10. November 2018

„Die Kriminalitätsbelastung in Bogenhausen ist nicht einmal halb so groß wie im gesamten Stadtge­biet, sie stellt auch in diesem Jahr wieder den niedrigsten Wert aller Polizeiinspektionen in München dar!“ Diese Aussage von Polizeidirektorin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion (PI) 22, beein­druckte die Besucher bei der Bürgerversammlung. Kurzum: Im 13. Stadtbezirk lebt’s sich sicher.

Die registrierten Straftaten pro 100 000 Einwohner, im Fachjargon Häufigkeitsziffer (HZ) genannt, betrugen im vergangenen Jahr in München 6627. Zum besseren Vergleich: 2016 lautete der Wert 7909, 2015 gar 9350). Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik liegt die HZ jedoch nur bei 6201 und damit gut sieben Prozent unter dem Vorjahr. „Nur Augsburg kann mit einer ähnlich niedrigen Häufigkeitsziffer aufwarten. In Frankfurt beispielsweise ist die HZ mit 14 864 mehr als doppelt so groß,“ so Ortmayr.

Die Kriminalstatistik für das Polizeipräsidium München, das die Stadt und den Landkreis umfasst, ging 2017 auf 109 264 (2016: 128 141) Straftaten zurück. Wiederum bereinigt um die ausländer­rechtlichen Verstöße weist die Statistik nur noch 102 884 Delikte (2016: 110 399) aus – ein Rück­gang um rund sieben Prozent. Die Aufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche Delikte) konnte den Vorjahreswert noch einmal um einen halben Prozentpunkt steigern, erreichte mit 62,1 Prozent einen neuen Höchststand.

Nach jahrelangen Rückgängen der Straftaten in Bogenhausen war 2017 ein leichter Anstieg zu verzeichnen. So ist die Anzahl um 4,8 Prozent auf 2858 (2016: 2727) gestiegen. Daraus ergibt sich dennoch eine Häufigkeitsziffer von 2984 – der niedrigste Wert aller Münchner Polizeiinspektionen.

Die Polizeidirektorin erklärte: „Erfreulicherweise ist demgegenüber im Bereich der >Straßenkrimi­nalität<, also Delikte der Raub-, Einbruchs- und Kfz-Kriminalität, ein erneuter Rückgang zu ver­zeichnen“ (minus sechs Prozent, 620 Fälle; 2016 waren es 659 Fälle).

Ein Wohnungseinbruch hat weitreichende Folgen. Auch Beamte der Spurensicherung müssen ran, um beispielsweise Fingerabdrücke zu sichern. Erfreulich: Gegenüber 2016 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bogenhausen um 44 Prozent auf 73 Fälle zurückgegangen – nicht zuletzt dank aufmerksamer Nachbarn. Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2017 deutlich zurückgegangen. Gab’s 2016 noch 130 Einbrüche in Wohnobjekte, so sank diese Zahl 2017 auf 73 – ein Rückgang von rund 44 Prozent. Dies folgt zwar dem München weiten Trend (minus 19 Prozent), jedoch fällt der Rückgang im Bereich der Inspektion 22 wesentlich deutlicher aus. Für 2018 zeichnet sich derzeit ab, dass sich die Zahl der Wohnungseinbrüche auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 einpendelt.“

Ortmayrs Appell an die Bürger: „Ein wesentlicher Aspekt der präventiven Bekämpfung von Strafta­ten ist der wachsame Nachbar. Denn hohes Entdeckungsrisiko schreckt Straftäter ab. Bitte rufen Sie sofort den Notruf 110, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt. Agieren Sie nicht selbst und bringen sich damit in Gefahr. Und machen Sie es den Einbrechern auch technisch so schwer wie möglich. Ein gekipptes Fenster oder eine gekippte Terrassentüre ist in Sekunden geöffnet. Und für geheime Schlüsselverstecke haben Einbrecher geradezu eine >Spürnase<“.

Termin: „Die Polizei berät Sie über die Möglichkeiten, Ihr Heim zu schützen. Die Inspektion Bogenhausen bietet wieder Informationsstände zum Thema Einbruchsschutz, und zwar am Donnerstag, 8. November, am Rosenkavalierplatz.“

Delikte rund ums Auto • Im Vergleich zu 2016 sank die Zahl um knapp 20 Prozent (2016: 95 Fälle, 2017: 76 Fälle). Ortmayrs Mahnung: „Jetzt, vor Beginn des Winters, stehen Winterreifen wieder hoch im Kurs. Lagern Sie ihre teuren Felgen und Reifen nicht ungesichert in der Tiefgarage.“

Fahrraddiebstähle • „Dieser Bereich ist unser Sorgenkind“, so Ortmayr. Es gibt nämlich einen Anstieg um 14 Prozent (2016: 215 Fälle; 2017: 245 Fälle). „Gefragt sind vor allem Fahrräder der mittleren und oberen Preiskategorie. Vielfach werden diese über Nacht vor Anwesen oder aus Innenhöfen entwendet. Stellen Sie Ihr Fahrrad nachts möglichst in einen abschließbaren Keller­raum. Selbst im eigenen Kellerabteil empfiehlt es sich, das Fahrrad mit einem guten Fahrradschloss an einen festen Gegenstand zu sperren. Zu Fahrradschlössern gilt grundsätzlich: Billige Schlösser bieten leider häufig wenig Schutz. Je hochwertiger Ihr Fahrrad ist, desto mehr sollten Sie in ein Fahrradschloss investieren. In jedem Fall sollten Sie einen Fahrradpass für Ihren Drahtesel ausfüllen. Diesen gibt es auch schon ganz bequem als Smartphone-App.

Rohheitsdelikte (Raub, Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung): Nach mehreren Jahren des Rückgangs war in diesem Sektor erstmals wieder ein Anstieg um knapp 19 Prozent (2016: 373 Fälle; 2017: 443 Fälle) zu verzeichnen. Im Bereich der U- und S-Bahnhöfe war es lediglich zu einem Körperverletzungsdelikt gekommen.

Trickdiebstahl und Trickbetrug • Nachdem der >Enkeltrickbetrug< nur noch vereinzelt auftritt, haben sich die Betrugsdelikte durch falsche Polizeibeamte drastisch erhöht. Im Bereich des Polizeipräsidiums gab’s 2017 ein Anstieg von mehr als 1000 Prozent. Auch wenn der Anteil der Delikte, bei denen das Opfer den Betrugsversuch bemerkt und daher kein Schaden entsteht bei knapp 99 Prozent liegt, so sind die Schadenssummen bei den vollendeten Delikten exorbitant.

Die Polizeichefin erklärte: „Beim Phänomen der falschen Polizeibeamten werden die meist betagten Opfer zu Hause angerufen. Die Täter behaupten von der Polizei zu sein. Durch einen technischen Trick wird im Telefondisplay oft entweder die Notrufnummer 110 oder auch die Telefonnummer der örtlich zuständigen Polizeiinspektion angezeigt. Die Täter behaupten, dass in der Nähe Einbrecher festgenommen worden sind und man bei diesen die Adresse des Angerufenen gefunden habe. Nun bestünde die Gefahr eines Einbruchs. Durch geschickte Gesprächsführung werden die Opfer veranlasst Geld und Wertgegenstände einem angeblichen Polizeibeamten zu übergeben.“

Schutzmaßnahmen • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe. Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände, um Ermittlungen durchführen zu können. Zivile Beamte an der Wohnungstür zeigen grundsätzlich unaufgefordert den Dienstausweis. Rufen Sie nie die im Telefondisplay angezeigte Nummer zurück und nutzen Sie vor allem nicht die Rückruffunktion ihres Telefons, sondern wählen Sie den Notruf 110.

Auch falsche Handwerker sind immer wieder unterwegs. Opfer sind wiederum meist ältere Menschen. Unter einem Vorwand verschaffen sich die Täter, die oft in Handwerkermontur auftreten, Zutritt zur Wohnung. In vielen Fällen wird behauptet, dass es im Haus einen Wasserrohrbruch gegeben hat und in der Wohnung des Opfers der Wasserdruck geprüft werden muss. Die Täter lotsen ihre Opfer dann ins Badezimmer, wo sie den Wasserhahn aufdrehen und laufen lassen. Die Täter beauftragen die Opfer dann den Wasserdruck zu beobachten, während sie angeblich den Druck in der Küche prüfen. Tatsächlich durchsuchen sie oder ein Mittäter zwischenzeitlich die Wohnung und stehlen in der Regel Bargeld und Schmuck.

Spektakulärer Kriminalfall: Zwei Wohnungseinbrecher im Herzogpark hatten nicht mit der IT- Aus­stattung des Wohnungsinhabers gerechnet. Der Geschädigte, der nicht zu Hause war, schaltete per Datenfernübertragung eine Überwachungsanlage in seiner Wohnung ein. Zu seiner Überraschung sah er über sein Smartphone eine fremde Person in seinem Schlafzimmer; er verständigte sofort die Polizei. Beamte konnten die beiden Täter, die über ein Baugerüst nach oben geklettert waren und dort eine Fensterscheibe eingeschlagen hatten, noch in der Wohnung festnehmen.