Am heutigen Montag, 09. September 2024, beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Für viele Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte ein besonderer Tag. Für das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) ist’s zudem ein Neuanfang.1970 gegründet, seit 50 Jahren an der Elektrastraße im Arabellapark, ist die Schule nach sieben Jahren Planung (Hascher Jehle Architekten) und Bauzeit umgezogen. Und zwar in futuristische Neubauten im >Klimapark< an der Fideliostraße 145. Richtig: an der Fideliostraße; nicht am Salzsenderweg, wie auf der Internet-Seite der Stadt angegeben.
Fakten zum Gymnasium, Eindrücke eines Rundgangs durch die drei bügeleisenförmigen Blöcke plus dem abgerundeten Sporttrakt vor dem Bezug, ein Bilderbogen. Vorweg: es wird noch an vielen Ecken und Kanten gebohrt, gehämmert, gesägt, geschraubt, gemalert. Was wohl noch wochenlang anhalten dürfte, bis alles „rund“ ist.
Oberbürgermeister Dieter Reiter kommentierte – und lobte: „Das ist die schönste und modernste Schule, die wir je gebaut haben. Aber auch die teuerste. Ich find’s sensationell, traumhaft, ich bin beeindruckt. Der Neubau ist ein flächenschonendes Highlight. Bis heute hat die Stadt fünf Schulbauprogramme aufgelegt, das sechste wird vorbereitet. Gesamtvolumen mehr als neunMilliarden Euro. Mehr Geld investiert keine andere Kommune in Deutschland, da ist München führend.“
Zu >teuerste Schule<: die Kosten betragen 132,5 Millionen Euro!
Im sechszügigen Gymnasium (sechs Lernhäuser in Sekundarstufe I, drei Lernhäuser in Sekundarstufe II) – bestehend aus drei vier- bis fünfstöckigen Komplexen – werden mehr als 1350Schülerinnen und Schüler von 100 Lehrkräften unterrichtet. Der Neubau – das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss sind außen weinrot, die Streben an den Fassaden sind aus Lärchenholz – integriert sich in die angrenzenden schulischen Freiflächen sowie in die Grünflächen des Klimaparks.
Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine im Ballfangzaun integrierte Anlage generieren Strom. Für natürliche Verschattung und Kühlung sorgt im Erdgeschoss eine Fassadenbegrünung mit einmal fünf Meter hohen Rankpflanzen vor den Räumen. Zusätzlich verfügen die Klassenzimmer über einen außenliegenden textilen Sonnenschutz. Die Räume sind mit horizontalen Holzlamellen geschützt, die Belüftung funktioniert in fast allen Räumen über Unterdruck.
62 Bäume mussten für den Neubau gefällt werden, vier wurden im Park umgesetzt – 76 Bäume wurden angepflanzt. Einige der gefällten Stämme leben montiert als Kunstobjekte in der Aula desSchulhauses fort. Die Äste dienen als Aufhängung eines großen „Schwarms“ von geschnitzten Tierfiguren, geschaffen von derStuttgarter Künstlerin Gabriele Oberkofler.
Die begrünte Freitreppe, die vom Schulhof auf dem Dach des Sockelgebäudes zu den Sportaußenanlagen führt, ist als Treff- und Begegnungsort für das ganze Quartier konzipiert. Das Schulgelände ist frei zugänglich, es gibt keine Zäune.
Das neue Hausenstein – der Publizist und Diplomat wurde 1957 auf dem Friedhof St. Georg in Altbogenhausen beigesetzt, die Nutzfläche beträgt etwa 14 500 Quadratmeter – hat natürlich eine Mensa / Küche, eine Tiefgarage, einen MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und einePausenhalle. Und klar, eine Dreifach-Sporthalle – ein heikles Thema.
Denn mit dem Satzungsbeschluss des Stadtrats für das Projekt war eine peinliche Fehlplanung besiegelt worden. Am 14. Januar 2020 hatte unser-bogenhausen.de aufgedeckt: Der Neubau mit Dreifach-Sporthalle ist bezüglich der Sporthallen zu klein. Die Dreifachhalle für das Gymnasium (G9) reicht nicht. Es fehlt eine „Einfachhalle“. Denn gemäß dem „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen“ erhöht sich bei G9 der Sportflächenbedarf entsprechend der zusätzlichen Klassen von drei auf vier >Übungseinheiten<. Das hat Auswirkungen – welche, das wird sich zeigen.