29.04.2015

Immer wieder sorgen sich Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Weg zur Grundschule an der Fritz-Lutz-Straße. Weil viele Autofahrer die Warnblinkanlage am Zebrastreifen an der Friedrich-Eckart- / Nettelbeckstraße nicht beachten, forderte eine Bürgerin jetzt erneut einen Ampelübergang mit Druckknopfbetätigung. Einen entsprechenden Antrag leitete der Bezirksausschuss (BA) weiter an die Stadt zur Prüfung einschließlich der Zählung des Verkehrsaufkommens.

Laut Protokoll des Untergremiums Verkehr „war schon vor einigen Jahren“ ein Antrag auf einen ampelgesteuerten Überweg gestellt und abgelehnt worden, da von „den zuständigen Behörden die Voraussetzungen für eine Bedarfsampel nicht gegeben waren. Stattdessen wurde zum Zebrastrei­fen eine Warnblinkanlage installiert.

Zum aktuellen Ansinnen wurde von einem Vertreter der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen empfoh­len, im Bedarfsfall persönlich oder auch schriftlich Anzeige zu erstatten unter Angabe der Situation, des Datums und des Kraftfahrzeugkennzeichens. Ferner wurde „eine verstärkte Polizeikontrolle, auch durch Videoüberwachung“ zugesagt.

Der Hintergrund: Zuletzt hatte im Dezember 2011 Dagmar Göbel, Elternbeirätin der Fritz-Lutz-Schule, ein präventives Vorgehen der Stadt für mehr Sicherheit angeregt, sich schriftlich an Oberbürgermeister Christian Ude gewandt, der die Angelegenheit an den BA weitergeleitet hatte.

Trotz Zebrastreifen mit Warnblinkanlage ignorieren Autofahrer am Übergang Friedrich-Eckart-/Nettelbeckstraße immer wieder wartende Fußgänger, vor allem Kinder auf dem Schulweg.
Trotz Zebrastreifen mit Warnblinkanlage ignorieren Autofahrer am Übergang Friedrich-Eckart-/Nettelbeckstraße immer wieder wartende Fußgänger, vor allem Kinder auf dem Schulweg.

In der Begründung hatte es geheißen: „Viele Auto-, Bus- und vor allem Lkw-Fahrer ignorieren die Fußgänger völlig, insbesondere unsere Kinder, und rasen in atemberaubendem Tempo über den Zebrastreifen.

Kinder stehen immer wieder völlig hilflos am Übergang, weil die Fahrer nicht auf die mit den Kindern eingeübten Handzeichen reagieren“. Einen möglichen Verweis auf Schulweghelfer blockte damals die Elternbeirätin ab: „Das ist keine zufriedenstellende Lösung, da so nur ein kleiner Tageszeitraum abgedeckt wird“.

Wie sehr den Müttern und Väter damals (und auch heute noch) eine Verbesserung der Situation am Herzen liegt, hatte eine Aussage von Göbel klar gemacht: „Gerne sind wir auch bereit, einen Teil der entstehenden Kosten im Rahmen unserer Möglichkeiten abzudecken, wenn eine schnelle Lösung in Aussicht gestellt werden kann.“ Doch die Kommunalpolitiker hatten das Ansinnen einhellig abgelehnt: „Die derzeitige Lösung ist sehr gut und ausreichend, so dass eine Ampelanlage nicht erforderlich ist.“

Auch bei der Beratung des „Lichtzeichenanlagen-Bauprogramms 2012“ vom Kreisverwaltungsrefe­rat (KVR) im Februar vor drei Jahren hatte das Stadtteilgremium an dieser und fünf weiteren Stellen in Bogenhausen „keinen Bedarf“ für einen ampelgesteuerten Überweg gesehen. Grundsätzlich war angeführt worden: „So wenig Ampeln wie möglich, aber so viele wie notwendig.“

Jetzt hat sich eine Frau – sie wohnt in der Rohlfsstraße in Zamdorf, ihr Sohn besucht seit Septem­ber die Fritz-Lutz-Grundschule – wegen des gefährlichen Übergangs per Antrag an den BA erneut für eine Ampelanlage eingesetzt:

Rennen über den Zebrastreifen: Damit der Übergang an der Friedrich-Eckart-/Nettelbeckstraße sicherer wird, fordern Eltern eine Ampel mit Druckknopfbetätigung.
Rennen über den Zebrastreifen: Damit der Übergang an der Friedrich-Eckart-/Nettelbeckstraße sicherer wird, fordern Eltern eine Ampel mit Druckknopfbetätigung.

„Der Übergang wird von den wenigsten Autofahrern beachtet, da viele einem Zebrastreifen scheinbar weniger Bedeutung als einer roten Ampel zumessen. Außer­dem verläuft die Friedrich-Eckart-Straße leicht gebogen, so das man den Zebrastreifen mit seinen Warnleuchten von Norden her kommend erst relativ spät bemerkt.

Ich selbst habe es schon mehrmals getestet und sogar per Handzeichen versucht, den Verkehr am Überweg zu stoppen. Oft wurde nicht einmal abgebremst, sondern mit gleich bleibender Geschwindigkeit weitergefahren.“

Kürzlich hat die Frau, so schreibt sie, eine Vollbremsung wegen eines querenden Kinds beobacht: „Meinen Sohn dieser Gefahr auszusetzen, kommt für mich derzeit nicht in Betracht.“ Deshalb begleitet sie wie auch andere Mütter ihren Nachwuchs zur Schule.

Als weiteres Argument für einen Ampelübergang führt die Zamdorferin an: „Die Bewohnerstruktur hat sich in den vergangenen Jahren entscheidend geändert. Wohnten hier früher hauptsächlich ältere Menschen, sind inzwischen etliche Familien mit kleinen Kindern hergezogen. In der Rohlfs­straße leben mittlerweile 18 Kinder zwischen drei und 13 Jahren, in der oberen Nettelbeckstraße mehr als zehn Kinder unter zehn Jahren.“

Abschließend steht in der Mail an den BA: „Ich hoffe nicht, dass erst ein schwerer Unfall mit Personenschäden passieren muss, bis die Stadt die dringende Notwendigkeit sieht und entsprechend reagiert.“