21.01.2015

Die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) waren sich einig: Der geplante Neubau einer Erwerbsgärtnerei mit Betriebsgebäuden und zwölf Saisonarbeiter-Appartements ist viel zu groß, zu massiv. Das Projekt Im Moosgrund, am äußersten nordöstlichen Rand von Bogenhausen, wurde abgelehnt.

Robert Brannekämper (CSU), BA-Vize und Vorsitzender des Unterausschusses Planung, bewertete das Vorhaben, zu dem ein Vorbescheid des Planungsreferats vorliegt, mit glasklaren Worten: „Die Dimension der Gärtnerei ist gigantisch. Die Anlage ist etwa 250 Meter lang und 100 Meter breit. Das ist ein Riesenkasten, ein Riesenglaskasten, der natürlich zur Förderung des Wachstums der Pflanzen nachts beleuchtet würde. So ein Gebäudeschlitten mitten in der Landschaft darf nicht gebaut werden.“

„Gebäudeschlitten“ ist die passende Bezeichnung für das Projekt auf weiter, freier Flur im Bereich des Endstücks vom Hüllgraben. Das Gebiet ist eingerahmt von den Grenzen des Bogenhauser Stadtteils Johanneskirchen, der Gemeinden Unterföhring sowie Aschheim mit dem Ortsteil Dor­nach. Denn laut Beschreibung ist geplant: „Eine Erwerbsgärtnerei, bestehend aus Betriebsgebäude mit Arbeits-, Kühl und Lagerflächen sowie zwölf Saisonarbeiter-Appartements und Sozialräumen, Gewächshaus und Betriebsleiterwohnhaus mit zwei Wohneinheiten (Variante A) beziehungsweise eine Wohneinheit (Variante B).“

Hüllgraben
Der Übergang des Hüllgrabens in den Abfanggraben – ein fast 700 Meter langes Becken – beim Moosgrund auf Johanneskirchner Gebiet.

Zum Verständnis der Örtlichkeit, Stichwort Hüllgraben: Das ist ein künstlich angelegter Wasserlauf. Er führt als Fortsetzung des unterirdisch zugeleiteten Hachinger Bachs vom Zamdorfer Gleisdreieck in den so genannten Abfanggraben, ein knapp 700 Meter langes, spitz zulaufendes Becken auf Johanneskirchner Gebiet. Das Gewässer geht später über in den Speichersee, mündet letztlich in den Mittlere-Isar-Kanal.

CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller empörte sich im Kommunalparlament: „Das ist kompletter Irrsinn. Wird das genehmigt, werden mit Sicherheit weitere Gärtnereibetriebe folgen.“ Und: „Wie soll das überhaupt erschlossen werden?“

In Folge lehnten die Lokalpolitiker den Antrag einstimmig ab. In der Begründung heißt es: „Das Gebiet soll dem Nordostpark – wie seit Jahren gefordert – später zugeführt werden. Zum anderen sind die zwölf Saisonarbeiter-Appartements nicht als Privilegierung für den Außenbereich geeignet. Es ist mit dem Außenbereich möglichst schonend umzugehen, die Saisonarbeiter sind gegebenen­falls an einen anderen Ort oder durch temporäre Container unterzubringen. Auch die Erschließung des Vorhabens erscheint nicht hinreichend gesichert. Das Bauvorhaben erscheint zudem viel zu groß und massiv.“