2. Mai 2017

Seit vielen Jahren bewegt und ärgert der OBI-Baumarkt mit Gartencenter an der Riemer Straße in Daglfing Bürger und Lokalpolitiker. Nach längerer Pause mussten sich die Mitglieder des Bezirks­ausschusses jetzt mit einer Tektur, also einer Korrektur der Pläne, auf Vorlage der Stadt beschäf­tigen.

Kurzer Rückblick vorweg: 2004 wurde der dortige Flächennutzungsplan von Grünfläche in ein Sondergebiet Baumarkt mit einer maximalen Verkaufsfläche von 9000 Quadratmetern geändert. Zwei Jahre danach erfolgte die Baugenehmigung für einen Baumarkt mit Gartencenter und Tiefgarage. Trotz vielfacher Proteste wurde der „Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2006“ dann 2009 beschlossen. Im März 2014 schließlich war alles fertig, der Baumarkt öffnete seine Pforten.

Gegen das Projekt hatte sich die „Bürgerinitiative Lebenswertes Daglfing, kurz BILD, unter ihrem Vorsitzenden Sebastian Riesch und seiner Vertreterin Pauline Menacher jahrelang vehement gewehrt und auch Klage eingereicht, die jedoch gescheitert war. Bis dato beharren sie auf unerfüllten Festlegungen und Bestimmungen.

Die nunmehr begrünten Wegränder, Parkplätze und Freiflächen nahmen die Lokalpolitiker bei ihrer April-Tagung erfreut zur Kenntnis. Hingegen waren sie sauer, dass bezüglich Fassadenbegrünung und Werbeflächen entsprechend den Vorgaben des Bebauungsplans und den Forderungen „bis heute nichts ausgeführt wurde“.

Auch die leuchtend orangen Gebäudefronten beim Parkplatz des OBI-Baumarkts in Daglfing „zieren“ Werbetafeln. Der gesamte Komplex wirkt wie eine riesige Werbeanlage.   Foto: hgb
Auch die leuchtend orangen Gebäudefronten beim Parkplatz des OBI-Baumarkts in Daglfing „zieren“ Werbetafeln. Der gesamte Komplex wirkt wie eine riesige Werbeanlage. Foto: hgb

In der Satzung des Bebauungsplans, Punkt Grünordnung, steht nämlich: „Große geschlossene Fassadenflächen ab einer Fläche von 50 Quadratmeter, die im Plan festgesetzten Lärmschutz­wände sowie Einhausungen von Tiefgaragenrampen sind mit ausdauernden Kletterpflanzen zu begrünen.“

Doch von Kletterpflanzen ist nichts zu sehen. Die Glasfronten sind von innen in Zwei-Drittel-Höhe mit bunt bedruckten Blumenvorhängen verkleidet. Die Wände zwischen den Glas­fronten wie auch an den Gebäudefronten beim Parkplatz „zieren“ riesige Werbetafeln.

Bezüglich der Werbeflächen erklärte Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, im Plenum: „Das verwundert mich, das ist doch ausdrücklich verboten. Die müssen entfernt werden.“

– Titelbild: hgb –