07. Dezember 2016
Die gute, indes nicht neue Nachricht, sarkastisch formuliert: Bogenhausen, der 13. Stadtbezirk mit mehr als 85 000 Einwohnern, erhält endlich ein KulturBürgerHaus (KBH). Die schlechte Nachricht: Die Realisierung dauert noch länger als noch vor wenigen Wochen absehbar. Der Grund: Die Stadt muss sparen. Wohl erst Anfang des nächsten Jahrzehnts dürfte nunmehr die Einweihung im Herzen des künftigen Wohnquartiers Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße erfolgen.
Statt veranschlagter 11,34 Millionen Euro als „Kostenobergrenze“, Stand Ende Oktober, darf’s jetzt nur 10,20 Millionen Euro kosten. Das hat der Stadtrat auf Antrag der CSU- und SPD-Fraktion bei einer gemeinsamen Tagung des Kultur-, Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe- und Kommunalausschusses nach heftigen Diskussionen und Vergleichen beschlossen. Es muss also umgeplant, die Pläne dem Stadtrat erneut vorgelegt werden.
Was die Um- oder auch Neuplanung samt Kostensteigerungen verschlingt – keine Angaben. Fachleute kalkulieren mit einem knappen sechsstelligen Betrag. Umsetzungsdauer etwa sechs Monate. Wann mit dem Bau begonnen wird – keine Angabe.
Wann das KBH eröffnet werden kann – keine Angabe „Ich schätze frühestens 2021, oder auch erst 2022“, so dazu verbittert Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser. Die Verzögerung: rund zwei Jahre.
All das ist umso unverständlicher, als in besagten 11,34 Millionen Euro Kosten ein hoher Risikozuschlag enthalten war, der aber – wie bei mehreren anderen städtischen Bauten – auch im Prinz-Eugen-Park wahrscheinlich nicht hätte beansprucht werden müssen.
Den Zuschlag herausgerechnet liegen die Bauaufwendungen sicherlich unter zehn Millionen Euro, zehn bis 15 Prozent unter der erwähnten Kostenobergrenze. Und das für ein Haus, das diverse Nutzungen mit einem zweiten Alten- und Servicezentrum (ASZ) für Bogenhausen samt Familien- und Nachbarschaftstreff kombiniert.
Es passt ins Bild des Erlebten: Die Vorarbeiten für das Wohnprojekt Prinz-Eugen-Park und für das offiziell „13er Bürger- und Kulturtreff“ bezeichnete Vorhaben Bürgerhaus sind eng mit Pannen bei der Planung verbunden. Erinnert sei an die umstrittene verkehrliche Erschließung und die so genannte Aula in der Grundschule – eine Versammlungsstätte, gebildet durch den Zusammenschluss eines Mehrzweckraums mit dem Speisesaal für mehr als 300 Personen.
Dieser Saal hätte von vornherein ins KBH-Konzept mit einbezogen werden können, doch die Höhe war trotz Erhöhung auf 3,6 Meter für Bühnenaufbauten und -techniken sowie weiter gehende Nutzungen, so das Urteil mehrerer Fachleute, zu niedrig angesetzt worden.
Zur seinerzeitigen Tagung im Rathaus waren zu deren großer Verärgerung die Lokalpolitiker nicht eingeladen worden. Auch folgende mehrfache heftige Proteste vom Bezirksausschuss waren verpufft. Das größte Einsparpotenzial, ein Millionenbetrag, war somit schlicht und einfach verschenkt worden. Jetzt gilt fürs KulturBürgerHaus Bogenhausen einmal mehr das Motto „www“ – wir warten weiter.