28. Dezember 2016

Zufall oder prompte Reaktion? Wie dem auch sei. Nachdem die Mitglieder des Bezirksausschusses auf Antrag der CSU-Fraktion die „katastrophale Informationspolitik bei der Sanierung des Cosimabads“ einstimmig kritisiert und für Mitte Januar einen Ortsbesichtigungstermin beschlossen hatten, meldeten anderntags die Stadtwerke München (SWM), dass „nach heutigem Stand das Bad im kommenden Sommer wieder für die Badegäste öffnen kann.“ Der ungefähre Termin wurde indes aber eingeschränkt: „Sofern der Winter nicht zu lange Frostphasen in petto hat, die die Arbeiten verzögern.“ Immerhin: Nach langer Geheimniskrämerei gab’s zumindest eine Aussage.

Petra Cockrell, die zusammen mit Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Kom­munalparlaments und CSU-Landtagsabgeordneter, sowie Adalbert Knott den Vorstoß initiiert hatte, erklärte im Plenum: „Die Informationspolitik ist grottenschlecht. Es gibt ein Problem der Planungs­qualität. Uns werden Unterlagen vorgelegt, die nicht stimmen und dann einkassiert werden. Das können wir nicht mehr hinnehmen. Wir wollen vorab Unterlagen über den Fortschritt des Baus.“

Bereits bei der Vorberatung im Unterausschuss Bildung, Kultur, Soziales und Sport hatten Cockrell und Martin Tscheu (SPD) laut Protokoll „Planungsfehler bemängelt, wobei gegebenenfalls eine große Summe Geld verschwendet worden ist.“ Zahlen zu den Kosten der Sanierung nennen die SWM in der jüngsten Mitteilung aber nicht. Bislang gehen die Schätzungen von einem Aufwand über rund zwölf Millionen Euro aus. Nach Ansicht vieler Lokalpolitiker wird diese Summe aber nicht ausreichen. Deshalb lehnte der Bezirksausschuss zusätzlich per Beschluss „Gebührenerhöhungen im Vergleich zu den Eintrittspreisen vor der Sanierung“ kategorisch ab. Im Antrag heißt es klipp und klar: „Der Besuch in dem städtischen Schwimmbad darf kein Luxusgut sein.“

Der Innenbereich des Bads: Ob das alles bis kommenden Sommer fertig ist?     Foto: hgb
Der Innenbereich des Cosimabads: Ob das alles bis kommenden Sommer fertig ist? Foto: hgb

Im Text zu den „guten Nachrichten beim Sanierungsprojekt Cosimabad“ schreiben die SWM: „Nach anfänglichen Verzögerungen sind die Sanierungsarbeiten jetzt auf einem guten Weg. Der Innenausbau schreitet voran, notwendig gewordene Umplanungen wurden vorgenommen.

Nach der Wiedereröffnung wird das Bad mit einem erweiterten Kinderplanschbereich, einem flexibel nutzbaren Schwimm- und Wellenbecken, neuen Kursangeboten und einer attraktiven Sauna eine Bereicherung nicht nur für Bogenhausen.“

Konkreter: Das Becken für Schwimmer- und Nichtschwimmer kann mit einer Hubwand getrennt werden, der „Kanal“ ins renovierte Außenschwimmbecken wird verbreitert und auch die Brandungswellen werden erneuert – alle 30 Minuten sorgen künftig (wieder) bis zu 80 Zentimeter hohe, etwa sieben Minuten andauernde Wellen für pures Südsee-Feeling. Erweitert wird das Kinderschwimmbecken, die erst vor 13 Jahre instand gesetzte Sauna wird nicht zuletzt wegen Brandschutzvorschriften komplett auf Vordermann gebracht. Zu all dem kommen viele technische Maßnahmen wie Heizung und Lüftung.

Weiter heißt es im SWM-Pressedienst: „Zu den Verzögerungen war es gekommen, weil die Bau­substanz des Bads aus den achtziger Jahren tatsächlich schlechter war, als die Voruntersuchungen ergeben hatten und sich die SWM in der Sanierungsphase von einer der ausführenden Firmen tren­nen mussten, was Auswirkungen auf den Baufortschritt hatte.“

Dazu muss man wissen: Seit dem 1. August 2014 ist das Cosimabad zwecks Sanierung geschlossen. Im Herbst 2016 hätte es wieder eröffnet werden sollen. Die Modernisierung des einzi­gen Wellenbads in München – 1980 eröffnet, die Kosten des von Architekt Peter Seifert entworfe­nen Projekts betrugen seinerzeit rund 16 Millionen Mark – war dringend notwendig geworden, weil der Zahn der Zeit kräftig an allem genagt hatte. Die Bausubstanz war schlicht und einfach mürbe. Und auch die Technik war in die Jahre gekommen.

Zudem hatte die feuchte Luft in der Schwimmhalle den vielen Verbindungsteilen extrem stark zugesetzt. Die hölzerne Dachkonstruktion musste abgetragen und durch einen Stahlaufbau ersetzt werden. Auch an den Fassaden mussten die Holzverkleidungen entfernt und dafür Stahlrahmen für eine Glasfassade einzogen werden.