9. September 2017

Bekräftigt haben die Mitglieder des Bezirksausschusses ihre Zustimmung zum Beschluss des Stadtrats, das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) am Rand des Klimaparks am Salzsenderweg zu bauen. Wenn auch gegen drei Stimmen der Grünen und von ÖDP-Mann Johann Fenzl. Ein „Dringlichkeitsantrag zur Planung des Schulstandorts“ von Nicola Holtmann (ÖDP, bei der Tagung abwesend) wurde ebenso abgelehnt wie der Vorschlag von Paula Sippl, das Thema (erneut) in das Untergremium Planung zu vertagen.

Der Zusammenhang: Im Juni 2016 wurde im Rathaus der WHG-Neubau entschieden. Die Mitglie­der des Bezirksausschusses hatten zähneknirschend zugestimmt. Zähneknirschend, weil kein alternativer und adäquater Standort zum Salzsenderweg in Bogenhausen zu finden war und ist, und weil von der etwa 120 000 Quadratmeter großen Klimaparkfläche für das Gymnasium circa 20 000 Quadratmeter abgezwackt werden müssen. Verärgert waren die Lokalpolitiker auch, weil die Stadt es trotz sich jahrelang hinziehenden Versuchens nicht geschafft hatte, dass überfüllte WHG-Bestandsgebäude an der Elektrastraße im Arabellapark zu sanieren.

Nach dem Entscheid für den neuen Standort versuchte die zwischenzeitlich gegründete Bürgerinit­iative „Pro-Klimapark“ hartnäckig, emotional und teils aggressiv das Projekt am Salzsenderweg zu verhindern, schlug aus ihrer Sicht diverse mögliche, faktisch aber unmögliche Alternativen vor. Im Juli dieses Jahres hatte dann der Bezirksausschuss die Pro-Klimapark-Initiative abgelehnt, die benachbarte Grund- und Mittelschule an der Knappertsbuschstraße – sie wird derzeit mit einem Aufwand von 3,6 Millionen Euro saniert – abzureißen, neu zu bauen und in den Komplex das WHG mit unterzubringen.

Diese Idee machte sich Holtmann zu eigen, modifizierte sie und stellte besagten Dringlichkeitsan­trag: „Die Stadt wird aufgefordert, die Sanierung der Schulen an der Knappertsbuschstraße und den Neubau des WHG nicht unabhängig von einander zu planen, sondern die beiden Standorte gemeinsam zu entwickeln.“ Also eine komplette Neuplanung.

Zur Forderung werden drei Punkte angeführt.

Der Eingangsbereich der vor 50 Jahren gebauten Grund- und Mittelschule an der Knappertsbusch¬straße in Englschalking. Die Grundschule wird derzeit mit einem Aufwand von rund 3,6 Millionen Euro von Grund auf hergerichtet    Foto: hgb
Der Eingangsbereich der vor 50 Jahren gebauten Grund- und Mittelschule an der Knappertsbusch¬straße in Englschalking. Die Grundschule wird derzeit mit einem Aufwand von rund 3,6 Millionen Euro von Grund auf hergerichtet Foto: hgb

Einmal soll geprüft werden, wie die Schulfläche an der Knappertsbuschstraße effizienter genutzt werden kann, zum Beispiel durch Aufstockung der vorhandenen Mittelschulegebäude oder durch kompletten Neubau, durch Schaffung einer gemein­samen Tiefgarage für die Lehrer der drei Schulen, durch gemeinsame Nutzung der Sportflächen und durch Integration der Hausmeisterwohnungen.

Zum zweiten soll die Fläche der Sackgasse vor der Knappertsbuschschule für die Planungen genutzt werde. Drittens soll die Stadt mit der russisch-orthodoxen Kirche über die vorübergehende Nutzung deren Grundstück an der Knappertsbuschstraße für Ausweichcontainer verhandeln.

Dazu muss man wissen: Dieses Areal, von der katholischen Kirche vor Jahren verkauft, erstreckt sich von der Bushaltestelle am Bruno-Walter-Ring über die von Büschen und Unkraut überwucherten einstigen Tennisplätze.

In der Begründung führt Holtmann unter anderem an, dass die Grund- und Mittelschulfläche größer ist als die im Klimapark reservierten 20 000 Quadtratmeter, und das obwohl das WHG wesentlich mehr Schüler habe. Bei einer Neuplanung könnte dem Klimapark „weniger Fläche genommen werden als bisher geplant.“

Die Lokalpolitikerin moniert auch – zu Recht –, dass das Kommunalparlament „in die Sanierungs­pläne für die Knappertsbuschschule nicht einbezogen war und es viel zu kurzfristig informiert wor­den war, so dass die Idee der gemeinsamen Flächennutzung nicht eingebracht werden konnte. Bei der Sanierung der Mittelschule darf sich das nicht wiederholen, denn diese >Salami-Scheibchen-Planung< ist für diesen sensiblen Standort nicht angemessen.“

Neubau WHG, Sanierung Grundschule, Sanierung Mittelschule, Klärung Kirchengrundstück, Erschließung, Verkehrsanbindungen und weiteres mehr – all das hätte zum Wohl der Kinder und aller Beteiligten aus einem Guss sein können. Einmal mehr wurde es in den verschiedenen zuständigen Referaten der Stadt versäumt, sich rechtzeitig zu informieren, sich abzustimmen, gemeinsam zu planen und zu handeln. Wie meinte denn auch ein Ortspolitiker: „Bei der Stadt herrscht das Prinzip www – wir wurschteln weiter.“