf 30 km/h zu begrenzen. Und im Hinblick auf die Fertigstellung des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) im Jahr 2024 (Anm. d. Red.: Kosten rund 120 Millionen Euro, man kalkuliert mit 1500 Jugendlichen) ist dies bereits jetzt eine Investition in die Verkehrssicherheit. Nicht zuletzt schaffe man so die Möglichkeit für die Schüler, sicher zur und von der Schule zu kommen.

Die Stellungnahme der Lokalpolitiker in ihrem Beschluss: Die Argumentation des Bürgeranlie­gens hinsichtlich der Jugendlichen des derzeit sich im Bau befindlichen neuen WHG überzeugt im Hinblick auf die künftige Notwendigkeit für einen Zebrastreifen. Gleichzeitig fordern die Lokalpoliti­ker das Mobilitätsreferat auf, „zeitnah über den aktuellen Stand der Verkehrsplanung im Umfeld des WHG informiert zu werden, bevorzugt durch eine Vorstellung im Gremium.“

Das Mobilitätsreferat zur Initiative: Die Freischütz- ist als Vorfahrtstraße ausgewiesen, es gilt Tempo 50 km/h. An einem Werktag fand zur schulrelevanten Zeit zwischen 7.10 und 8.10 Uhr eine Ortsbegehung mit Verkehrszählung statt. Dabei wurden bei Querungen an der Mittelinsel 16 Erwa­chsene, zwei Erwachsene mit Kind, fünf Jugendliche und drei Grundschüler gezählt. Der Autover­kehr belief sich auf 311 Fahrzeuge in südlicher und 394 Fahrzeuge in nördlicher Richtung. Der Ver­kehr hat sich um 7.45 Uhr etwas verstärkt, Schulkinder waren zu diesem Zeitpunkt aber bereits nicht mehr unterwegs. Und weitrer:

In der Freischütz- wird auf Höhe der Bushaltestelle Grimmeisenstraße kein Fußgängerüberweg eingerichtet, obwohl der Bezirksausschuss im Hinblick auf den Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) ein Bürgeranliegen unterstützt hatte.   Foto: hgb

„Wie aus den Zahlen zu entnehmen ist, ist der Querungsbedarf von Schülern derzeit zur schulrele­vanten Zeit am Morgen eher als gering anzusehen. Zur Querung hat sich die Mittelinsel bewährt. Ein Fußgängerüberweg ist deshalb aufgrund der ermittelten Verkehrsdaten derzeit aus Gründen der Schulwegsicherheit rechtlich nicht umsetzbar.

Die künftige Schulwegrelevanz bei Inbetriebnahme des WHG am Salzsenderweg 2024 kann noch nicht beurteilt werden. Der Bereich Schulwegsicherheit schätzt die Situation derzeit eher so ein, dass die Bushaltestelle Grimmeisenstraße der Linie 154 voraussichtlich keine große Rolle für die Schülerströme ab 2024 spielen wird, sondern dann voraussichtlich vielmehr die Haltestelle Stegmühlstraße maßgeblich sein wird, die sich am signalisierten Knoten Freischütz- / Fidelio- / Stegmühlstraße im Umfeld der Schule befindet. Die Querung der Freischützstraße ist für die zu Fuß kommenden Schüler an dieser Lichtsignalanlage sicher möglich, so dass eine Querung an der Mittelinsel für die aus dem Nordosten kommenden Schulkinder nicht unbedingt erforderlich scheint.

Auch an der Kreuzung Johanneskirchner – / Freischützstraße im Norden besteht bereits die Mög­lichkeit, an der Ampelanlage sicher zu queren. Allerdings ist eine endgültige Einschätzung erst mit Aufnahme des Schulbetriebs möglich. Die Schülerströme zum WHG sind zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht genau abschätzbar. Schüler werden tatsächlich aus allen Richtungen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule gelangen.

Laut Polizei liegt keine besondere Gefahrenlage vor. Jedoch ist im Hinblick auf die stetige Nach­verdichtung im Stadtbezirk und die 2024 geplante Eröffnung des WHG mit einer Zunahme des Indi­vidualverkehrs zu rechnen. Damit einhergehend wird auch die Anzahl der Fußgängerquerungen in diesem Bereich zunehmen. Dies wird auch im Mobilitätsreferat so gesehen.

Deshalb werden im Zuge des Neubaus im Umfeld kleinere Anpassungen des Straßenraums vor­genommen; dies betrifft vor allem den vorhandenen Wendehammer in der Fideliostraße sowie die Einrichtung der Drop-off-Bereiche in der Freischützstraße für den Bring- und Holverkehr. Ak­tuell finden Abstimmungen statt, inwiefern Anpassungen möglich sind. Seitens der Münchner Ver­kehrsgesellschaft (MVG) wird es zum Betriebsstart der Schule ebenfalls Anpassungen beim Ange­bot des öffentlichen Verkehrs geben. In Bezug auf größere Maßnahmen im Umfeld ist vor allem die Planung der Tram nach Johanneskirchen zu nennen, welche die gesamte Johanneskirchner- zwi­schen Cosima- und Freischützstraße und die jeweiligen Knotenpunkte betrifft. Hierzu ist voraus­sichtlich in der ersten Jahreshälfte 2022 eine Stadtratsbefassung vorgesehen, im Zug derer auch der Bezirksausschuss beteiligt wird.

Die Anordnung von Tempo 30 ist nach den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung aus Sicht von Polizei und dem Bereich Schulwegsicherheit derzeit aufgrund einer fehlenden besonderen Gefahrenlage nicht umsetzbar.“