Der Rosenkavalierplatz ist jetzt eine Einbahnstraße. Die Maßnahme war auf Initiative der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) einstimmig von den Lokalpolitikern verabschiedet, von der Polizei Bogenhausen und dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) befürwortet worden. Doch (noch) erkennen sehr viele Autofahrer die neue Regelung nicht, fahren in die Gegenrichtung. Überdies irritieren zwei Schilder „Durchfahrt verboten“ an der Mittelinsel beim Fußgängerübergang. Manche Autofahrer stoppen, rangieren und wenden, fahren gegen die Einbahnrichtung aus der „Sackgasse“

Ab Elektra- bis Arabellastraße, also in Richtung der beiden Hotels, ist der Rosenkavalierplatz jetzt eine Einbahnstraße.
Ab Elektra- bis Arabellastraße, also in Richtung der beiden Hotels, ist der Rosenkavalierplatz jetzt eine Einbahnstraße.

Ab der Elektra- zur Arabellastraße ist die etwa 500 Meter lange Verbindung zu den zwei großen Hotels deutlich erkennbar als Einbahnstraße samt Zusatztafel für den gegenläufigen Radverkehr ausgeschildert.

Wenige Meter weiter aber fahren die ersten Autolenker aus dem seitlich angren­zenden Parkplatz für Geschäftsinhaber in die falsche Richtung – in Richtung Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium. Dasselbe machen viele Autofahrer, die längs und schräg der Straße ihren Wagen abgestellt haben.

Kritisch wird’s dann im Zentrum des Rosenkavalierplatzes.

Die Schilder „Durchfahrt verboten“ mit dem Zusatz „Lieferverkehr bis Zufahrt frei“ am Fußgänger-überweg irritieren viele Autofahrer.
Die Schilder „Durchfahrt verboten“ mit dem Zusatz „Lieferverkehr bis Zufahrt frei“ am Fußgänger-überweg irritieren viele Autofahrer.

An der Insel beim Fußgängerübergang hat die KVR-Hauptabteilung III Straßenverkehr links und am Mittelteiler zwei Schilder „Durchfahrt verboten“ (Zeichen 250) mit den Zusatztafeln „Lieferverkehr werktags 7 – 11 h sowie Wochen­marktbeschicker bis Zufahrt frei“ anbringen lassen.

Laut Behördenexpertin Irmgard Schmidt ist das notwendig, damit der Lieferverkehr auf den Platz einfahren kann, weil auf der Insel Poller die Durchfahrt verhindern. Der Lieferverkehr, und zwar ausschließlich der Lieferverkehr, soll also die linke Fahrbahnhälfte nutzen. Der „normale“ Verkehr soll rechts vorbeiführen.

Die beiden Sperrschilder verwirren indes immer wieder Autofahrer, sie erfassen – verständlicher­weise angesichts vieler Fußgänger und Radler – den Hinweis der kleinen Zusatztafeln nicht. Manche bremsen abrupt ab, fahren meist rechts, einige wenige auch links langsam vorbei. Andere halten an, sind total irritiert, rangieren mehrfach vor und zurück – und wenden. Fahren also entge­gen der Einbahn- aus der Verbindungsstraße heraus.

„Verbot der Einfahrt“ heißt’s an der anderen Seite des Übergangs. Diese Schilder wurden zusätzlich installiert, um den von den Parkplätzen Wegfahrenden nochmals zu zeigen, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt.
„Verbot der Einfahrt“ heißt’s an der anderen Seite des Übergangs. Diese Schilder wurden zusätzlich installiert, um den von den Parkplätzen Wegfahrenden nochmals zu zeigen, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt.

Auf der anderen Seite der Insel ist die Situation eindeutig, sind links, mittig und rechts drei Sperr­schilder „Verbot der Einfahrt“ angebracht. Diese Zeichen, Nummer 267, wurden zusätzlich instal­liert, um den von den Stellplätzen Wegfahrenden nochmals klar zu machen, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt.

Und an der Ecke Arabellastraße/Rosenkavalierplatz stehen unübersehbar drei leuchtend rote Ta­feln „Verbot der Einfahrt“. Kaum zu glauben, aber Fakt: Immer wieder missachten Autofahrer diese Hinweise, fahren in den gesperrten Abschnitt ein.

Vor der Umsetzung der neuen Regelung erläuterte das KVR den Mitgliedern des Kommunalparla­ments in einem Schreiben: „Es ist uns bewusst, dass die Maßnahme einen ganz erheblichen Ein­schnitt in das Verkehrsgefüge darstellt und es insofern mit einiger Sicherheit chaotische Situationen und Beschwerden geben wird, die durchaus auch länger anhalten können, auch mehrere Monate. Dies ist jedoch nahezu bei jeder größeren Verkehrsregelung der Fall und sollte nicht überbewertet werden.“

Auch für Polizeikommissar Andreas Kneißl, Verkehrsfachmann der Inspektion 22 Bogenhausen, ist klar, „dass es Probleme geben wird, bis sich alles eingespielt hat, bis Autofahrer sich aus Gewohn­heit der bisherigen Verkehrsführung an die neue anpassen.“ Die Beamten werden einige Zeit Falschfahrer ansprechen und aufklären, ehe dann bei Verstößen Bußgelder verhängt werden.

An der Ecke Arabellastraße/Rosenkavalierplatz gibt’s unübersehbar drei Schilder „Verbot der Einfahrt“. Doch immer wieder missachten Autofahrer einfach diese Hinweise, fahren in den gesperrten Abschnitt ein.
An der Ecke Arabellastraße/Rosenkavalierplatz gibt’s unübersehbar drei Schilder „Verbot der Einfahrt“. Doch immer wieder missachten Autofahrer einfach diese Hinweise, fahren in den gesperrten Abschnitt ein.

Die Maßnahme Einbahnstraße ist übrigens auf Wunsch des Stadtteilgremiums zur Probe auf sechs Monate angesetzt. Für die Auswertung, ob die Regelung sinnvoll ist oder nicht, kalkulieren die städtischen Experten mit weiteren vier Monaten. Heißt: Im August/September 2016 soll eine end­gültige Entscheidung getroffen werden.

Warum aber eine Einbahnstraße? Es war ein Anliegen vieler Anwohner, Geschäftsleute und Besucher, das herrschende Chaos zu mindern – in der Umgebung befinden sich viele Büros, Läden, Supermarkt, Apotheken, Praxen, Kliniken, Cafés, Restaurants, Kino, Stadtbücherei, Volkshochschule, Umweltministerium und zwei Hotels, die regelmäßig von Bussen angesteuert werden, sowie jeden Donnerstag den Wochenmarkt.

So haben die KVR-Fachleute bei ihren Untersuchungen konstatiert: „Der Platz ist zumindest werk­tags ganztägig mit sehr hohem Parkdruck belastet, wobei das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nach Einschätzung der Polizei nachgerade als aggressiv eingestuft werden muss. Es kommt auch sehr häufig zu Konflikten mit Hupen und Beschimpfungen.“ Tatsächlich waren zumindest bislang aggressive Auseinandersetzungen alltäglich zu beobachten.

Auch die Unfallhäufigkeit ist laut Polizei „außerordentlich hoch“. Zwischen Januar 2013 und Januar 2015 wurden in dem Abschnitt 23 Unfälle registriert, davon 15 mit Unfallflucht an geparkten Fahr­zeugen und acht Vorfälle mit Personenschäden. Außerdem wurden 48 so genannte Kleinunfälle aufgenommen, wobei meist Autos beim Ein- und Ausparken beschädigt wurden.