05. Dezember 2016

Symbolische „Grundsteinlegung“ für den ersten Wohnbauabschnitt im hintersten Teil des künftigen Stadtquartiers Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße: Mädchen und Buben von mehr als 30 Familien – „bald sind es 66 Kinder“, wie ein künftiger Bewohner lächelnd erklärte – buddelten ein längliches Loch, Michael Lehner von Plan-Z Architekten legte für die Baugemeinschaft eine 60 Zentimeter lange kupferne Zeitkapsel ein und die Kinder schaufelten Erde und Sand darauf, bis von der Röhre nichts mehr zu sehen war.

„Ich hoffe, dass auf dieser Baustelle keine weitere Kinderarbeit folgt“, scherzte dazu Bezirksaus­schuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser in ihrer Ansprache bei der kleinen Zeremonie, zu der mehr als 100 Erwachsene und Kinder gekommen waren.

Bis zu diesem Tag hatte es lange gedauert: 2005 hatte die Stadt das Gelände gekauft. Drei Jahre später erfolgte die Auslobung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerbs. Nach zähem Ringen und Auseinandersetzungen mit angrenzenden Nachbarn wurde ein Verkehrskonzept verabschiedet. Am 10. April 2013 wurde im Rathaus der Bebauungs­plan beschlossen, Monate später der Realisierungswettbewerb für den Neubau der Ruth-Drexel-Grundschule mit großer Sporthalle.

Mädchen und Buben buddelten begeistert für die symbolische „Grundsteinlegung“ des ersten Wohntrakts im Prinz-Eugen-Park ein Loch, in dem die Zeitkapsel anschließend eingebracht wurde.     Foto: hgb
Mädchen und Buben buddelten begeistert für die symbolische „Grundsteinlegung“ des ersten Wohntrakts im Prinz-Eugen-Park ein Loch, in dem die Zeitkapsel anschließend eingebracht wurde. Foto: hgb

Was die Kinder, die die Kapsel mit vielen Zeichnungen, Stammbäumen und einer Tageszeitung füllten, (noch) nicht wissen können: Auf dem Areal hatte sich einst die Prinz-Eugen-Kaserne befunden, die ab 1934 als Lohengrin-Kaserne errichtet worden war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten US-Truppen die Gebäude übernommen und dort auch eine Unterkunft für Displaced Persons eingerichtet. Von 1956 bis April 2009 hatte die Bundeswehr die Kaserne mit ihren 35 Gebäuden und 18 unterirdischen Schutzräumen als Pionierschule genutzt.

Als sich der Umzug der Pionierschule nach Ingolstadt abzeichnete, hatte die Stadt die Chance ergriffen, das Areal zu kaufen und dort ein Quartier zu entwickeln, um dringend benötigten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen Militärflächen hatte der Bund als vormaliger Grundstückseigentümer den Abbruch der bestehenden Gebäude und die Entsorgung der Altlasten übernommen.