Per Antrag fordert die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) die Stadt auf, bei der Renovierung des Klinikums Bogenhausen dafür zu sorgen, dass sämtliche Patientenzimmer so ausgestattet werden, dass „eine Klimatisierung der Räume in den Sommermonaten möglich ist. Dies kann bei­spielsweise erfolgen durch Kühldecken, Kapitalrohrsysteme oder durch eine Verdunstungskühlung.“

Angesichts der Hitze in den vergangenen Wochen sind die hohen Temperaturen „belastender als wir denken“, wird in der Begründung des Ansinnens angeführt. „Durch längere Wärmeperioden verursachter Hitzestress ist in Großstädten zunehmend ein Problem. Alte und Kranke leiden dabei besonders, die Todesfälle nehmen zu. Dies gilt auch für die städtischen Kliniken. Denn Klimaan­lagen gibt es dort aus hygienischen Gründen nicht. Allein die OP-Säle sind mit einer Kühltechnik ausgestattet“, heißt es weiter.

Folglich wird in dem von den Lokalpolitikern Xaver Finkenzeller, Kilian Mentner, Tassilo Strobl und Robert Brannekämper gezeichneten Ansinnen argumentiert: „Das muss sich ändern, denn die Temperaturen in den heißen Monaten werden in den kommenden Jahren stetig steigen. Gerade für Patienten ist es notwendig, dass sie in gut klimatisierten Räumen genesen können. Neue Technik­standards ermöglichen dies auch in Kliniken.“ Die Stadt solle „bei der völligen Renovierung eine geeignete Lösung finden“, um klimatisierte Räume künftig allen Patienten anbieten zu können.

Am Klinikum Bogenhausen wird zwischen dem bestehenden Gebäude (oben) und der Englschalkinger Straße auf dem Parkplatzareal (unten) ein viergeschossiger Erweiterungsbau mit einem Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach gebaut. Die Maßnahme soll im Oktober 2016 beginnen und bis April 2019 abgeschlossen sein.
Am Klinikum Bogenhausen wird zwischen dem bestehenden Gebäude (Titelbild) und der Englschalkinger Straße auf dem Parkplatzareal ein viergeschossiger Erweiterungsbau mit einem Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach gebaut. Die Maßnahme soll im Oktober 2016 beginnen und bis April 2019 abgeschlossen sein.

Der Hintergrund des Vorstoßes der Kommunalpolitiker: Das seit mehr als 40 Jahren bestehende Krankenhaus bekommt einen langgestreckten, viergeschossigen Anbau mit einem Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach.

„Der Baubeginn des Erweiterungsbaus, der im Südareal zwischen Klinikgebäude und Englschalkinger Straße positioniert wird, ist im Oktober 2016 geplant. Die Bauzeit ist bis April 2019 angesetzt“, so Matthias Winter, Leiter Kommunikation der Städtischen Klinikum München GmbH.

Das neue Gebäude wird laut Winter circa 130 Meter lang und etwa 63 Meter breit. Es hat eine Nutzfläche von fast 17.000 Quadratmeter.

Winter erklärte weiter: „Parallel zum Umzug der Abteilungen und Inbetriebnahme des Neubaus wird ein Interims-Ausweichquartier errichtet und anschließend mit der Sanierung des Klinikbestands in vier Abschnitten – Dauer jeweils rund 15 Monate – begonnen. Das Gesamtprojekt soll im März 2024 abgeschlossen sein. Die Investitionen für Erweiterung und Sanierung betragen nach heutigem Stand rund 277 Millionen Euro.“

Dazu muss man wissen: Im Juli vergangenen Jahres hat der Stadtrat das „Sanierungskonzept 2022“ für die Klinikum München GmbH beschlossen und auf Basis einer Machbarkeitsstudie eine Strategie zur Sanierung dargelegt. Danach wird Bogenhausen, „das den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht, im Zuge der Umstrukturierung samt neuem Konzept zum Hauptstandort im Münchner Nordosten ausgebaut“.

Das Klinikum wird laut dem Pressesprecher „perspektivisch über rund 1020 stationäre Betten verfügen, etwa 60 mehr als derzeit“. Somit werde gemeinsam mit dem Klinikum Schwabing die Versorgung im nördlichen Stadtbereich sichergestellt – sowohl in Bezug auf die Notfall- als auch auf die stationäre Versorgung. Für sich allein genommen wird Bogenhausen der größte Standort der städtischen Kliniken.

Für die „bauliche Optimierung“ muss der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Das knapp zehn Hektar große Areal ist eingegrenzt von der Englschalkinger-, Odin- und Teutonenstraße sowie vom Bodenlandeplatz für Hubschrauber auf einem Hügel neben dem Cosimawellenbad und dem Jugendtreff Cosi. Die gesamte verkehrliche Abwicklung erfolgt über die Englschalkinger Straße, die täglich rund 20 000 Fahrzeuge passieren. Der an Englschalkinger Straße bestehende Parkplatz, der laut Baureferat „durch den Neubau in Teilbereichen wegfällt, muss gegebenenfalls nach Osten verlagert werden“. Damit soll gewährleistet werden, dass die derzeit bestehenden 450 Stellplätze in der Zahl erhalten bleiben.

Der bestehende Landeplatz für Hubschrauber fürs Klinikum Bogenhausen auf einem Hügel neben dem Cosimawellenbad wird auf das Dach des geplanten Anbaus verlegt. Der neue „Heliport“ soll ab April 2019 nutzbar sein.
Der bestehende Landeplatz für Hubschrauber fürs Klinikum Bogenhausen auf einem Hügel neben dem Cosimawellenbad wird auf das Dach des geplanten Anbaus verlegt. Der neue „Heliport“ soll ab April 2019 nutzbar sein.

Bereits vor einem Jahr hatte das Kommunalparlament das Vorhaben einhellig begrüßt. Knackpunkt sind die durch den neuen Landeplatz veränderten An- und Abflugrouten der Hubschrauber. Sie sollen nach Vorgabe des Stadtteilgremiums so gewählt werden, dass die Bewohner in der Umge­bung nicht noch mehr Lärm ertragen müssen.

Außerdem müsse der Ab- und Zufahrtsverkehr innerhalb des Krankenhausgeländes „reibungslos funktionieren“, Anwohner dürften durch den zunehmenden Verkehr nicht nachhaltig beeinträchtigt werden.

Hehre Wünsche. Denn angesichts des Fakts, dass die angrenzenden Wohnanlagen – vor allem drei der fünf 60 Meter hohen Gebäude mit jeweils 17 Stockwerken – nicht einmal 100 Meter Luftlinie vom Helikopter-Landeplatz entfernt sind, ist eine massive Zunahme des Lärms vorprogrammiert.