10. November 2017

Einerseits, andererseits: Der durch die Tram Steinhausen und die damit verbundenen, gravierenden Änderungen bei der Straßenbahnlinie und den Busführungen Ende 2016 ausgelöste Streit zwischen Bürgern, Bezirksausschuss und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist so gut wie beigelegt. Dennoch bleibt für die Fahrgäste ein Wermutstropfen.

Laut Angaben von Florian Bunse von der MVG-Angebotsplanung bei der Bürgerversammlung richtet die Gesellschaft eine neue Busverbindung, die Linie 149, vom Zamilapark über die Einstein- und Flurstraße zum Ostbahnhof ein. Wobei der Max-Weber-Platz aber nicht direkt angefahren wird. Zum U-Bahneingang muss man noch ein paar hundert Meter laufen. Und die Tram 25 fährt künftig, wie immer wieder gefordert, von Steinhausen ab Max-Weber-Platz nicht mehr nach Grünwald, sondern als Linie 22 in die Innenstadt.

Aber: Das Angebot startet erst nächstes Jahr, irgendwann nächstes 2018. Und nicht wie von vielen erhofft zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember. Der Grund: Für die Umstellung fehlen laut Bunse bis dato die dazu notwendigen zwei Straßenbahnzüge. Und für den neuen Bus 149 will die MVG die Kosten nicht übernehmen, denn sie wäre eine Linie, die parallel zur Straßenbahn verkehrt, und somit „Miese“ einfahren würde. Realisiert werden kann die Verbindung erst, wenn die Stadt per Votum des Stadtrats zustimmt und für die Aufwendungen gerade steht. Ersten Äußerungen von Vertretern im Rathaus zu Folge sollte die Kostenübernahme möglich sein. Man wird sehen …

Die Verlängerung (rote Linie) der Tram Steinhausen vom Bahnhof Berg am Laim über die Haltestellen Friedrich-Eckart-Straße und Zamdorf Siedlung zur Süskindstraße forderte bei der Bürgerversammlung Kevin Golde. Möglich wäre dann eine Erweiterung (orange Linie) zum Daglfinger Bahnhof oder bis zur Rennbahnstraße.      Karte/Foto: Golde/hgb
Die Verlängerung (rote Linie) der Tram Steinhausen vom Bahnhof Berg am Laim über die Haltestellen Friedrich-Eckart-Straße und Zamdorf Siedlung zur Süskindstraße forderte bei der Bürgerversammlung Kevin Golde. Möglich wäre dann eine Erweiterung (orange Linie) zum Daglfinger Bahnhof oder bis zur Rennbahnstraße. Karte/Foto: Golde/hgb

Die Straßenbahn-Zukunft ist die Verlängerung der Tram Steinhausen zum Zamilapark. Seinen fast einstimmig angenommen Antrag für die Streckenführung erläuterte fachmännisch Kevin Golde beim Einwohnertreffen.

Die Route führt demnach über die Haltestellen Friedrich-Eckart-Straße und Zamdorf Siedlung zur Süskindstraße. Von dort aus könne die Tramstrecke zum Daglfinger Bahnhof oder zur Rennbahnstraße erweitert werden.

„Darüber denken wir im Rahmen der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten auch nach“, freute sich der Vertreter des Planungs­referats über die Anregung.

In seiner Begründung führte der TU-Student unter anderem an:

„Mit der geforderten Erweiterung erhält ein Großteil der durch die Tram Steinhausen benachteiligten Fahrgäste wieder die alte Verbindung zurück. An der Eggenfeldener Straße ist bereits heute eine dichte Bebauung mit einem neuen Hochhaus vorgesehen. Es ist bei einer solchen Planung ohne Tram absehbar, dass die Betroffenen vermehrt auf das Auto umsteigen werden und dass die bereits heute enormen Rück­stauungen, in die sich auch die Busse stellen, nochmals verstärkt werden. Eine Tram mit einem separaten Gleiskörper würde am Stau vorbeifahren.“

Weiter führt Golde ins Feld: „An der Eggenfeldener – und an der Hultschiner Straße werden die Stickstoffdioxid-Grenzwerte der EU deutlich überschritten. Mit der geforderten Tram kann dem entgegen gewirkt werden, da viele Menschen den ÖPNV statt das eigene Auto nutzen würden.“ Und: „Die Busse sind bereits heute stark ausgelastet. Bei einer durch Bebauung, unter anderem durch die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten, noch größeren Bean­spruchung ist die Tram zwangsweise notwendig.“