Die beiden vom Stadtrat beschlossenen Unterkünfte für Flüchtlinge am Mirabellenweg und an der Glücksburger Straße sind vom Tisch – sofern man im Rathaus zustimmt. Stattdessen soll eine Einrichtung in der Savitsstraße unweit des Wertstoffhofs errichtet werden. Offen ist die Zahl der Plätze angesichts der vom Bezirksausschuss „angebotenen“ maximal 320. Denn in den beiden ver­worfenen Standorten sollten gemäß Stadt / Sozialreferat mindestens 450 bis 474 Personen unter­gebracht werden. Folglich ist möglich, dass eine weitere „kleiner“ Lokation in Bogenhausen gesucht werden muss.

Das ist das Ergebnis einer Sondersitzung des Untergremiums Stadtplanung und Bauordnung des Kommunalparlaments zusammen mit Gerhard Mayer, Chef des Amts für Wohnen und Migration im Sozialreferat (geleitet seit 2016 von der Juristin Dorothee Schiwy, SPD) und Vertretern des Baure­ferats.

Mayer erklärte in der Versammlung: „Wir werden uns von den Standorten Mirabellenweg und Glücksburger Straße verabschieden. Wir werden versuchen, den >Bereich 320< an der Savitsstra­ße zu erreichen.“ Gleichwohl besteht dann noch immer eine große „Lücke“ von 130 bis 150 Plätzen. Dazu der Behördenchef freundlich und verbindlich, zugleich aber auch fast ein wenig drohend: „Die 450 Plätze an der Savitsstraße werden kommen, wenn es keine anderen Standorte gibt.“ Wohlge­merkt Plural!

Folgend lehnte sich Mayer mit einer Aussage weit aus dem Fenster: „Dann werden keine weiteren Plätze in Bogenhausen mehr angestrebt!“

Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Untergremiums: „Wir werden eine Schleife drehen und nach Alternativen schauen.“ Und stellte klipp und klar unter Beifall der Besucher und Lokalpolitiker fest: „Die ganze Last können und dürfen nicht nur die Außenbezirke tragen. Die Last muss auf alle Schultern verteilt werden. Die Stadtverwaltung und das Sozialreferat muss jetzt endlich auch andere Möglichkeiten in Erwägung ziehen.“

Bogenhausens Mann im Maximilianeum nannte dazu Beispiele: „Der Luitpoldpark. Da regen sich die Menschen und Lokalpolitiker auf, wenn zeitlich begrenzt ein paar Container für Klimaaktivisten aufgestellt werden.“

Ein Auszug aus der städtischen Internet-Seite zum Luitpoldpark verdeutlicht diese Ansicht: „Ob zur Entspannung nach der Arbeit oder für einen Spaziergang mit der Familie – ein Abstecher in den Luitpoldpark ist immer eine gute Idee. Der Park ist durch seine Lage im Westen Schwabings und seine angenehme Größe nie überlaufen und bietet mit zahlreichen Liegewiesen viel Platz für ein Picknick. Vor allem für Kinder hat der Park viel zu bieten. Der 37 Meter hohe Hügel, ein ehemaliger Schuttberg, ist schnell erklommen und garantiert bei klaren Wetterverhältnissen einen hervorragen­den Blick über München und bei Föhn bis zu den Alpen.“

Weitere Standortmöglichkeiten über die die Verwaltung laut Brannekämper nachdenken kann und muss: Olympiapark, Englischer Garten, Giesing und Schwabing.

Zu der von Stadtteilvertreterin Christiane Hacker (SPD) angesprochene Möglichkeit, die Unterkunft an der Klausenburger Straße in Zamdorf zu erweitern, sagte Mayer: „Diese Unterkunft ist auf 549 Plätze ausgebaut worden. Mehr geht nicht.“

Unter dem Aspekt Savitsstraße und zweier weiteren Maßnahmen ist die Aussage von Petra Cock­rell (Grüne) nachvollziehbar: „Keine weiteren Ergänzungen in bestehenden Einrichtungen, vor allem nicht in der Brodersenstraße.“

Denn in der Brodersenstraße 34 in Englschalking wird eine temporäre Gemeinschaftsunterkunft bis zum 31. Dezember 2031 („danach in stets widerrufliche Weise“) errichtet – für 152 Flüchtlinge. Und in der Hohenlindener Straße 8 unweit des Vogelweideplatzes ist eine temporäre Gemein­schaftsunterkunft bis zum 31. Dezember 2026 („danach in stets widerrufliche Weise“) für 150 Flüchtlinge gemäß Mayer „bereits in einem umgebauten Gewerbegebäude in Betrieb.“

Vom Tisch, sofern der Stadtrat zustimmt: die geplanten Unterkünfte für Flüchtlinge am Mirabellenweg und an der Glücksburger Straße.
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Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter, und Bogenhausens Lokalpolitiker haben sich durchgesetzt – Gerhard Mayer, Chef des Amts für Wohnen und Migration im Sozialreferat, akzeptiert den alternativen Standort Savitsstraße für Gemeinschaftsunterkünfte.
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