09. Februar 2017

„Eine Frechheit“ – „unmöglich“ – „skandalös“: Verbittert kommentierten auf Nachfrage ältere Mitbürger die seit langem bestehende Situation am Busstopp Odinpark beim MünchenStift-Haus an der Effnerstraße. „Bisher sind andere Umgestaltungen auf der Prioritätsliste weiter oben dringlicher und somit ist aktuell der Ausbau dieser Haltestelle noch zurückgestellt. Der Stadtrat wird sich voraussichtlich im Jahr 2017 mit den Ergebnissen der Probephase befassen.“ So steht’s in einem Schreiben an die Mitglieder des Bezirksausschusses.

Datiert von Mitte Dezember musste Josef Schmid (CSU), Vize-Bürgermeister und Chef des Referats für Arbeit und Wirtschaft, diese Stellungnahme der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und des Baureferats dem Bezirksausschuss weiterleiten. Anlass war der Beschluss des Kommunal­parlaments vom vergangenen September (lange vergeblich angeregte) „Verbesserungsmöglichkei­ten an der Bushaltestelle Odinpark für die Bewohner des MünchenStift-Hauses“ zu prüfen.

In dem Schreiben wird zu den eingangs zitierten Sätzen weiter ausgeführt: „Während der Bereisung am 13.10.2016 durch MVG, Bau-, Kreisverwaltungsreferat und Polizei wurde auch die Haltestelle Odinpark betrachtet und Ausbaumöglichkeiten diskutiert. Das Baureferat teilte mit, dass sich diese Haltestelle noch nicht im Endausbau befindet, was man an ihrer provisorischen Befestigung mit Kunststoffwabenplatten im Bereich des Baumgrabens erkennen kann.“

Die Haltestelle Odinpark an der Effnerstraße stadteinwärts aus: Kies auf Kunststoffplatten plus Matsch bedeuten Rutschgefahr beim Ein- und Aussteigen in den bzw. aus dem Bus. Wartende Fahrgäste werden oft von vorbeifahrenden Autos mit schmutzigem Wasser bespritzt, das sich in den Fahrbahnrinnen gesammelt hat.   Foto: hgb
Die Haltestelle Odinpark an der Effnerstraße stadteinwärts aus: Kies auf Kunststoffplatten plus Matsch bedeuten Rutschgefahr beim Ein- und Aussteigen in den bzw. aus dem Bus. Wartende Fahrgäste werden oft von vorbeifahrenden Autos mit schmutzigem Wasser bespritzt, das sich in den Fahrbahnrinnen gesammelt hat. Foto: hgb

Und: „Neue Buslinien werden in der Regel ca. 1-2 Jahre von der MVG erprobt.

Sind die Erfahrun­gen in der Probephase positiv, stellt die MVG beim Baureferat einen Antrag auf endgültigen Ausbau der Haltestelle und die Maßnahme wird in der Maßnahmeliste aufgenommen.“

Zum Thema „dynamische Fahrgastinformation“ – eine Anregung der MünchenStift-Bewohner­vertretung, damit „die potentiellen Fahrgäste erkennen können, wann der nächste Bus, auch auf der anderen Seite, eintrifft, um folgend rechtzeitig die Effnerstraße zu überqueren“ – heißt es von der MVG:

„Die Einrichtung einer dynamischen Fahrgastinformation (DFI) ist mit einmaligen Anschaffungs- und Folgekosten für Betrieb und Wartung verbunden. Da diese in Summe erheblichen Kosten letztend­lich über die Fahrpreise von den Fahrgästen bezahlt werden müssen, prüfen wir sehr genau für je­de Haltestelle, ob eine DFI dort sinnvoll und notwendig ist. Ein Kriterium bei der Prüfung sind dabei die Fahrgastzahlen. Im genannten Fall sehen wir die besondere Situation durch die vermehrte Nutzung älterer Personen des anliegenden MünchenStift-Hauses.“

Und: „ Allerdings ist es so, dass die MVG aus Kostengründen bis auf weiteres keine neuen elektronischen Anzeiger an der Oberfläche installieren kann (Ausnahme: im Rahmen von Tram-Neubaustrecken). Sollte das Ausbauprogramm aber wieder aufgenommen werden, werden wir diese Haltestelle in der Ausbauplanung mit betrachten.“

Zum besseren Verständnis einige Punkte zum zeitlichen Ablauf:

  • Im November 2005 wurde das alte Gebäude des bis dahin an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossenen Seniorenhauses wegen Baufälligkeit dicht gemacht und später angerissen.
  • Nach Protesten und langem Hin und Her erfolgte auf halber Grundstücksfläche ein 28 Millionen Euro teurer Neubau, in den Anfang Juli 2012 die ersten Bewohner einzogen.
  • Auf Anordnung von Dieter Reiter, seinerzeit Referatsleiters für Arbeit und Wirtschaft, wurde nach eindringlichen Bitten und vehementem Kampf von Bürgern, Lokalpolitikern und Organisationen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 eine Busanbindung eingerichtet.

• Der Probelauf (siehe MVG-Angabe oben: … „in der Regel ca. 1-2 Jahre) war folglich im Dezember 2015 maximal erfüllt. Die „Überschreitung“ beträgt bis dato also bereits stattliche 14 Monate.

– Titelbild: hgb –