Was geschieht mit dem maroden, im Juli 1959 (!) eröffneten und bis dato nie renovierten Gebäude samt dem vor 49 Jahren errichteten Nebentrakt der Grundschule Oberföhring an der Oberföhringer Straße 224? – Abriss und Neubau oder Sanierung? Die Kernfrage dabei: Was ist kostengünstiger?

Das Referat für Bildung und Sport (RBS) hat zwar „Handlungsbedarf für eine schnelle Bereitstellung von Schulraum“ konstatiert, aber noch immer keine Entscheidung getroffen, wenngleich der desola­te bauliche Zustand und die Raumnot seit Jahren bekannt sind.

Noch immer, weil das RBS im Frühjahr gegenüber den Schulleitung erklärt hatte: „Nachdem kon­ventionelle Erweiterungen oder Neubauten im Regelfall einen längeren Planungs- und Verfahrens­vorlauf haben, müssen wir verstärkt andere Wege gehen: Relativ schnell einsetzbare Pavillons aufstellen. Ziel ist, diese mit Beginn des Schuljahrs 2016/17 in Betrieb gehen zu lassen“, so die seinerzeitige Absichtsangabe.

Das Baureferat indes hat bereits den Standort für eine Pavillonanlage festgelegt. Die Entscheidung darüber liegt aber beim RBS. Vom Baureferat informierte Bürger und Lokalpolitiker sind irritiert und erbost zugleich. Die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) forderten jetzt „ein Gesamtkonzept mit Zeitplan, um das planerische Durcheinander“ endlich zu beenden.“

In der Mitte des 300 Meter langen Grundstücks der Grundschule Oberföhring, auf dem Rasenspielplatz, sollen die Pavillonanlagen errichtet werden.    Lageplan: Baureferat
In der Mitte des 300 Meter langen Grundstücks der Grundschule Oberföhring, auf dem Rasenspielplatz, sollen die Pavillonanlagen errichtet werden. Lageplan: Baureferat

Laut Baureferat ist die Maßnahme in Modulbauweise – 56 Meter lang, 22 Meter breit und zehn Meter hoch – auf dem Rasenspielplatz in der Mitte des handtuchförmigen Areals vorgesehen und in zwei Bauabschnitte unterteilt.

Zehn Meter Höhe bedeuten drei gestapelte Container. „Die Überbrüc­kung der Stockwerke erfolgt über eine Aufzugsanlage“ heißt es in der Beschreibung.

Zum Hintergrund: Das Grundstück ist etwa 300 Meter lang und rund 70 Meter breit. Am Ende, am Wopfnerweg, befindet sich eine Kindertagesstätte, deren Abbruch längst beschlossen ist und durch ein Haus für Kinder ersetzt werden soll.

Gemäß den Unterlagen soll der erste Abschnitt – eine „Anpassung des Raumprogramms an den derzeitigen Bedarf“ – ab September bis Mai 2016 für drei Klassen realisiert werden. „Die Standzeit ist bis 2026 beantragt. Die Klassen- bzw. Gruppenräume werden durch Schüler der Klassen 1 bis 4 genutzt. Des Weiteren wird ein Teil der Räume für die Nachmittags- und Ganztagsbetreuung der Kinder genutzt, die über die Schulmensa verpflegt werden. Weitere Räume dienen der Verwaltung, dem Lehrpersonal sowie dem Personal der Versorgungsküche.“

Der zweite, der westliche gelegene Container-Gebäudeteil, berücksichtigt wann auch immer durchzuführende Neubau- oder Modernisierungsarbeiten. Denn dann müssen alle Klassen ausgelagert werden. Die Pavillons sind als Erweiterung der Container aus dem ersten Abschnitt ebenfalls dreigeschossig vorgesehen, bieten Plätze in 18 Räumen für Klassen und Hort.

Den ob diesen Angaben brieflich unterrichteten, verdutzten Anwohnern erläuterte im Kommunal­parlament Baudirektorin Salome Benz von der Abteilung Hochbau im Baureferat das Projekt. So sollen die Baustellen- und die Lieferfahrzeuge für die Mensa die Feuerwehrzufahrt nutzen, damit der Pausenhof erhalten werden kann. Wie und wann es ablaufen wird – diese Bürgerfragen konnte Benz nicht beantworten, verwies an das RBS. Dessen Vertreter aber hatten den Besuch der Tagung des Stadtteilgremiums abgesagt, weil die Einladung zu „kurzfristig“ erfolgt sei.

Der Eingangsbereich des langgestreckten Baus der Grundschule Oberföhring.
Der Eingangsbereich des langgestreckten Baus der Grundschule Oberföhring.

Auf einen einhellig verabschiedeten Antrag der CSU-Fraktion sollen sich Vertreter der beiden Behörden, des Bezirksausschusses und der Leitung der Grundschule nun im September treffen.

Ziel der Zusammenkunft ist es, ein „tragfähiges Konzept“ zu erarbeiten, damit der von Rektorin Mathilde Rohm seit vielen Jahren geplante Ganztagszug im Herbst 2016 endlich eingerichtet werden kann.

Zur Situation erklärte Rohm den Lokalpolitikern: „Wir platzen aus allen Nähten.“ Bis zu Beginn der Sommerferien wurden laut ihren Angaben – nach erfolgter Neueinteilung des Schulsprengels vor zwei Jahren – in zwölf Zimmern 14 Klassen mit insgesamt 323 Kinder unterrichtet, im Durchschnitt also 23 Kinder pro Klasse. Auch im kommenden Schuljahr plant die Rektorin mit 14 Klassen: Sie wunderte sich angesichts neuer Wohngebiete über die RBS-Angaben, wonach es langfristig einen Rückgang der Schülerzahlen gibt.