10. September 2017

„Die Stadt wird aufgefordert, das Grundstück Max-Proebstl-/Ecke Brodersenstraße nicht als Gemeinschaftsunterkunft (GU)-Standort für Flüchtlinge langfristig zu belegen, um eine stadtteil­relevante Nutzung, zum Beispiel für eine Kindertagesstätte, zu ermöglichen.“ Diesen Antrag der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss hatten die Lokalpolitiker Mitte April gebilligt. Doch die Regierung von Oberbayern und das Sozialreferat lehnten jetzt die Forderung ab.

In einem Brief an Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser erläutert die erst seit kurzem amtierende Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Die Regierung von Oberbayern hat die Stadt nach einem zwischenzeitlichen Planungsstopp aufgefordert, bereits bestehende Planungen zur Bereitstellung weiterer staatlicher Gemeinschaftsunterkünfte wieder aufzunehmen.“ Diese Planung gelte auch für die Max-Proebstl-Straße 4.

Eine Entscheidung, die nur schwer zu verstehen ist. Denn die Zahl der ankommenden Asylsuchen­den hat in den vergangenen Monaten stark abgenommen. Gleichwohl will der Freistaat offensicht­lich für überraschende Entwicklungen gewappnet jederzeit sein.

Bundesweit wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres knapp 100 000 Asylsuchende regis­triert, wovon mehr als 7000 in München leben. 2016 waren es etwa 270 000 und 2015 rund 900 000 Personen.

Die Leichtbauhallen für Asylsuchende an der Ecke Max-Proebstl-/Brodersenstraße in Englschal-king. Die Planungen für eine Gemeinschaftsunterkunft werden wieder aufgenommen.  Foto: hgb
Die Leichtbauhallen für Asylsuchende an der Ecke Max-Proebstl-/Brodersenstraße in Englschal-king. Die Planungen für eine Gemeinschaftsunterkunft werden wieder aufgenommen. Foto: hgb

Rückblick: Am 29. April 2015 hatte der Stadtrat beschlossen, unter anderem unweit des S-Bahnhofs Englschalking, an der Max-Proebstl-Straße, eine Leichtbauhalle und folgend einen Festbau für 300 Menschen zu errichten. Knapp ein Jahr später hatte sich die Lage dann entspannt, es gab stadtweit genügend Standorte für Gemeinschaftsunterkünfte.

Mehr als ein Dutzend provisorische Einrichtun­gen in ehemaligen Münchner Bürogebäuden wurden geschlossen.

Und auch acht Leichtbauhallen, die nunmehr leer stehen. Fast zeitgleich hatte der Freistaat im April 2016 entschieden, weitere staatliche Unterkünfte vorsorglich zu bauen, die im Rathaus lange zuvor – neben anderen städti­schen Einrichtungen für die Flüchtlinge – abgesegnet worden waren. Eine davon ist die besagte Unterkunft in Englschalking.