27. April 2019

In den kommenden Wochen beginnende Kanalbauarbeiten – voraussichtliche Dauer knapp drei (!) Jahre – versperren dann den Radfahrern die Nutzung des bis dato ohnehin stark frequentierten und schwer einsehbaren Wegs entlang der Thomas-Mann-Allee durch die Unterführung der Max-Joseph-Brücke, allgemein Tivolibrücke bezeichnet. Und auch das Umfeld wird großräumig für Bau­maschinen und Material gesperrt. Trotz Ortsterminen gibt’s bislang aber noch keine Lösung für den Radverkehr.

Indes: Der >Brennpunkt< muss künftig, also etwa ab 2022, entschärft werden – das fordern die Mitglieder des Bezirksausschusses. Per Antrag schlagen sie eine Lösung vor. In der Initiative unter dem Titel „Schaffung einer neuen Fahrradunterführung an der Max-Joseph-Brücke“ wird ausgeführt:

„Zur Entschärfung des gegenläufigen Radverkehrs am Nadelöhr der bestehenden Fahrradunterfüh­rung an der Max-Joseph-Brücke (Thomas-Mann-Allee) soll eine weitere Fahrradunterführung ent-stehen. Hierzu ist das bestehende >Brückenauge< zu öffnen, um parallel zur bestehenden Unter­führung eine zweite Querungsmöglichkeit zu schaffen. Derzeit ist die Nutzung des vorhandenen Tunnels zwar untersagt; die Nutzung erfolgt jedoch trotzdem und verursacht gefährliche Situatio­nen.“

Die Max-Joseph-Brücke (meist Tivolibrücke genannt) mit bestehendem und durch Bäume versperrtem Radfahrer-Durchgang aus Sicht des oben liegenden Fußgängerwegs. Foto: Antrag

Und: „Schon jetzt sollen Planungen für die Schaffung einer zweiten Tunnelröhre erfolgen, um die Maßnahmen >Hand-in-Hand< durchführen zu können. In Vorbereitung dieser Planungen sollen die Untere Naturschutzbehörde wegen möglicher erforderlicher Baumfällungen, der Freistaat wegen des Grundbesitzes an der südlichen Brückenseite sowie das Baureferat zur Durchführung der Maßnahmen involviert werden.“

Martin Tscheu, Verkehrsexperte der SPD, mahnte im Kommunalparlament zur Eile, „denn der Vor­schlag muss jetzt in die Gesamtfinanzierung der Kanalbaumaßnahme einfliesen.“ Er erklärte: „Es wäre toll, würde diese Idee umgesetzt.“ Paula Sippl monierte als Faktionssprecherin für die Grünen wegen der dann notwendigen Baumfällungen zwar „Bauchschmerzen, weil Bäume wegen des tosenden Verkehrs an dieser Stelle wichtig sind.“ Aber: „Dennoch stimmen wir zu.“ CSU-Fraktions­sprecher Xaver Finkenzeller machte klar: Alternativen zum zweiten Tunnel wären weitaus schlim­mer.

Aktuell ist Chaos programmiert: Eine zusätzliche Ampel an der Montgelasstraße würde zwar eine gefahrlose Querung der stark befahrenen Straße ermöglichen, sofern nicht – wie ein Stück weiter vorne zu beobachten – immer wieder die Fahrbahn bei Rotlicht >überfahren< wird.

Die Unterführung am Ende der Thomas-Mann-Allee an der Tivolibrücke: Kaum ein Radfahrer hält sich an die Vorschrift. Bald geht für die Radler aber nichts mehr: Wegen Kanalbauarbeiten muss der Weg und das Umfeld großräumig gesperrt werden. Foto: hgb

Doch durch eine weitere Ampel würde der fließende Verkehr noch mehr eingeschränkt als dies bereits jetzt der Fall durch Vorrechtsschaltungen für Tram und Bus der Fall ist.

Umleitungen für den Rad- und Fußgängerverkehr – sofern diese überhaupt akzeptiert würden – über die Kufsteiner- und Mauerkricher Straße würden nach Einschätzung der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen „Unfallschwerpunkte schaffen“.

Ein von den Verkehrsfachleuten der Polizei angereg­ter und von den Lokalpolitikern unterstützter Bau eines Radlstegs an der Isar, wie beispielsweise beim Landtag vorhanden, zur Entschärfung der Situation wurde von den Referaten abgelehnt. Aus Naturschutzgründen. Und aus Sicherheitsgründen – Hochwasser der Isar.

Gleichwohl soll im Mai ein weiterer Ortstermin aller Beteiligten stattfinden. Der vom Bezirksaus­schuss bereits per Beschluss geforderte Radlsteg wird dann erneut Thema sein. Man darf gespannt sein, ob man sich auf eine Lösung einigen kann.

Die Unterführung am Ende der Thomas-Mann-Allee an der Tivolibrücke: Kaum ein Radfahrer hält sich an die Vorschrift. Bald geht für die Radler aber nichts mehr: Wegen Kanalbauarbeiten muss der Weg und das Umfeld großräumig gesperrt werden. Foto: hgb