Vor fast vier Jahren hat der Münchner Stadtrat den S-Bahn-Tunnel für die S8 vom und zum Flughafen zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen beschlossen. Doch bis dato ist offenkundig kaum etwas geschehen. Der Bezirksausschuss fordert deshalb in seltener Geschlossenheit von der Bahn und der Stadt Informationen über den derzeitigen Planungsstand zum viergleisigen Schienenausbau einschließlich des barrierefreien Ausbaus der drei Stationen.

„Wir wollen endlich wissen, wie es weiter geht“, erklärte Initiatorin Karin Vetterle, Fraktionsspreche­rin der SPD. Sie wie auch alle anderen Lokalpolitiker ist enttäuscht, dass nichts voran geht, dass das Kommunalparlament nicht von der Bahn, der Stadt und dem Freistaat zur Sache unterrichtet wird. „Die Tieferlegung der S 8 ist fundamental für den geplanten Wohnungsbau jenseits der Bahnlinie im Nordosten. Doch bis heute haben wir keine Stellungnahme erhalten“, betonte CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller.

Andreas Nagel (DaCG) meinte ironisch und zugleich verärgert: „Ich würde es noch gern erleben, dass etwas vorwärts geht. Einem Wolkenkuckucksheim hinterher zu rennen, das bringt doch nichts.“ Und: „Was macht man eigentlich, wenn die Tieferlegung in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht kommt?“

Petra Cockrell (CSU) fügte der Erörterung einen im Stadtteilgremium bislang nicht genannten Aspekt hinzu: Die Strecke dient dem Personen- und Güterverkehr als Hinführung zum Brenner Basistunnel (BBT), der 2025 für die Achse München/Verona fertig gestellt und nach Testfahrten im Jahr danach für den regulären Zugverkehr frei gegeben werden soll.

Diesen Hinweis ergänzte Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne): „Nach dem viergleisigen Ausbau ist täglich Richtung Brenner mit 360 Güterzügen zu rechnen, davon etwa 240 nachts.“