19. Mai 2017

Nach einem vier Jahre dauernden Hickhack inklusive heftigen, stets kontroversen, ja teils quälen­den Wortgefechten in Sachen Kinderspielplatz Grüntal haben die Mitglieder des Bezirksausschus­ses nach Gesprächen zwischen Befürwortern, ablehnenden Anwohnern und Lokalpolitikern einen Kompromiss gefunden. Bei seiner Tagung am 2. Mai hatte das vorberatende Untergremium Bildung/Kultur/Sport/Soziales unter Vorsitz von Brigitte Stengel (CSU) auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig beschlossen, eine Realisierung der Anlage nicht direkt im Park an der Fontanestraße, sondern auf einer gegenüberliegenden Wiese zwischen dem Weg Grüntal und der Mauerkicherstraße zu prüfen. Diesem Vorschlag schloss sich auch das Plenum einstimmig an. Die CSU-Fraktion sieht jedoch angesichts einer Investition von 250.000 Euro für eine nur von einer kleinen Gruppe genutzten Anlage weiterhin Klärungsbedarf.

Rückblick: 2013 hatte die SPD-Fraktion auf Anregung einer in der Nähe wohnenden Mutter im Kommunalparlament den Spielplatz – Ausmaße etwa 20 mal 25 Meter, also rund 500 Quadratme­ter, Kosten laut Baureferat/Garten  rund 120 000 Euro – beantragt. Debatte um Debatte im Stadtteil­gremium samt einer Sondersitzung war gefolgt verbunden mit Ortsbesichtigungen und Protestaktio­nen.

Die Gegner hatten angeführt, die schöne freie Natur müsse erhalten werden, das Grüntal mit Bach­lauf selbst sei für Mädchen und Buben zum Spielen ideal, es brauche keine eingezäunte Anlage mit Spielgeräten. Die Befürworterinnen betonten vor allem die soziale Komponente, wünschten sich einen Treffpunkt, wo auch ihre Kinder dabei sein konnten.

Etwa 100 Meter Luftlinie gegenüber dem abgelehnten Standort an der Fontanestraße einigten sich Gegner und Befürworter auf ein Areal für den Spielplatz im Grüntal.      Foto: SPD-Antrag
Etwa 100 Meter Luftlinie gegenüber dem abgelehnten Standort an der Fontanestraße einigten sich Gegner und Befürworter auf ein Areal für den Spielplatz im Grüntal. Foto: SPD-Antrag

Bei einem Termin vor Ort hatten Anfang Mai vergangenen Jahres rund 90 Prozent der Anwesenden den Spielplatz abgelehnt. Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksaus­schusses und CSU-Landtagsabgeordneter, hatte das kurz und knackig kommentiert: „Eindeutig, Standort ungeeignet.“

Dem Votum hatten sich zwei Wochen später die Vertreter im Kommunalpar­lament angeschlossen – mit 22 zu elf Stimmen (14 von der CSU, sechs Grüne, zwei FDP gegen neun von SPD und jeweils eine von ÖDP sowie David contra Golitah).

Von der Mehrheit wurde dabei erneut klar und deutlich angeführt: Man ist nicht grundsätzlich ge­gen einen Spielplatz, man ist vielmehr gegen einen Spielplatz am vorgeschlagenen Standort, eben auf der Wiese parallel zur Fontanestraße. Mit dem Beschluss war das umstrittene Vorhaben vom Tisch – ehe im vergangenen Oktober bei der Bürgerversammlung ein Antrag für einen Spiel­platz im Grüntal gestellt worden war. Diese Forderung lehnte die Kommunalpolitiker aber erneut ab.

In Folge flammte der Streit wieder auf, die Kontrahenten beruhigten sich aber, fanden zu Gesprä­chen zusammen und verständigten sich. Daraus resultierte sich jetzt ein Antrag der SPD-Fraktion: „Die Stadt wird gebeten, die vorliegenden Planungen für den Kinderspielplatz einem neuen Standort auf der Grünfläche Ecke Grüntal/Mauerkircherstraße anzupassen. Bei den Spielgeräten ist darauf zu achten, dass sie aus natürlichen Baustoffen (Holz) hergestellt werden und sich optisch in die Landschaft gut einfügen.“

In der Begründung der Initiative heißt es unter anderem: „Der alternative Standort wird von Befür­wortern und Gegnern der bisherigen Planungen befürwortet. Dass eine Nachfrage und damit Bedarf für einen Spiellatz besteht, dürfte zwischenzeitlich unstrittig sein. Sollte wegen unklarer Eigentumsverhältnisse des genannten Grundstücks dieser Standort nicht realisierbar sein, würde sich unweit des Oberföhringer Stauwehrs eine Wiese an der Heinrich-Mann-Allee anbieten.“