Ist der Isarring in Richtung Schwabing auf Höhe der Einmündung Ifflandstraße erst einmal ab Mit­te/Ende Oktober dreispurig ausgebaut, wird der Verkehrsfluss ab der John-F.-Kennedy-Brücke bis kurz vor dem Biedersteintunnel an vier Stellen per dynamischer Geschwindigkeitsregelung ge­steuert. Der Maßnahme stimmten die Mitglieder des Bezirksausschusses jetzt mehrheitlich zu.

Die Anlagen werden laut den Experten des Kreisverwaltungsreferats (KVR) am Fahrbahnrand als so genannte Kragarme über der Straße angebracht – Stahlträger, an denen die Leuchttafeln mit vorgeschriebener Tempoanzeige montiert sind. Dabei können Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30, 40, 50 und 60 km/h geschaltet werden. Zwischen den Tempotafeln ist jeweils ein Wechsel­kennzeichen installiert, das drei Schaltmöglichkeiten hat: Lkw-Überholverbot, Hinweis auf Stauge­fahr und allgemeines Gefahrzeichen.

Laut KVR-Angaben erfolgt „die Schaltung der Verkehrszeichen im Regelfall über eine Wochenauto­matik“. Darüber hinaus kann die Verkehrszentrale die Schaltung manuell ausführen. Und eine Auswertung von zwei Induktionsschleifen bietet zudem die Möglichkeit einer verkehrsabhängigen Steuerung des Verkehrs. Mit anderen Worten: Je mehr Fahrzeuge registriert werden, desto langsa­mer muss gefahren werden. Somit sollen Rückstaus vermieden werden.

An vier Stellen entlang des Isarrings werden im Zuge des dreispurigen Ausbau, der im Herbst abgeschlossen sein soll, Kragarme zur dynamischen Geschwindigkeitsregelung und somit zum optimale Verkehrsfluss installiert.  Karte: Stadt München/Bearbeitung: hgb
An vier Stellen entlang des Isarrings werden im Zuge des dreispurigen Ausbau, der im Herbst abgeschlossen sein soll, Kragarme zur dynamischen Geschwindigkeitsregelung und somit zum optimale Verkehrsfluss installiert. Karte: Stadt München/Bearbeitung: hgb

Im vergangenen Oktober hatte sich der Bezirksausschuss Bogenhausen laut Protokoll gegen die Maßnahme ausgesprochen. Stattdessen hatte das Stadtteilgremium für eine beschleunigte Planung für das Tunnelprojekt Englischer Garten plädiert.

Dazu das KVR: „Dieser Stellungnahme kann je­doch nicht gefolgt werden, da selbst bei sofortiger Aufnahme eines derartigen Projekts die Planung, die Abwicklung und die Umsetzung soviel Zeit in Anspruch nehmen würde, dass dies im Interesse der gebotenen Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrsablaufs nicht abgewartet werden kann. Eine Zwischenlösung ist daher zwingend erforderlich.“

Bei seiner März-Tagung indes votierte das Kommunalparlament dann mit 28 gegen vier Stimmen der Grünen für die dynamische Geschwindigkeitsregelung. Während Gunda Krauss und Karl Nibler sich der Mehrheit angeschlossen hatten, stimmten Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser, Fraktionssprecher Andreas Baier, Paula Sippl und Holger Machatschek mit Nein. Ob des Votums herrschte für einige Sekunden absolutes Schweigen im Saal – ein seltener Zustand bei den Tagungen. Teils kopfschüttelnd, teils mit versteinerten Mienen wurde das Quartett von den meisten Lokalpolitikern fast strafend angestarrt.

Zuvor hatte Machatschek markig erklärt: „Die prophezeiten Verkehrszahlen in Folge des Baus des Richard-Strauss-Tunnels haben sich verdoppelt. Ein Tunnel am Englischen Garten ist doch nun in weiter Ferne. Die jetzige Maßnahme ist zwar verkehrstechnisch sinnvoll, sie ist aber nicht mehr als eine Reparaturmaßnahme, sie verschiebt den notwendigen Tunnelbau. Deshalb: Ablehnen!“ Als die Erörterung sich immer mehr auf den Tunnelbau zuspitzte, mahnte Karin Vetterle (SPD): „Wir stim­men über die Temporegelung ab.“ Dem folgten die Lokalpolitiker.