15. Januar 2018
Die Kritik und die Bedenken vieler Bürger zu den drei vorliegenden Varianten für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten von Bogenhausen zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen wurde erhört. Auf Anregung des Bezirksausschusses und hier in erster Linie der CSU-Fraktion sowie in Folge der CSU im Stadtrat wird das Paket aufgeschnürt und ein neuer Ideenwettbewerb für die Stadterweiterung ausgeschrieben.
„Wir wollen freie Architekten einladen, die eventuell andere Alternativen haben als die drei präsentierten Amtsvorschläge“, so Stadtrat Hans Podiuk im Rathaus. Kurzum ein neues Verfahren, und zwar mit Beteiligung der Bürger.
Im anschließenden Schritt – nach Anhörung der beteiligten Kommunalparlamente von Bogenhausen und Trudering-Riem – will der Stadtrat dann Mitte des Jahres entscheiden, welcher Vorschlag berücksichtigt wird, welche der mehr als 2000 Anregungen und Anmerkungen, die bei den Diskussionen der drei Pläne vom Planungsreferat gesammelt wurden, in das Wettbewerbsverfahren für das Neubauviertel einfließen können. Läuft alles ohne Verzögerungen, könnte dazu Mitte/Ende 2020 ein Ergebnis – rund neun Jahre nach Einleitung des SEM-Verfahrens durch Ex-Oberbürgermeister Christian Ude – vorliegen.
Zum Vorgehen erläuterte die städtische Pressestelle: „Im Frühjahr 2017 wurden die bisher erarbeiteten drei Planungsvarianten >Quartiere als Perlenkette<, >Beidseits des Hüllgrabens< sowie >Küstenlinie< über fünf Wochen mit der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Ein Ergebnis dieser Diskussion war der Wunsch, sowohl auf Seiten der Öffentlichkeit als auch der Politik, den Ideenfächer weiter zu öffnen und über einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb weitere Entwicklungsperspektiven für den Münchner Nordosten zu erhalten.“
Und weiter heißt es: „Ideen und Visualisierungen sollen aufzeigen, welche Qualitäten in den neuen Quartieren für rund 30 000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 10 000 Arbeitsplätze entstehen können. Das Wettbewerbsverfahren bietet die Möglichkeit, städtebauliche Potenziale dafür aufzuzeigen, wie sie zum Beispiel in der Neuformulierung des Stadtrands, im Ineinandergreifen von Stadt und Landschaft sowie im >vis-à-vis< zu Nachbargemeinden und der Region liegen. Dabei wird neben der Beteiligung der Öffentlichkeit insbesondere der Einbeziehung der Eigentümer eine besondere Rolle zukommen.“
Es wird sich zeigen, ob die monierte Einwohnerdichte auf dem knapp 600 Hektar großen Areal „vernünftig ist“, so ein Lokalpolitiker, ob die Belange der privaten Grundstücksbesitzer berücksichtigt werden, ob es dennoch zu Spekulationen und Zockereien um Flächen kommt. Denn beim Planungsinstrument SEM könnte es in letzter Konsequenz Enteignungen geben, was die CSU aber unbedingt verhindern will. Oder gibt’s gar noch eine Alternative zur SEM?