03. Juni 2016

Die Bewohnervertretung des München-Stift-Hauses an der Effnerstraße bittet die Mitglieder des Bezirksausschusses „um tatkräftige Unterstützung“ bei einer Bitte an die Münchner Verkehrsgesell­schaft (MVG): An den beiden Bushaltestellen Odinpark sollen Sitzbänke installiert werden. Die Lo­kalpolitiker stimmten der Initiative einhellig zu.

In einem Brief an die MVG schreiben Siegfried Irrl, Vorsitzender der Bewohnervertretung, und seine Stellvertreterin Petra Seidel: „Seit einigen Jahren bedienen Sie dankenswerter Weise mit der Linie 187 die beiden Haltestellen Odinpark. Die Bewohner nehmen das tolle Angebot sehr gern wahr, wenn vielleicht auch nicht so oft, wie von Ihnen erhofft. Dennoch halten wir das Angebot für eine große Erleichterung und eine Verbesserung unserer Anbindung an das öffentliche Leben. Denn vielen Bewohnern ist der Weg zur Tram oder zur U-Bahn doch viel zu lang und zu beschwerlich.“

Das Warten auf den Bus im Stehen ist für die meisten Senioren naturgemäß äußerst anstrengend. Deshalb wird „eine dringende Bitte“ geäußert: „Veranlassen Sie doch bitte, dass an beiden Halte­stellen für wartende Fahrgäste baldmöglichst noch eine Sitzgelegenheit eingerichtet wird. Die doch meist älteren Herrschaften würden sich darüber freuen.“

Unzumutbar: Ob im Winter, Herbst oder Sommer müssen die Fahrgäste, vor allem Senioren aus dem benachbarten MünchenStift-Haus, beidseitig an den Haltestellen Odinpark ungeschützt im Freien auf den 187er-Bus warten.
Unzumutbar: Ob im Winter, Herbst oder Sommer müssen die Fahrgäste, vor allem Senioren aus dem benachbarten MünchenStift-Haus, beidseitig an den Haltestellen Odinpark ungeschützt im Freien auf den 187er-Bus warten.

Sitzbänke – da war doch was? Bereits vor 18 (!) Monaten hatte die CSU-Fraktion auf Initiative von Brigitte Stengel, Vorsitzende des Untergremiums Bildung/Kultur/Soziales/Sport, beantragt, die bei­den Busstopps mit Wartehäuschen einschließlich Sitzgelegenheiten nachzurüsten.

Das Ansinnen war seinerzeit einhellig verabschiedet worden. Da nichts geschehen war, hatte Martin Tscheu (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, folgend bei der MVG nachgebohrt. Das Ergeb­nis: Erst nach Ablauf der zweijährigen Probephase im Dezember 2015 „kann die Verkehrsgesell­schaft entscheiden, ob Wartehäuschen errichtet werden dürfen.“

Dazu muss man wissen: Die Taktung der Verbindung liegt bei 20 Minuten. Dies bedeutet, so Sten­gel in der Begründung ihres Vorstoßes, „für die Senioren oftmals längere Wartezeiten an der Halte­stelle, an der sie dann Wind und Wetter ausgesetzt sind. In den vergangenen Herbst- und Winter­tagen war das denn auch sehr oft der Fall.

Bereits die Vorgeschichte der Busanbindung hatte Züge einer Never-Ending-Story. Durch eine An­ordnung von Oberbürgermeister Dieter Reiter in seiner damaligen Funktion als städtischer Referent für Arbeit und Wirtschaft und somit zuständig für die Stadtwerke München (SWM) und die MVG war schließlich die Anbindung der im Juli 2012 eröffneten MünchenStift-Einrichtung zum Fahrplanwech­sel im Dezember 2013 überhaupt erst erfolgt. Die MVG hatte damals zuvor aus Kostengründen – die Kalkulationen gingen von einem jährlichen Zuschuss von rund 3,5 Millionen Euro aus – die unter anderem vom Bogenhauser Kommunalparlament und dem örtlichen Seniorenbeirat geforderte Maßnahme abgelehnt.

Allmählich nähert sich die Jahresmitte 2016. Seit vielen Monaten ist eine MVG-Nachricht zum An­trag des Bezirksausschusses überfällig. Und das, obwohl mehr als genügend Zeit zur Vorbereitung gegebenen war. Sollen die Senioren eigentlich weiter auf Wartehäuschen und Sitzbänke warten?